Berlin und Umland - Hier sind die Mietpreise besonders hoch

Do 18.04.24 | 19:54 Uhr | Von Anna Bordel und Götz Gringmuth-Dallmer
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Symbolbild: Panorama vom Zentrum Berlin Mitte. (Quelle: imago images/Sattler)
Video: rbb24 Abendschau | 18.04.2024 | Nachrichten | Bild: imago images/Sattler

In allen Berliner Bezirken sind die Preise der angebotenen Mietwohnungen 2023 stark angestiegen. In welchen Ecken in Berlin es besonders teuer und wo es noch günstig ist, zeigt der neue Wohnungsmarktreport. Von A. Bordel und G. Gringmuth-Dallmer

Immer mehr Menschen ziehen nach Berlin, alle müssen irgendwo unterkommen und der Neubau geht nur schleppend voran. All diese Entwicklungen erhöhen den Druck auf den Mietwohnungsmarkt in Berlin, aber auch im Brandenburger Umland.

Die Preise bei den Angebotsmieten sind 2023 im Vergleich zum Vorjahr in ganz Berlin stark gestiegen. Das zeigt der Wohnmarktreport 2024, den die Bank Berlin Hyp und das Maklerhaus CBRE zur Verfügung gestellt haben.

Teuerste Wohnungen am meisten gestiegen

Demnach lag die Nettokaltmiete 2023 pro Quadratmeter bei 13,60 Euro im Median. Median heißt in diesem Fall, dass die Hälfte der angebotenen Wohnungen günstiger war und die andere Hälfte teurer. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Mieten laut Wohnmarktreport um fast 19 Prozent gestiegen.

Berlin liegt mit seinen Mietpreisen bei Neuvermietungen laut dem Bericht im Mittelfeld, was die beliebtesten Städte in Deutschland angeht. Köln, Hamburg und Düsseldorf sind etwas günstiger, Stuttgart, Frankfurt am Main und München sind teurer.

Vor allem im oberen Preissegment, das heißt im teuersten Zehntel aller Angebotswohnungen, sind die Mieten in Berlin dem Wohnmarktbericht zufolge besonders stark gestiegen. Im Median lagen die Angebotsmieten im oberen Segment bei 26 Euro, nur in München waren die etwas teurer (27,53 Euro).

Gefälle zwischen Zentrum und Stadtrand

Unter den Bezirken am günstigsten waren die Angebotsmieten laut Wohnmarktreport in Marzahn-Hellersdorf (10,81 Euro), am teuersten in Friedrichshain-Kreuzberg (17,86 Euro).

Kleinteilig betrachtet, waren die Mieten der angebotenen Wohnungen in einigen Kiezen in Mitte am teuersten. Um die Jannowitzbrücke herum lag der Quadratmeter im Median bei 22,84 Euro, um den Tiergarten bei 21,50 Euro und um die Friedrichsstraße bei 21,00 Euro. Vergleichbar hoch waren die Angebotsmieten nur noch in Heinersdorf in Pankow mit 21,42 Euro pro Quadratmeter.

Für Berliner Verhältnis günstig waren die Mieten dem Report zufolge in einigen Kiezen im äußeren Osten, Westen und Norden der Stadt. So lagen die Quadratmeterpreise in Hohenschönhausen in Lichtenberg bei etwa 6,29 Euro, in Amalienhof in Spandau bei 6,93 Euro.

Am stärksten gestiegen sind die Mieten den Angaben zufolge in Neukölln (23,5 Prozent) und Friedrichshain-Kreuzberg (23,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. Am wenigsten gestiegen sind die Angebotsmieten dagegen in Reinickendorf (10 Prozent) und Steglitz-Zehlendorf (9,5 Prozent).

Auch das Umland wird teurer

Immer mehr Menschen ziehen wegen des knappen Wohnangebots in der Stadt ins Berliner Umland nach Brandenburg. Auch dort steigen deshalb seit einiger Zeit die Preise für Mietwohnungen. Besonders hoch waren sie laut dem Wohnmarktbericht bei Neuvermietungsangeboten im Jahr 2023 in Stahnsdorf in Potsdam-Mittelmark. Dort lag die Kaltmiete im Median bei 15,50 Euro pro Quadratmeter.

Ebenfalls teuer waren Neuvermietungen dem Bericht zufolge in Schönefeld (Dahme-Spreewald) am Flughafen BER, Grünheide (Oder-Spree) bei der Tesla-Fabrik sowie Wandlitz (Barnim) mit jeweils etwas über 14 Euro.

Am günstigsten waren die Mietwohnungen in Hennigsdorf (Oberhavel) mit 10,71 Euro. Ebenfalls vergleichsweise günstig waren sie in Werneuchen (Barnim) und Strausberg (Märkisch-Oderland) östlich von Berlin.

