Ob von außen...

...oder innen: Die DDR-Baureihe (BR) 485 prägte jahrzehntelang das Bild des S-Bahn-Netzes in Berlin. Doch nun sind die Tage der Züge gezählt, die zu DDR-Zeiten auf die Schienen kamen.

Ende der 1970er Jahre wurde die Reihe vom VEB Lokomotivbau Elektrotechnische Werke "Hans Beimler" in Hennigsdorf (Oberhavel) entwickelt. Doch bis sie wirklich eingesetzt wurde, mussten Fahrgäste - wie hier 1986 am Bahnhof Alexanderplatz - auf die neuen Züge warten.

Erst ab 1988 löste die BR 485 schrittweise die ersten elektrischen S-Bahnen der Baujahre ab 1927 ab.

Lange waren die Bahnen mit roter Lackierung zu sehen, was ihnen auch den Spitznamen "Coladose" einbrachte. Hier steht eine davon neben S-Bahnen anderer Bauart im Ostbahnhof (1994).

Mehrere Jahre wurden die roten Züge als Ringbahn eingesetzt, wie hier im Jahr 2004.

Hier fährt ein Exemplar im Jahr 2000 am alten Bahnhof Ostkreuz in Berlin-Friedrichshain ein.

Die von der S-Bahn Berlin als "Kind des Ostens" bezeichnete Baureihe sollte eigentlich bereits 2005 komplett ausgemustert werden. Mehrere ausgediente Züge landeten auf dem Schrott.

Zur Unterstützung des Fuhrparks wurde jedoch ein Teil der Züge ab 2010 wieder eingesetzt. Für 16 Millionen Euro wurden 20 Viertelzüge wieder für den S-Bahnverkehr fit gemacht. Die Fahrzeuge waren ab 2002 in den traditionellen S-Bahnfarben bordeauxrot-ocker umlackiert worden.

Ursprünglich war der 13. April 2023 für die Ausmusterung der alten DDR-Baureihe vorgesehen gewesen. Am 12. November 2023 wird die 485 letztmalig planmäßig eingesetzt. Sie kann nach Bahn-Angaben nicht mit dem sogenannten Zugbeeinflussungssystem (ZBS) ausgestattet werden, das notfalls eine Abbremsung ermöglicht.

Zum Abschied hat sich die Berliner S-Bahn ein eigene Choreografie für die ausgemusterten Züge ausgedacht. Zunächst werden am Sonntag, den 12. November 2023 alle vier Züge der 485 aus allen vier Richtungen nahezu zeitgleich am Bahnhof Schöneweide für zwei Minuten nebeneinanderstehen - jeweils einmal stündlich um 09:57 - 09:59 Uhr, 10:57 - 10:59 Uhr; 11:57 - 11:59 Uhr, 12:57 - 12:59 Uhr und 13:57 - 13:59 Uhr auf den Gleisen 3, 4, 5 und 6.

Die beiden anderen treten ihre allerletzte Fahrt als sogenannte "Ringzwiebel" an: Als Sonderzüge fahren sie auf den Ringbahnlinien S41 und S42 entgegengesetzter Richtung, halten von 14:41 Uhr - 14:43 Uhr zum vorletzten "Rendezvous" am Bahnhof Beusselstraße (der sogenannte Nullpunkt der Ringbahn), bevor sie ihre Fahrt mit einem letzten Halt in Schöneweide (Ankunft: 15:17 Uhr bzw. 15:21 Uhr, gemeinsame Haltezeit: 2 Minuten) beenden.
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