Serie: Wahlkreisduelle | Gottfried Ludewig und Stefan Liebich - Aufsteiger fordert Platzhirsch in Pankow heraus

Do 24.08.17 | 06:19 Uhr | Von Agnes Taegener
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Video: Abendschau | 23.08.2017 | Agnes Taegener

In Berlins größtem Wahlkreis tritt der Aufsteiger von der CDU gegen den Platzhirsch von den Linken an. Die Themen von Gottfried Ludewig und Stefan Liebich in Pankow könnten kaum unterschiedlicher sein. Von Agnes Taegener

Gottfried Ludewig beugt sich mit CDU-Kanzleramtschef Peter Altmaier über glänzende E-Bikes. Die beiden haben sich in dem schicken Pankower Fahrradladen getroffen, weil der 34-jährige Ludewig über Elektromobilität reden will. Aber es redet vor allem Altmaier. Er fährt kein E-Bike und will sofort eines ausprobieren. Ludewig kann noch schnell sagen, dass Elektro-Fahrräder ein "Riesen-Thema" in Pankow sind.

Dann schwärmt schon Altmaier: "Fahrräder sind einfach ein Lebensgefühl. Ich fahre schon seit 18 Jahren Fahrrad in Berlin. Mein erstes Fahrrad war vom Basar oder aus dem Supermarkt, für 119 DM. Das hat sich so gut gefahren, und dann wurde es geklaut." Der Kanzleramtschef guckt immer noch ganz betrübt. Ludewig guckt – etwas gequält. Altmaier will den Wahlkreis nicht holen. Er nutzt ihn als Bühne, um Wahlwerbung für die Bundespartei zu machen. Schon lässt er sich einen Fahrradhelm umschnallen. Auch Ludewig setzt einen auf. Gemeinsam machen sie eine Probefahrt, mit den E-Bikes zum CDU-Wahlkampfstand.

Mit Altmaier am Wahlkampfstand

Auch dort trumpft Altmaier wieder auf. Redet mit Touristen, in jeder Landessprache: "Est-ce que je peux me présenter? Je suis Peter Altmaiieeeer" schmettert er überraschten Franzosen entgegen und drückt den Touristen CDU-Flyer in die Hand. Sie ziehen perplex von dannen.

Ludewig ist neben der Elektromobilität noch ein Thema wichtig. Eines, mit dem er in Pankow punkten kann. 2011 wurde er ins Abgeordnetenhaus gewählt und ist seitdem Sprecher für Gesundheit. "Mein Kernthema ist: Wie können wir gesund älter werden?" Der studierte Volkswirt will deshalb das Thema Gesundheit und Pflege auch zu seinem Schwerpunkt machen, wenn er in den Bundestag einzieht.

Flugzeuge im fünf-Minuten-Takt

Sein Kontrahent von der Linkspartei steht auf dem Pankower Anger, mitten in Pankow. Über ihm am blauen Himmel tosen im Minuten-Takt die Flugzeuge hinweg, im Landeanflug auf den Flughafen Tegel. Stefan Liebich hat den Ort für seinen Wahlkampf ganz bewusst gewählt, mitten in der Einflugschneise. Der 44-jährige Betriebswirt tritt zum vierten Mal in Pankow an. Die Initiative "Tegel schließen" steht schon bereit, mit deren Mitgliedern hat er sich verabredet. Die Linke will Tegel schließen, beim vom Fluglärm gebeutelten Pankower Bürger rennt sie damit offene Türen ein.

"Es gibt ja auch Pankower, die sagen, wir haben uns daran gewöhnt – das ist bei Ihnen offenbar nicht der Fall?" fragt Stefan Liebich einen Pankower, der vor ihm steht. "Nein, mir kommt da langsam die Galle hoch. Seit 38 Jahren wohne ich hier und kann diesen Lärm einfach nicht mehr ertragen" schimpft der Mann. Liebich nickt verständnisvoll: "Wir gefährden ja den neuen Flughafen, wenn wir sagen, Tegel bleibt offen. Der BER kann rechtssicher nur aufmachen, wenn Tegel geschlossen wird", sagt Liebich. "Niemand schlägt vor, Tegel zu schließen, ehe der neue Flughafen offen ist." Die Mitglieder der Initiative nicken.

