Auch in Berlin und Brandenburg - Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr ist Geschichte
Eine der letzten Corona-Maßnahmen ist zu Donnerstag ausgelaufen: Im öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg muss keine Maske mehr getragen werden. Gleichzeitig entfällt auch die Maskenpflicht im Fernverkehr mit der Bahn.
In Bussen und Bahnen in Berlin und Brandenburg muss keine Schutzmaske mehr getragen werden. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr endete in der Nacht zum Donnerstag sowohl in den beiden Bundesländern als auch im Fernverkehr.
Fast zwei Jahre war es in Berlin Pflicht gewesen, in Bus und Bahn eine FFP2-Maske zu tragen - seit dem 31. März 2021. Am 24. November 2021 war Brandenburg nachgezogen.
Schon seit dem 27. April 2020 galt in Berlin und Brandenburg die Auflage, in Bussen und Bahnen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Als die Regelung im Frühjahr 2020 in Berlin und Brandenburg eingeführt wurde, war sie allerdings noch nicht mit besonderen Anforderungen an die Mund-Nasen-Bedeckung verbunden. Viele Exemplare wurden damals noch selbst genäht, auch Tücher oder Schals wurden akzeptiert - medizinische Masken gab es damals noch nicht ausreichend, und die Maskenpflichten sollten nicht zum Mangel im Gesundheitsbereich führen.
Politisch hielt sich die Maskenpflicht in ÖPNV und Bahn mit am längsten von allen Pandemie-Maßnahmen. Am Donnerstag lief sie nun auch in den letzten Bundesländern aus.
Strafen gegen Maskenverweigerer
Zuletzt hatten immer mehr Fahrgäste die Auflage missachtet, sich eine FFP2-Maske aufzusetzen. Nach Angaben der BVG lag die "Maskenquote" in den Bussen und Bahnen über den größten Teil der Corona-Zeit bei über 90 Prozent, in den vergangenen Wochen nur noch bei rund 60 Prozent.
30.000 Vertragsstrafen verhängten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) eigenen Angaben zufolge seit Sommer 2020 gegen hartnäckige Maskenverweigerer, also Fahrgäste, die sich trotz Aufforderung der Maskenpflicht widersetzten. Auch in Brandenburg gab es Strafen: In Cottbus beispielsweise wurden 2022 in 76 Fällen Bußgelder verhängt, so die Stadtverwaltung; dort wurde die Einhaltung der Maskenpflicht stichprobenartige vom Ordnungsamt und von Cottbusverkehr überprüft.
Von der BVG hieß es, es sei aufwändig gewesen, die Fahrgäste ständig über die jeweils geltenden Regeln zu informieren. "Im Laufe der Zeit wurden mehr als 100.000 Aufkleber an Fahrzeugen angebracht, aktualisiert und zum Teil schon entfernt", teilte die BVG mit. Aufgrund der großen Zahl dürfte der ein oder andere Aufkleber auch nach dem Ende der Maskenpflicht noch zu sehen sein - ab Donnerstag dann aber nicht mehr als Aufforderung, sondern nur noch als Erinnerung an zurückliegende Tage.
Gote setzt jetzt auf Eigenverantwortung der Fahrgäste
Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) erwartet nicht, dass das Ende der Maskenpflicht zu einer Überlastung der Gesundheitsversorgung oder der kritischen Infrastruktur durch Corona führt. "Wir wissen ja jetzt, das auch der Immunstatus der Bevölkerung doch recht hoch ist: entweder weil man gut geimpft ist oder weil viele ja auch die Krankheit schon hatten", sagte Gote der rbb-Welle Radioeins am Donnerstagmorgen. Es zeichne sich auch "derzeit keine Entwicklung einer neuen besorgniserregenden Virusvariante ab".
Sie setze aber auch darauf, dass durch Corona alle ein Stück weit mehr Eigenverantwortung in Bezug auf Krankheiten und den Umgang damit gelernt haben, sagte Gote. Sie pläudiere deshalb für ein freiwilliges Tragen von Masken.
Lauterbach rät zum freiwilligen Masketragen
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach riet ebenfalls dazu, freiwillig Masken zu tragen. "Ich tue es auch. Um kein Long Covid zu riskieren und andere zu schützen", schrieb der SPD-Politiker am Mittwoch auf Twitter. Lauterbach bezeichnete zugleich die bisherigen Maßnahmen zur Vermeidung großer Corona-Winterwellen als erfolgreich. Deshalb könne die Maskenpflicht entfallen.
In Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen gilt sie aber weiterhin - nach derzeitigem Stand noch bis zum 7. April. Nach Angaben der brandenburgischen Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) wird derzeit darüber diskutiert, weitere Corona-Schutzmaßnahmen aufzuheben. Dabei gehe es unter anderem um den Schutz in Kliniken und Pflegeheimen, sagte sie rbb24 Brandenburg aktuell.
Sendung: rbb24, 02.02.2023, 13:00 Uhr
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