Spree-Serie | Wasserhaushalt - Warum wir den Wasserpegel der Spree wieder ins Gleichgewicht bringen müssen

Mi 09.08.23 | 18:08 Uhr | Von Robert Schwaß
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Spreeserie Beeskow (Quelle: rbb)
Video: rbb24 Abendschau | 09.08.2023 | Robert Schwaß | Bild: rbb

Die Idylle der Spree lädt jährlich viele Urlauber zum Paddeln ein. Erhalten wird diese jedoch mit Eingriffen in die Natur, die das Problem auf Dauer nicht lösen können. Der Wasserpegel sinkt. Ihn zu halten, könnte nach dem Kohleausstieg schwierig werden.

Die Spree ist der prägende Fluss unserer Region. In ihrem Verlauf weist sie etliche Besonderheiten auf. An manchen Stellen geht es ihr gut, an manchen Abschnitten kränkelt sie. Es gibt Passagen mit Neuigkeiten und Neuentwicklungen. Wie steht es um die Spree?

Etwa 35 Kilometer nördlich vom Unterspreewald fließt die Spree gemächlich durch Beeskow (Oder-Spree). Seit vier Tagen sind Nadja Neumann und Tom Dankert auf dem Wasser unterwegs. Ihr Ziel: Die Märkische Umfahrt, ein circa 180 Kilometer langer Wasserrundweg.

Dabei paddeln die Braunschweiger oftmals allein durch den Abschnitt zwischen dem Spreewald und Berlin, der danach in die Müggelspree und Dahme weiterfließt. Publikumsverkehr gebe es auf dem Gewässer derzeit wenig, sagt Dankert. "Es ist also sehr angenehm."

Stauwerke halten Idylle am Leben

Die Idylle ist auch verschiedenen Wehren und Stauwerken rund um Beeskow zu verdanken, welche den Pegelstand regulieren und auch im Sommer konstant halten. "Für Urlauber ist das von Vorteil, denn sie können problemlos in beide Richtungen paddeln", sagt Mike Dittrich, der in Beeskow einen Kajak- und Kanuverleih hat. "Doch es wäre schöner, wenn das Wasser etwas schneller fließen würde.”

Denn während Touristen in voller Fahrt weiter paddeln können, ist die langsame Fließgeschwindigkeit für das Ökosystem weniger optimal. Gerade in den heißen Sommermonaten begünstigt das langsame Fließgewässer das Vorkommen von Algenblüten, wie beispielsweise der Blaualge. Diese finden sich auch immer wieder aufgrund nährstoffreicher Gewässer in Berliner und Brandenburger Seen wieder. Bei Kontakt können sie zu Hautreizungen, Bindehautentzündungen und Ohrenschmerzen führen.

Der Kartenausschnitt zeigt den Spreeverlauf von Beeskow bis zur Schleuse Kersdorf (Quelle: rbb/Iris Bökenheide)Spreeverlauf bei Beeskow

Blaualgenverdacht in der Beeskower Flussbadeanstalt

Erst vor Kurzem gab es einen Blaualgenverdacht an der Beeskower Flussbadeanstalt. Dieser habe sich dennoch nicht bestätigt. Die Flussbadeanstalt direkt am Spreepark der kleinen Kreisstadt darf nun wieder täglich öffnen. Sie lockt Badegäste mit ihrem historischen Flair, erklärt Roland Brunotte vom Verein Bumerang e.V. Der Verein betreibt die Badeanstalt seit 15 Jahren im Auftrag der Stadt. Doch schon seit dem Jahr 1849 ist der Ort als öffentliche Badestelle erwähnt. Im Jahr 1915 wurde das historische Gebäude eröffnet.

“Links und rechts gibt es noch die Umkleidekabinen für Männlein und Weiblein”, sagt Brunotte. Zudem gebe es neben dem historischen Gebäude ein Fitnessstudio. "Außerdem haben wir hier eine Wasserrutsche, die Einzige an der Spree, die ich kenne”, so der Betreiber weiter. Dabei kann man in der Flussbadeanstalt erst seit der Jahrtausendwende und einer umfassenden Sanierung des Areals wieder baden. Zu DDR-Zeiten wurde der Fluss wegen seiner Verschmutzung gemieden.