Pflege gegen den Dauerbrenner Tegel

Zweimal hat Liebich den Wahlkreis bereits gewonnen. Er gibt sich sehr selbstbewusst, dass das mit dem "Dauerbrenner Tegel" ein drittes Mal klappt und er gegen den Aufsteiger Ludewig von der CDU gute Chancen hat. "Ich trete für soziale Gerechtigkeit und Umverteilung an, das tut die CDU nicht. Und da muss man sich überlegen, was einem wichtig ist."

Elektromobilität und Pflege gegen den Dauerbrenner Tegel. In einem Monat wird sich zeigen, wer das Rennen macht.

Beitrag von Agnes Taegener

15 Kommentare

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  1. 15.

    Ich kann keinen Bundestagsabgeordneten wählen, der am 22.11.2011 im Bundestag saß, wie auch Herr Liebich und einer Verschwörungstheorie bestimmter Eliten zum Durchbruch verhalf. Herr Liebich weigert sich wie auch die anderen Bundestagsabgeordneten von CDU bis Linke auf konkrete Fragen hierzu zu antworten. Man wird dann ganz einfach als Rassist beschimpft. Dies ist Politik von CDU bis Linke heutzutage. Mann hat Angst als Politiker die Wahrheit zu benennen.

  2. 14.

    Sie kommen daher u.schreiben ü.Dinge die niemand bezugnehmend auf den Bericht lesen möchte.
    Aber gerne antworte i.Ihnen hierzu.Die Pharmalobby drängt Ärzte Impfstoffe anzubieten,zu verabreichen mit Bonuszahlungen( da winken satte Gewinne).Andere Anwendungen ebenso(nicht d.Politiker tun dies).Das ist überhaupt nicht richtig u.fair d.Patienten gegenüber.Diese nicht ü.Nebenwirkungen aufzuklären ist fatal.Sie sehen auch i.beschäftige mich mit solch Machenschaften.Doch solange erwachsene Personen sich freiwillig dem Ganzen aussetzen tun ist das deren eigene Angelegenheit.Jeder kann frei entscheiden.Mein Hausarzt mag mich z.b.nicht besonders da i.grundsätzlich alles hinterfrage u.meistens ablehne.Ich bin hier sehr realistisch aber ohne Hass.Meine Hausapotheke ist überschaubar.
    Die Liste könnte i.hier weiter führen,hat aber mit den zur Wahl anstehenden Politikern nur am Rande zu tun u.darum dreht sich dieser Bericht v.rbb24.

  3. 13.

    Irgendwie scheinen Sie Hass auf die Realität zu haben.

    Das sollte aber immer noch Ihr Problem sein und nicht meines. Besuchen Sie ruhig mal nicht anerkannte Impfschadensopfer. Vielleicht verstehen Sie dann den Unterschied zwischen Realität und Fassade besser.
    Dann müssen Sie ihrer Uninformiertheit auch nicht mehr Ausdruck verleihen, indem Sie bei anderen Paranoia haluzinieren

  4. 12.

    Paranoier war mir nie geheuer!
    Was Sie schreiben ist nur zum Teil richtig Aber trifft längst nicht nur auf Politiker zu.
    Ihren Hass auf alles steht Ihnen auf die Stirn geschrieben.Gehen Sie wie ich nächsten Monat Wählen und damit hat es sich.

  5. 11.

    Lotte ist Ihnen nicht bekannt, dass genau dieselben Politiker-Gestalten, die uns Besserung versprechen noch vor kurzem in Berlin Wohnungen "vom Markt nehmen" - ganz gezielt um einen Wohnungsmangel zu erzeugen umd die Mieten in die Höhe zu treiben.

    Haben diese Leute, die bisher Politik gemacht haben, etwas anderes zustande gebracht, als trotz steigender Produktivität die Bevölkerung immer weiter zu verarmen?

    Die Renten sind seit 1996 auf etwa zwei-Drittel gekürzt worden !

    Wie kann man glauben, dass solche Politiker zu seriöser Politik in der willens sind?

