Wasserflöhe als Frühwarner - Brandenburg verstärkt Giftkontrolle an der Oder

Mo 10.07.23 | 17:11 Uhr
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Der deutsch-polnische Grenzfluss Oder im Nationalpark Unteres Odertal.
Bild: dpa

Brandenburg will die Kontrolle der Gewässergüte an der Oder verstärken. Dazu solle am Mittwoch an der ersten deutschen Messstation im Fluss nach der polnischen Grenze ein biologisches Frühwarnsystem in Betrieb gehen, teilte das Umweltministerium am Montag in Potsdam mit.

Das sogenannte Daphnientoximeter erfasst Änderungen im Schwimmverhalten von Wasserflöhen. Dies zeigt den Angaben zufolge an, ob giftige Stoffe im Flusswasser vorhanden sind.

Warnsystem soll früher informieren

Das neue Toximeter helfe, sensible Gewässer im Oderbruch und im Nationalpark Unteres Odertal effizienter zu schützen, hieß es. Mit der Messstation seien Aussagen anderthalb Tage früher als bisher möglich. Damit werde dem Warnstufen- und Meldeplan zur Oder ein wichtiger Baustein der Qualitätsanalyse des Flusses hinzugefügt. Schadbringende Ereignisse im Flussgebiet könnten schneller gemeldet und Maßnahmen in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, den Landkreisen und dem Bund vereinbart werden.

Das Landesumweltamt betreibt den Angaben zufolge sechs automatische Messstationen an den großen Flüssen, drei davon im Grenzgewässerabschnitt von Oder und Lausitzer Neiße. Sie sind in Ratzdorf an der Neiße kurz vor deren Mündung in die Oder, in Frankfurt (Oder) und in Hohenwutzen nach der Mündung der Warthe in die Oder im Einsatz.

Wasserflöhe, die wissenschaftlich als Daphnien bezeichnet werden, waren den Angaben zufolge an der Oder-Neiße-Grenze bisher nur in Ratzdorf und Hohenwutzen im Einsatz. Bei der Umweltkatastrophe in der Oder vor rund einem Jahr lösten giftige Brackwasseralgen ein Massensterben von Fischen, Muscheln und anderen Weichtieren aus.

Sendung: Antenne Brandenburg, 10.07.2023, 18:30 Uhr

11 Kommentare

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  1. 10.

    Die armen Flöhe! Die armen Tiere allgemein.

  2. 9.

    Ähnlichkeiten mit Sulfat und Ocker in der Spree sind rein zufällig...
    Obwohl, auch hier ist der Verursacher bekannt und das ist zum größten Teil nicht der DDR Bergbau.

  3. 8.

    "Die hohe Fliessgeschwindigkeit dazu auch." Die Fließgeschwindigkeit der Oder ist immer hoch. Haben Sie auch die vielen Strudel bemerkt im Strom? Wenn früher Schlauchboote am Eisenbahnviadukt versuchten nach D überzussetzen, kamen die gewöhnlich erst bei Ziegenwerder an Land - durch schwimmende Tiere werden auch stark abgetrieben.

  4. 7.

    "Schadbringende Ereignisse im Flussgebiet könnten schneller gemeldet und Maßnahmen in Absprache mit dem Wasserwirtschaftsamt, den Landkreisen und dem Bund vereinbart werden." Was stellt sich das Land da vor an Maßnahmen, wenn wieder solch eine Welle die Oder herunterkommt und das Toximeter in Ratzdorf anschlägt zusammen mit den anderen Wasserwerten? Das Gros der Fische ist im Oderstrom verendet (ein Teil davon kam schon mit), welche Maßnahme soll das mit Meldung von Ratzdorf verhindern in Zukunft?

  5. 6.

    "Wie sehen denn die Staustufen bei den Polen aus?
    Ist damit zu rechnen, das die wieder schlagartig aufgemacht werden um das Grubenwasser loszuwerden? "
    Einfach regelmäßig die Pegel beobachten:
    https://hydro.imgw.pl/#map/19.5,51.5,7,true,false,false,false,false,false,-

  6. 5.

    Der andauernde niedrige Wasserstand in FFO hat mich schon erschreckt.
    Die hohe Fliessgeschwindigkeit dazu auch.
    Der Ausbau der Bunen auf polnischer Seite tut wohl sein Übriges.

    Wie sehen denn die Staustufen bei den Polen aus?
    Ist damit zu rechnen, das die wieder schlagartig aufgemacht werden um das Grubenwasser loszuwerden?

  7. 4.

    Solange die Polen ihre Abwässer einleiten, hilft die ganze Messerei nicht. Die Fische sterben trotzdem.

  8. 2.

    Wurde auch Zeit, solch sensible Gewässer gehören geschützt!

  9. 1.

    Die Umweltkatastrophe in der Oder wurde wohl durch menschliche Aktivitäten verursacht. Die Strafen für Umweltverschmutzung sind aber auch nicht abschreckend. Und Verantwortlichen werden nicht genannt.

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