Auch in Berlin und Brandenburg - Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr ist Geschichte

Do 02.02.23 | 09:53 Uhr
  66
Eine FFP2 Maske liegt auf dem Boden eines BVG-Busses. (Foto: picture alliance/Fotostand)
Video: rbb24 | 02.02.2023 | Bild: picture alliance/Fotostand

Eine der letzten Corona-Maßnahmen ist zu Donnerstag ausgelaufen: Im öffentlichen Nahverkehr in Berlin und Brandenburg muss keine Maske mehr getragen werden. Gleichzeitig entfällt auch die Maskenpflicht im Fernverkehr mit der Bahn.

In Bussen und Bahnen in Berlin und Brandenburg muss keine Schutzmaske mehr getragen werden. Die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr endete in der Nacht zum Donnerstag sowohl in den beiden Bundesländern als auch im Fernverkehr.

Fast zwei Jahre war es in Berlin Pflicht gewesen, in Bus und Bahn eine FFP2-Maske zu tragen - seit dem 31. März 2021. Am 24. November 2021 war Brandenburg nachgezogen.

Schon seit dem 27. April 2020 galt in Berlin und Brandenburg die Auflage, in Bussen und Bahnen eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen. Als die Regelung im Frühjahr 2020 in Berlin und Brandenburg eingeführt wurde, war sie allerdings noch nicht mit besonderen Anforderungen an die Mund-Nasen-Bedeckung verbunden. Viele Exemplare wurden damals noch selbst genäht, auch Tücher oder Schals wurden akzeptiert - medizinische Masken gab es damals noch nicht ausreichend, und die Maskenpflichten sollten nicht zum Mangel im Gesundheitsbereich führen.

Politisch hielt sich die Maskenpflicht in ÖPNV und Bahn mit am längsten von allen Pandemie-Maßnahmen. Am Donnerstag lief sie nun auch in den letzten Bundesländern aus.

Strafen gegen Maskenverweigerer

Zuletzt hatten immer mehr Fahrgäste die Auflage missachtet, sich eine FFP2-Maske aufzusetzen. Nach Angaben der BVG lag die "Maskenquote" in den Bussen und Bahnen über den größten Teil der Corona-Zeit bei über 90 Prozent, in den vergangenen Wochen nur noch bei rund 60 Prozent.

30.000 Vertragsstrafen verhängten die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) eigenen Angaben zufolge seit Sommer 2020 gegen hartnäckige Maskenverweigerer, also Fahrgäste, die sich trotz Aufforderung der Maskenpflicht widersetzten. Auch in Brandenburg gab es Strafen: In Cottbus beispielsweise wurden 2022 in 76 Fällen Bußgelder verhängt, so die Stadtverwaltung; dort wurde die Einhaltung der Maskenpflicht stichprobenartige vom Ordnungsamt und von Cottbusverkehr überprüft.

Von der BVG hieß es, es sei aufwändig gewesen, die Fahrgäste ständig über die jeweils geltenden Regeln zu informieren. "Im Laufe der Zeit wurden mehr als 100.000 Aufkleber an Fahrzeugen angebracht, aktualisiert und zum Teil schon entfernt", teilte die BVG mit. Aufgrund der großen Zahl dürfte der ein oder andere Aufkleber auch nach dem Ende der Maskenpflicht noch zu sehen sein - ab Donnerstag dann aber nicht mehr als Aufforderung, sondern nur noch als Erinnerung an zurückliegende Tage.

Gote setzt jetzt auf Eigenverantwortung der Fahrgäste

Die Berliner Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) erwartet nicht, dass das Ende der Maskenpflicht zu einer Überlastung der Gesundheitsversorgung oder der kritischen Infrastruktur durch Corona führt. "Wir wissen ja jetzt, das auch der Immunstatus der Bevölkerung doch recht hoch ist: entweder weil man gut geimpft ist oder weil viele ja auch die Krankheit schon hatten", sagte Gote der rbb-Welle Radioeins am Donnerstagmorgen. Es zeichne sich auch "derzeit keine Entwicklung einer neuen besorgniserregenden Virusvariante ab".

Sie setze aber auch darauf, dass durch Corona alle ein Stück weit mehr Eigenverantwortung in Bezug auf Krankheiten und den Umgang damit gelernt haben, sagte Gote. Sie pläudiere deshalb für ein freiwilliges Tragen von Masken.

Lauterbach rät zum freiwilligen Masketragen

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach riet ebenfalls dazu, freiwillig Masken zu tragen. "Ich tue es auch. Um kein Long Covid zu riskieren und andere zu schützen", schrieb der SPD-Politiker am Mittwoch auf Twitter. Lauterbach bezeichnete zugleich die bisherigen Maßnahmen zur Vermeidung großer Corona-Winterwellen als erfolgreich. Deshalb könne die Maskenpflicht entfallen.