    In Berlin schließt man Bibliotheken und baut das Psychiatrie-Unwesen aus.
    Diese Politiker sind doch gemeingefährlich und nicht zurechnungsfähig.

    Und die Linkspartei bezeichnet Pegida als Rassisten, ist für Drogenliberalisierung, begreift nicht, dass in Deutschland Islamisierung stattfindet, wie vormals schon in anderen Staaten, wie zum Beispiel dem Iran, dem Irak, Afghanistan, Bosnien, Albanien, Pakistan ...

  6. 10.

    CDU-"Ludewig (...) 2011 wurde er ins Abgeordnetenhaus gewählt und ist seitdem Sprecher für Gesundheit. "Mein Kernthema ist: Wie können wir gesund älter werden?" Der studierte Volkswirt will deshalb das Thema Gesundheit und Pflege auch zu seinem Schwerpunkt machen"

    Herr Ludewig, ein paar Tipps:
    1. richtiges Fahrrad benutzen statt Rollstuhl auf zwei Rädern
    2. Verbot von Behandlungen, deren Schädlichkeit bereits bewiesen ist:
    - Hirntotdiagnostik
    - Impfungen
    - Chemotherapien
    - Genitalverstümmelungen an Zwittern im Kindesalter
    - Antidepressiva, insbesondere SSRI
    - direkt und indirekt erzwungene Psychotherapien
    - Neuroleptika
    - Elektroschocks ("Elektrokrampftherapie")
    - Brustkrebsscreening
    - Vorsorgeuntersuchungen
    - Blutzuckereinstellungen
    - Behandlung von Blutdrücken unter 160/100
    - meisten Rücken-Ops
    3. Medikamente vom Markt nehmen, deren gesundheitlicher Nutzen nicht durch kontrollierte Langzeitstudien mit reinen Placebos OHNE die Hilfsstoffe nachgewiesen ist

  7. 9.

    Sind Sie nicht, aber danke der Nachfrage :-)
    Ja - Umzüge wollen mittlerweile wohlgeplant sein um nicht in eine Kostenfalle zu latschen. Mittlerweile wurde Pankow, auch durch die Bezirksreform und den Zuzug zum einwohnerstärksten Bezirk; ja, es war vor einigen Jahren nicht wirklich schön hier.
    Ich bin der Auffassung, das nicht nur die Vermieter die Mitverantwortung für diese Preisspirale tragen, sondern auch die Mietpreisbremse, die keine ist, aber auch der Modernisierungswahn, der, dank der gesetzlich dafür geschaffenen Grundlagen, die Kostenexplosion verantworten - und da kommt wieder die Politik ins Spiel.
    Ähnlich verhält es sich dann mit der Frage, wer zuerst existierte - Huhn oder Ei......

  8. 8.

    Ich wollte Ihnen keineswegs zu nahe treten.Dafür entschuldige i.mich.Habe viele Umzüge schon erlebt.Ist aber früher gewesen,wo es noch üblich war alle 6 Jahre ca.seine Wohnung zu wechseln.Das kann man i.heutigen Berlin vergessen.Ich glaube aber auch das die Politik alleine hier nicht schuld ist.Die Vermieter haben ja nur auf den mäßigen Zuzug gewartet u.das hat Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt mitgebracht.Pankow war noch v.10 Jahren nicht bes.begehrt i.Berlin.Für Familien m.Kindern scheint es nun hipp zu sein dorthin zu ziehen.Ebenso d.Preisspirale a.d.Wohnungsmarkt.

  9. 7.

    @ Frau Lotte:
    haben Sie sich eine Jacke angezogen? Klasse :-)
    Wer hat denn genörgelt? Es war lediglich eine Tatsachenbeschreibung, nicht mehr, nicht weniger.
    Ja - ich wohne gerne hier, der Wandel ist spürbar, ja es gibt ja auch immer Generationenwechsel - das bleibt ja nicht verborgen und wer mit offenen Augen durch die Welt läuft darf auch mal kritische Äußerungen abgeben und nicht alles nur toll finden.
    Klar haben Sie eine gute Miete, weil Sie lange genug in Ihrer Wohnung wohnen dürfen - Glückwunsch und ich hoffe das bleibt auch so, denn nach einem evtl. Umzug würde das ganz anders aussehen - das sollten auch Sie bereits durch die Nachrichten erfahren haben. Mir geht es ähnlich und ich könnte mir keine andere, gleichwertige Wohnung, trotz eines guten Einkommens, mehr wirklich leisten.
    Da hat die Politik kläglich versagt - R2G (schönes Neudeutsch) im übrigen ganz besonders......