Bei einigen Postleitzahlen konnte für die Angebotsmieten kein Wert ermittelt werden, auch für einige Landkreise im Berliner Umland nicht. Grund dafür ist laut Maklerhaus CBRE, dass nicht genug Mietwohnungen im Angebot waren, um saubere Daten zu ermitteln.

Sendung: rbb24 Abendschau, 18.04.2024, 19:30 Uhr

Beitrag von Anna Bordel und Götz Gringmuth-Dallmer

55 Kommentare

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  1. 55.

    Was ist denn das für eine Frage? Dann müsste ja über die Hälfte der Einwohner Berlins aus Berlin wegziehen, damit eine solche Situation entstehen könnte. Diese Frage ist rein rhetorisch, da die Situation, die dafür nötig wäre, völlig unrealistisch ist. Erwarten Sie darauf eine ernsthafte Antwort?

  2. 54.

    Wenn mehrere Millionen Wohnungen leer stehen würden, würden dann die Mieten auch steigen ?

  3. 53.

    "Aber kein Mensch kann mir erzählen, dass das auf die Mehrheit der Mieter zutrifft."

    Na dann ist doch alles geklärt. Sie wollen sich nicht mit Tatsachen der Wohnraumversorgung befassen, sondern frönen Ihrem Bild vom feigen Hängematten-Mieter "der kein Risiko eingehen will"
    Das hat zwar rein gar nichts mit den sozio-ökonomischen Fakten zu tun. Aber was macht das schon. Wenn Sie etwas feste glauben möchten, dann ist das eben Ihre Wirklichkeit in der Parallelgesellschaft, die die Tatsachen ignoriert.
    Und deshalb gibt es dann eben auch keine bezahlbaren Wohnungen. Weil Sie einer Politik folgen, dass entsprechende Personal wählen, das denselben Unsinn erzählt.
    Dann haben wir das doch geklärt.

  4. 52.

    Richtig. Es bekommen zum Beispiel die vielen eher gering und unsicher verdienenden sogenannten Selbstständigen keinen Kredit. Das Konzept der Solo-Selbstständigkeit, der befristeten Kurzzeit-Verträge ist aber das neoliberale Konzept - nun bereits exorbitant ansteigend im dreissigsten Jahr. Euphemistisch "Flexibilität" genannt.
    Kredit bekommt auch niemand, dem Amazon 14 Euro Brutto /Std zahlt.
    Zudem ist es völlig berechtigt nicht der Bank gehören zu wollen. Die lebt nämlich davon, dass der Kredit scheitert. Dann hat sie eine Zeit lang kassiert, kriegt am Ende aber das Haus, die Wohnung zur Weiterverwertung dazu. Der Kreditnehmer hat nachher gar nichts. Ausser eine Bank finanziert.
    Fraglos ist mit Vermietung eigentlich keine Rendite zu machen. Warum auch? Ist ja auch nur ein ideologisches Konzept. Zudem wird von der Rendite gar nicht gebaut. Die meiste Rendite wird mit der Gebrauchtware Wohnung gemacht. Die bereits Generationen finanzierte.
    Ist halt alles reichlich irrational.

  5. 51.

    Natürlich nicht jeder. Aber eine Menge Mietender bekäme natürlich mit regelmäßigen Einkommen und einer gewissen Menge an Eigenkapital einen Kredit. Nur wollen viele das nicht. Denn dann müssten sie auf gewisse Dinge verzichten und würden ein Risiko eingehen. Das ist natürlich jedem selbst überlassen. Aber dann braucht man hinterher auch nicht jammern. Und die, die keinen Kredit bekommen und auch nie die Möglichkeit hatten sich etwas anzusparen, müssen halt Hilfe erhalten. Aber kein Mensch kann mir erzählen, dass das auf die Mehrheit der Mieter zutrifft.

  6. 50.

    Die Miete deckte auch damals nicht den Kredit. Den zahle ich von meinem Einkommen. Die Miete deckt gerade mal die Instandhaltungskosten. Das ist auch so ein Märchen, das gerne erzählt wird, dass die armen Mieter den Kredit vom Eigentümer abbezahlen. Von einer Miete von 7€ bleibt nach Abzug der Steuern, Instandhaltungsrücklagen und anderen nicht umlegbaren Kosten nicht viel übrig.

  7. 49.

    "Wollen Sie wieder sozialistische Verhältnisse?"

    Und immer wenn man keine Argumente hat wird das Gespenst Sozialimus aus dem Keller geholt.

    "Das Einzige was gegen steigende Mieten hilft ist Bauen, Bauen, Bauen." Das Mantra ist längst widerlegt.

    Dieses "der Markt regelt alles" hat uns alle Krisen der letzten Jahrzehnte beschert. Alle.