In Arztpraxen, Kliniken, Pflegeheimen und anderen Gesundheitseinrichtungen gilt sie aber weiterhin - nach derzeitigem Stand noch bis zum 7. April. Nach Angaben der brandenburgischen Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) wird derzeit darüber diskutiert, weitere Corona-Schutzmaßnahmen aufzuheben. Dabei gehe es unter anderem um den Schutz in Kliniken und Pflegeheimen, sagte sie rbb24 Brandenburg aktuell.

Sendung: rbb24, 02.02.2023, 13:00 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 02.02.2023 um 07:40 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

66 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 66.

    Selbstverständlich ist es das Masketragen eine Grundrechtseinschränkung, hat auch der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags so gesehen.

    Ich habe seit April diese willkürliche Zwangsmaßnahme abgelehnt und werde heute ganz entspannt einfach mal eine Runde mit der Ringbahn drehen. Mal gucken, wie viel "Solidarität" vom 1. auf den 2.2. verloren gegangen ist :)

  2. 65.

    Ich fahre keine Öffis, nur ab und zu privat Auto, arbeite von zu Hause aus und habe mich Gott sei Dank nicht impfen lassen.

    Alles wunderbar.

    Bin 2 x genesen, hatte für mich nur zwei kleine Schnupfen und Hüsterchen.

    Fahren in Berlin die Öffis eigentlich wieder ? ;-)

  3. 64.

    Mich fasziniert viel mehr, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die nicht verstehen, dass "Der Sinn von Masken" mit der ausgelaufenen Maskenpflicht nie erreicht werden konnte.
    Aber auch für Sie noch einmal: Der Sinn von Masken und die Maskenpflicht, wie es sie gab (Wortlaut der entsprechenden Vorschrift beachten!) standen sich von Anfang an diametral gegenüber!

  4. 63.

    HERR Lauterbach Long Covid Sie sind doch mehrmals geimpft Sie sind doch immun? Oder zweifeln sie das Ergebnis ihrer Schutzimpfungen selbst an???

  5. 62.

    Besonders gut fand ich an der Maskenpflicht, dass man sofort gesehen hat, wer aus Verantwortung, Respekt und Rücksicht auf seine Mitmenschen in der Lage ist, sich an eine einfache, unkomplizierte Regel zu halten, die einen zudem in keinster Weise einschränkt und sogar noch selbst schützt.
    Wer seine persönliche Freiheit daran festmacht, ob er hier und da eine Maske tragen soll, der tut mir ganz aufrichtig leid.

  6. 61.

    @Bettina: Was denken sie was die Maßnahme mit der Maskenpflicht war... richtig nicht nur eine Pflicht sondern ungenauer zu sagen eine Verordnung und damit man dieser Verordnung folge zu leisten hat wurden deswegen auch Bußgelder verhängt um den Bürger und Bürgerin zum tragen einer Maske zu zwingen und somit ist es sogar beides.... eine Pflicht darf eine Regierung niemals aufdrücken sondern lediglich durch eine Verordnung und somit ist das Wort Maskenpflicht nicht richtig sondern Verordnung MSN.

  7. 60.

    QuerDurchBerlin:
    "Seit einigen Wochen tragen 60% der Fahrgäste keine Maske???? Seit min. 4 MONATEN tragen 50-80% der Fahrgäste keine Maske trifft es wohl eher. Ich bin JEDEN Tag mit ÖPNV durch die ganze Stadt unterwegs. Jeden Tag, seit dem das Wort "Corona" das erste Mal fiel... Und Masken verhindern Long Covid??!! Nicht sein Ernst. 4x geimpft, nach über 2 Jahren Corona 1x infiziert.... und? Long Covid. Bin ich froh, wenn diese Gängelung aufhört."

    Was soll das ganze Episodische? Wenn ich nachts heil die Autobahn quere, dann ist das doch auch noch kein Beweis, dass eine Autobahnquerung ungefährlich ist.

    Es kommt hier allein auf die Statistik an! Und die ist eindeutig: Die Gefahren für Menschen mit Impfungen waren signifikant geringer als für Menschen ohne Impfung! Niemand behauptet, dass die Impfung einen absoluten Schutz bringt. Mehr als nur ein relativer Schutz war leider nicht möglich. Aber immerhin: Mit Impfung war die Gefahr geringer!

  8. 59.

    Colombo:
    "Antwort auf [Harald Friedrich] vom 01.02.2023 um 18:17
    Wir gönnen ihnen und vielen Anderen dass diese ganzen Grundrechtseingriffe und Freihheitseinschränkungen vorbei sind. Für uns war es schrecklich und unerträglich."

    Ohje, wenn für diese Menschen schon die Maskenpflicht "schrecklich und unerträglich" ist, wie schrecklich und unerträglich muss dann erst das reale Leben für sie sein, in dem es so viele Regeln gibt, die einen täglich überall ein bisschen einschränken, damit wir gut zusammenleben können.

  9. 58.

    Michael:
    "Antwort auf [Colombo] vom 01.02.2023 um 19:11
    Maske tragen ist keine Grundrechts und Freiheitseinschränkung.."

    Doch, das ist schon eine Freiheits- und Grundrechtseinschränkung, aber eine sehr geringfügige, die angesichts der Gefahren der Pandemie gerechtfertigt war.