  10. 6.

    P.S.: Noch verwunderlicher ist das Motto Elektromobilität und Fahrräder. Wenn sich im Berliner Abgeordnetenhaus jemand vehemment gegen die Förderung des Radverkehrs sträubt, dann ist es die CDU (oder auch die FDP). Die Konservativen werfen dann mit Behauptungen um sich, Linke würden gezielt Klientelpolitik gegen Autofahrer machen. Aber selber das Pedelc bewerben, im Wahlkampf ... wie passt das zusammen?

  11. 5.

    Naja, die CDU als Partei für mehr Pflegekräfte zu verkaufen, ist schon sehr gewagt von Gottfried Ludewig. Wenn es um Kampf für mehr Personal und bessere Ausstattung geht, hielt sich die CDU stets zurück, klatschte aber Beifall wenn die Charite durch rabiate Sparmaßnahmen am Personal, schwarze Zahlen schrieb. Wenn dem Gottfried die pflege wirklich wichtig ist, sollte er eher zu Liebichs Partei wechseln, denn nur durch Umverteilung wird man substanzielle Besserungen in der Pflege auch finanzieren können!

  12. 4.

    Ich bin ein Arbeiter u.wohne i.Charlottenburg mitten zwischen all den Neureichen u.Akademikern.Fühle mich aufgehoben u.sehr wohl i.meiner 2 Z.Wohnung u.das recht preiswert.Das Pankow jetzt damit zu tun hat zeigt doch nur den stetigen unaufhaltsamen Wandel i.Berlin.Muß nicht jedem gefallen ist aber so.Aber Sie wollen da ja perdu wohnenbleiben dann hören Sie auf herumzunörgeln.
    Das Tegel offen bleibt o.geschlossen wird ist noch gar nicht entschieden.

  13. 3.

    Ich habe den Bundestagsabgeordneten Klaus Mindrup vermisst, den Kandidaten der SPD in Pankow. Die Prognosen sagen einen Dreikampf voraus, wie auch vor vier Jahren. Das funktioniert zwar mit Ihrem Konzept der Showdowns in Duellen nicht, scheint aber vier Wochen vor dem Wahltermin deutlich angemessener als die Reduzierung auf zwei Personen aus rein dramaturgischen Gründen..

  14. 2.

    Herr Liebig tritt also für Gerechtigkeit und Umverteilung ein... soso Herr Liebig - davon merkt der "gemeine" Pankower aber nichts beim Anblick immer mehr neuer unbezahlbarer Wohnneubauten für die zuziehenden Gutverdiener aus dem westlichen D sowie die Umzügler aus Prenzlberg, denen der dortige Kiez mittlerweile altersbedingt zu hip und laut geworden ist. Der Normalverdiener kann sich die Mieten nicht mehr leisten und Berlin besteht nicht nur aus Akademikern.
    Die Flugzeuge fliegen nicht im 5-Min., sondern im 90 Sekundentakt zu Stoßzeiten, von denen es dank der verfehlten Politik eines Herrn "W" seit der Schließung von THF immer mehr gibt.
    Die Anfeindungen des TXL sind politisch gewollt u. werden gezielt gesteuert - ich lebe selbst seit mehr als 10 J. im Einflugbereich, ja, es ist unerträglich geworden und trotzdem halte ich eine Offenhaltung für sinnvoll, da eine Entzerrung nach BER-Inbetriebnahme sofort erfolgt und ein echtes Nachtflugverbot (22.00 - 07.00) realistisch ist

  15. 1.

    Ich wohne i.Charlottenburg u.trotzdem finde i.Herrn Liebich äußerst sympathisch. Außerdem macht er seine Arbeit gut.Sonst würden ihn d.Pankower wohl nicht Wählen.

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