Fehlendes Grundwasser wird Pegel senken

Doch während sich die Wasserqualität inzwischen verbessert hat, gibt es auch andere Sorgen, die Anrainer in Beeskow umtreiben. Es stellt sich die Frage: Was wird aus dem bisher gut regulierten Abschnitt, wenn immer weniger Niederschlag fällt und das Grundwasser fehlt? Denn das wird bisher noch aus den Tagebauen in die Spree gepumpt. Spätestens also wenn Deutschland 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen will, wird weniger Grubenwasser aus dem Betrieb der Tagebaue in die Spree geleitet.

Wie sehr der Pegel senken wird, hängt auch davon ab, welche Maßnahmen eingeleitet werden, so Christiane Schröder, Geschäftsführerin vom NABU Brandenburg. “Es wird in den Sommermonaten sicher etwas weniger Wasser sein." Das sei für den Fluss vor dem Kohleabbau der natürliche Lauf gewesen. Dennoch sehe der Naturschutzverband für die Spree viel Handlungsbedarf.

Weil in den Verlauf der Spree bereits für lange Zeit vom Menschen eingegriffen wurde, werde es auch nach dem Kohleausstieg nicht gehen, den Fluss ohne Maßnahmen sich selbst zu überlassen, so Schröder weiter. Technische Eingriffe, die Wasser von A nach B schieben, seien dennoch nicht die Lösung.

Aufgabe für die kommende Jahrzehnte

Vielmehr, so Schröder, müsse Wasserrückhalt in der Landschaft praktiziert werden. Außerdem müssten Unternehmen wie die Leag, die vom Braunkohleabbau in der Lausitz profitierten, stärker an den Kosten für die Maßnahmen beteiligt werden.

Den Naturschützern zufolge ist es eine Aufgabe für die kommenden Jahrzehnte, den Wasserhaushalt der Spree wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Das werde früher oder später jeden Abschnitt des Flusses betreffen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 09.08.2023, 16:12

Beitrag von Robert Schwaß

17 Kommentare

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  1. 17.

    Es geht doch um das Thema und nicht um H.Lesch. Aber Leute hören eher auf Leute wie ihn, als auf Normalos wie mich. Dass wir zuviele auf diesem Planeten sind, ist ein Riesenproblem, aber es werden halt immer mehr. Also müssen wir uns anpassen, auch wenns schwer fällt.

  2. 16.

    Grundsätzlich viele richtig, nur die Umsetzbarkeit wird global nicht mehr möglich werden können wenn es mit dem Bevölkerungswachstum so weiter geht (Verdoppelung seit 1973).
    Bzgl. Prof.Lesch, das ist die greise, männliche Variante eines Fräulein G.T. und wenn es nach ihm ginge gebe es wohl keine Autos, Flugzeuge, Handys und Internet mehr. Er ist hauptsächlich Astrophysiker mit der Anlage den Menschen das RICHTIGE Leben zu zeigen.
    Wikipedia ist da positiver eingestellt, dennoch nicht sympathischer für mich.

  3. 15.

    "wir"?! Was ist das denn für ein Aufmacher?! Das sollten ja wohl zweifelsfrei die in diesem Bericht (absichtlich?)viel zu kurz gekommenen und am Braunkohleabbau in der Lausitz profitierenden und beteiligten Unternehmen und Politiker ausbaden.

  4. 13.

    Brandenburger Kiefernwälder sind eh schlecht im Wasser speichern und schlecht für die Grundwasserneubildung.

    Nur mal so nebenbei, bitte mehr Laubbäume!

  5. 12.

    Grundsätzlich viele richtig, nur die Umsetzbarkeit wird global nicht mehr möglich werden können wenn es mit dem Bevölkerungswachstum so weiter geht (Verdoppelung seit 1973).
    Bzgl. Prof.Lesch, das ist die greise, männliche Variante eines Fräulein G.T. und wenn es nach ihm ginge gebe es wohl keine Autos, Flugzeuge, Handys und Internet mehr. Er ist hauptsächlich Astrophysiker mit der Anlage den Menschen das RICHTIGE Leben zu zeigen.
    Wikipedia ist da positiver eingestellt, dennoch nicht sympathischer für mich.

  6. 11.

    Genau zu diesem Thema gibt es von Prof.Lesch eine sehr interessante aktuelle Doku "Die Erde, die unsere Welt rettet - Landwirtschaft neu denken" (ZDF). Das Thema Humusbildung ganz einfach erklärt, und so logisch. Damit kann auch jede Menge Wasser gehalten werden. Klappt prima, mache ich bei mir im Garten schon lange, aber auf Normalos wollen die Leute nicht hören ;-)

  7. 10.