    Freiheitsrechte sind nie schrankenlos! Ich darf nicht immer und überall alles machen, was ich will! Und bei bestehenden Gefahren dürfen Freiheitsrechte angemessen eingeschränkt werden. Die geringfügige Einschränkung durch Maskenpflicht war angesichts der drohenden Gefahren aus damaliger Sicht gerechtfertigt.

    Was alles passieren kann, wenn mna zuviel oder überhaupt nicht die Freiheitsrechte einschränkt, sieht man gut an China. Letzte Jahre viel zu viel unangemessene radikale Quarantäneanordnungen! Jetzt keinerlei Einschränkungen und das Gesundheitssystem ist zusammengebrochen. Ich möchte weder das eine noch das andere, sondern einen angemessenen Mittelweg.

  10. 57.

    Frank:
    "Endlich. Es wäre nie nötig gewesen. Schweden hat es gezeigt. Und China ebenfalls. Das Virus wird jeden "treffen". Die meisten erkranken leicht, manche überhaupt nicht. Auch Masken können das nicht verhindern, nur verzögern."

    China zeigt genau das Gegenteil! Dort bricht gerade das Gesundheitssystem zusammen, weil es nicht wie bei uns eine langsame Durchseuchung gab, die verhinderte, dass trotz einer hohen Auslastung der Krankenhäuser mit Coronapatienten das ganze Gesundheitssystem zusammen bricht. Mit den Masken und anderen Maßnahmen wurde die Ausbreitung von Corona zwar nicht verhindert, aber verlangsamt.

    Bei uns bekam jder, der ein Intensivbett brauchte, ein Intensivbett mit Pflegepersonal, dass zwar stark ausgelastet war, aber den hohen Arbeitsanfall immer noch bewältigen konnte, teils aber schon an der Schmerzgrenze.

    In China bekommen inzwischen die wenigsten Intensivpflegebedürftigen ein Intensivbett mit Pflegepersonal, obwohl auch dort die Pfleger ihr bestes tun.

  11. 56.

    Na Herr Toni, Sie werden doch jetzt nicht missgünstig sein und sich gar als Misanthrop, Griesgram oder Miesepeter outen? Mein Freedom-Day hat gerade begonnen. Und ich fühle mich bestens! Thumbs up, Daumen hoch!

  12. 55.

    Manchmal reicht ganz einfach Rücksichtnahme aus, aber Sie und Ihresgleichen werden das Wort nicht kennen …..

  13. 54.

    Versuchen sie es mal mit einem Hauch Chanel oder einem Tröpfchen Dior im Inneren. Sie werden von Ihren Nasensensoren überrascht sein. Auch als modisches Accessoire geht da einiges (die weißen Dinger sind in der Tat grausam) - aber sie kann, neben einem Werbeträger, auch als Mitteilung des Gemütszustandes dienen. Von Regenbogen bis Uni, von Herbstlaub oder Blümenmuster über Navyblau bis Flecktarn - alles machbar. Vor allem sieht es keiner, wenn sie jemanden die Zunge rausstrecken.

  14. 53.

    Auch wenn Krankheitsverläufe nun meist weniger schwer ausfallen - Long Covid bleibt ein Problem und ebenso tragen gesundheitlich gefährdete Personen jeden Alters weiterhin höhere Risiken. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es toll ist sich als ernsthaft erkrankter Mensch in der Öffentlichkeit zu erkennen zeigen zu müssen. Daher werde ich in Öffis aus Solidarität und Selbstschutz weiterhin Maske tragen.

  15. 52.

    Ach ja, unsere Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte wieder, irgendwie lustig, wenn es nicht so traurig wäre…

  16. 51.

    Mensch Harald, da biste ja richtig frei und mutig in den Öffis, wa? Ich arbeite zu Hause und lache über euch kleinen Möchtegernrebellen und freue mich über eure kecken Vibes.

  17. 50.

    Ja, AWB. Hoffentlich setzen viele Wähler endlich ein richtiges Kreuz

  18. 49.

    Wann enden die Massnahmen in den Pflegeeinrichtungen, Kliniken und Arztpraxen? Wo ist hierfür eine Evidenz?

  19. 48.

    Dass das Virus irgendwann jeden treffen kann/wird, hat ja keiner bestritten. Es ging vor allem anfangs , als es noch keine Impfung gab, darum, zu verzögern, damit es weniger schwere und tödliche Verläufe gibt. Da haben die meisten getroffenen Maßnahmen dazu beigetragen, auch die Maske.
    Genauso, dass es heute immer mehr leichte Verläufe bis gar keine Erkrankungen gibt.
    Was nicht dazu beigetragen hat, ist keine Maske zu tragen. So ist das nämlich.

  20. 47.

    Endlich. Es wäre nie nötig gewesen. Schweden hat es gezeigt. Und China ebenfalls. Das Virus wird jeden "treffen". Die meisten erkranken leicht, manche überhaupt nicht. Auch Masken können das nicht verhindern, nur verzögern.

Nächster Artikel