  8. 48.
    Antwort auf [Konsterniert] vom 19.04.2024 um 16:29

    Ursache für die hohen Mieten in Berlin ist weder der Zuzug noch der geringe Wohnungsneubau. Allein das Mietpreisrecht entscheidet über die Mietenhöhe und müsste deshalb geändert werden. Im Augenblick ist mit diesem nur ein exponentieller (!) Anstieg der Mieten möglich. Statt dessen müssen für überheizte Mietmärkte wie in Berlin und München auch lenkende/dämpfende Faktoren in die Berechnung einfließen. Z.B. eine Verknüpfung der möglichen Neuvermietungs- und Erhöhungsmieten mit dem Einkommen der Wohnungssuchenden. Und vor allem: weg mit den Aufschlägen auf die Vergleichsmieten bei Neuvermietung.

  9. 47.

    Es sind die immer gleichen Märchen und Märchenerzähler hier, nur die Namen ändern sich.

    Es bekommt nicht jeder einen Kredit PUNKT

  10. 46.

    Bei den Zinssätzen für Immobilienkredite, die es 2016 noch gab, war es kein Problem solch eine Wohnung zu finanzieren. Selbst bei 100 % Finanzierung dürften die Mieteinnahmen die Kreditraten vermutlich vollständig decken. Bei den heute geltenden Zinssätzen sind solche Modelle natürlich schwieriger geworden

  11. 45.

    Soso. Ich "treibe die Mieten"
    Wusste ich gar nicht. Das ich diese Macht habe. Bei mir bestimmt der Vermieter den Preis. Der sagt, zusammen mit der überwiegenden Mehrzahl der gewählten Mandatsträger und ihren Parteien, das geheimnisvolle Subjekt, das wesenhafte Wesen "der Markt" mache die Mieten.

    Wie soll ich Sie jetzt verstehen? Sie sagen, der Vermieter sagt, die überwiegende Politik lehnt das Konzept menschengemachter Politik und Ökonomie ab.
    Aber ich treibe jetzt die Mieten? Bin also als Wohnungsmieter oder -suchender verantwortlich? Weil alle sonst die Verantwortung ablehnen?

    Merkwürdig. Sehr Merkwürdig.

  12. 43.

    Mit weniger Gehalt haben Sie 2016 eine solche Wohnung gekauft? Sind Sie selbst noch Mieter oder leben Sie in Eigentum (auch selbst bezahlt)? Wie alt sind Sie und Ihre Kinder, haben Sie geerbt und wie Sie sieht sonst so ihr Lebenswandel aus?

  13. 42.

    Dann müssten aber z.B. auch die Kinder länger betreut werden. Nur ein Beispiel, wieso das nicht funktionieren kann.

  14. 41.

    Die Mieten an die Renten anpassen ist albern. Die Rente ist kein Almosen, kein Topf aus dem der Staat zuteilt. Dafür gibt es das gerechte System der Rentenpunkte. Und darauf hat man nur selbst Einfluss. Verlagern kann man das nicht. Dieses System zu verbessern ist so schwer, dass selbst hier in den Kommentaren noch nichts Brauchbares zu lesen war.
    Überall auf der Welt entwickeln sich die (Wohn)Verhältnisse und laufen die Prozesse gleich ab. Verdrängung, Begehrlichkeiten, Verödung laufen immer wieder vom neuen an/ab. In Berlin, von oben draufgeschaut, können wir einen schneckenförmige Prozess sehen... Nur Einfältige glauben daran das es anders gehen kann. Bestimmte Zuteilideologen bedienen das und denken dann zuerst an sich. Das war schon immer so.

  15. 39.

    Man muss ja nicht direkt die 3 Zimmer Neubau kaufen. Ich habe 2016 eine nette kleine Zweizimmerwohnung für 140000 € gekauft. Und ich habe weniger Netto Einkommen als Sie . Meine Mieterin hat deutlich mehr. Als ich sie fragte, warum sie die Wohnung nicht selbst gekauft hat, meinte sie, sie hätte keinen Bock auf einen Kredit und auf die Verantwortung. Falls ich die Wohnung also in dieser angespannten Wohnungsmarktsituation in ein bis zwei Jahren für meine erwachsenen Kinder benötige, hält sich mein Mitleid in Grenzen.

  16. 38.

    und Zuzug ins Umland von Berliner verhindern. Ihr treibt erst die Miete in eurem Dorf Berlin, dann jammert ihr zieht in den Speckgürtel und treibt hier die Mieten, nur weil ihr nicht in der Lage seit diese Problem zu lösen

  17. 37.

    Einfach mal abseits der Hotspots suchen - da könnten die Mieten und Immobilienpreise noch etwas günstiger sein.
    Auf kleinere günstigere Städte/Kommunen ausweichen, wäre auch eine Alternative.

  18. 36.

    Die Oberflächlichkeit und fehlende Weitsicht offenbart sich aus dem linken Spektrum oft. Mieten einfrieren, alles wird gut. Enteignen, alles wird gut. 30 StdWoche bei vollem Lohnausgleich, alles wird gut. Vermieter bestrafen, alles wird gut. Alter sozialistischer Wein in neuen Schläuchen.

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