    Unsinn. Ich u.a. auch, haben mehr Bäume gepflanzt als man vorgefunden hat. Einen Garten sieht man an.... ob Arbeit und manchmal viel Geld drinnen steckt. Auch hier gilt die 80/20-Regel: 80% der Gärten sind die wahren Naturkenner und Schützer. Nicht die Feststeller und Kommentierer ohne Kompetenz.

    P.S. Auch schon hier gelesen: Erst wird der Rasen verteufelt und dann folgt die Hortensie.... usw. usf.

  8. 9.

    Das hätten sie unseren Vorvätern sagen sollen. Diese haben sie reguliert. Und nicht nur die Spree sondern auch die sie umgebende Landschaft. Nun ist es zu spät. Also muss man damit umgehen. Und auf die sich verändernden Rahmenbedingungen reagieren.

  9. 8.

    Sie können echt stolz sein auf Ihre 115 Jahre umfassende Bildungslücke: In Spreetal wird seit 1908 Kohle abgebaut und das Grundwasser in die Spree gepumpt, genau wie in allen Tagebauen der Region!
    Schon mal was von Renaturierung gehört?

  10. 7.

    Laub außerhalb des Grundstücks entsorgen ist genauso intelligent wie Rasen oder alles Pflastern.
    Der Humus ist ja weg, ...

    Leider können Forstwirte keinen Wasserstreik vom Zaun brechen, einfach Mal kein Wasser speichern für die Allgemeinheit.
    Forstwirte bekommen keinen Pfennig für die Wasserspeicherung.
    Forstwirte bezahlen an den Wasser und Bodenverband Geld, ja wofür eigentlich, ?
    Umgekehrt wäre logischer.
    Aber Forstwirte haben nun Mal keine Lobby.

  11. 6.

    - Grundstücke komplett ohne Bäume --> kein Humuseintrag
    - jeder fällt fleißig seine Bäume ohne Genehmigung, wehe mir kommt ein Blatt angeflogen
    - Behörden kontrollieren keine "Veränderungen", wäre aber sehr einfach, Luftbilder im Brandenburg Viewer vergleichen
    - Grundstück komplett Pflastern oder komplett mit Rasen, spart Arbeit, für den Humus allerdings der Tod
    Kein Humus --> keine Wasserspeicherkapazität
    Humus kann das zwanzigfache seines Eigengewichts aufnehmen.
    Die Klimaveränderungen werden deutlich mehr und unregelmäßiger Regen bringen, und dann siehste die Hausbesitzer in den Nachrichten vor ihrem Grundstück stehen ( fein säuberlich englischer Rasen), alles überschwemmt, ich weiß von nichts. Ich will von nichts wissen, Hauptsache ich muss kein Laub fegen.

  12. 5.

    "“Es wird in den Sommermonaten sicher etwas weniger Wasser sein." Das sei für den Fluss vor dem Kohleabbau der natürliche Lauf gewesen." - ahaa, da ist eigentlich der jetzige Stand der Spree annormal und es dürfte ohne den Kohleabbau lediglich ein Bächlein sein, das ergibt Sinn und sollte anstrebbar sein.
    Damals war anscheinend doch Alles besser.

  13. 4.

    Seit 10.000 Jahren fließt die Spree und fließt und fließt und fließt und fließt und fließt...
    Seit 100 Jahren müssen "Wissenschaftler" und neuerdings "Naturschützer" irgendwie alles "regulieren".
    Laßt die Spree einfach Spree sein. Die weiß schon, was sie macht.

  14. 3.

    "Außerdem müssten Unternehmen wie die Leag, die vom Braunkohleabbau in der Lausitz profitierten, stärker an den Kosten für die Maßnahmen beteiligt werden."
    Müssten.....guter Witz.

  15. 2.

    Bis jetzt ist der Pegel der Spree dann Talsperre in Spremberg recht konstant. Man muss nun nicht jeden Tag Panik machen - das löst das Problem auch nicht.
    Evtl muss sowieso der Grundwasserstand im ehem. Bergbaugebiet weiterhin gesenkt werden, damit Bauten, die während der Bergbauzeit errichtet wurden, nicht „absaufen“. Bis sich der Urzustand einpendelt, wird es etwas dauern.

  16. 1.

    Fast immer, wenn der Mensch in die Natur eingreift, geht es irgendwie schief. Und hinterher wird es dann "verschlimmbessert".

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