Bundestagswahl 2021 vs. 2024 - So wurde in den 455 Wiederholungs-Wahlbezirken gewählt

Mo 12.02.24 | 18:52 Uhr
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Berliner Bundestagswahl: Urnenwahl/Briefwahl 2021/2024 im Vergleich (Quelle: rbb24)
Video: rbb24 | 12.02.2024 | Nachrichten | Bild: rbb24

Dort, wo die Bundestagswahl 2021 am Sonntag noch mal stattfand, konnten vor allem zwei Parteien Gewinne erzielen: die CDU und die AfD. SPD und FDP kassierten dagegen teils hohe Verluste. Dadurch hat sich auch die Reihenfolge der Parteien verändert.

In den 455 Stimmbezirken, in denen am Sonntag die Bundestagswahl wiederholt werden musste, haben vor allem die CDU und die AfD ihre Ergebnisse im Vergleich zur ungültigen Wahl 2021 verbessert.

An Wählern verloren haben bei der Wahlwiederholung in den Wahlbezirken, in denen neu abgestimmt werden musste, vor allem die SPD und die FDP. Das geht aus den detaillierten Wahlergebnissen hervor, die der Landeswahlleiter am Montag mitteilte.

Ergebnis Wiederholungwahl: Nur Stimmbezirke, die neu gewählt haben. (Quelle: Landeswahlleiter/rbb)
| Bild: Landeswahlleiter/rbb

Die CDU hat demnach in den betroffenen Gebieten im Vergleich zur Wahl 2021 6,9 Prozentpunkte mehr bei den Zweitstimmen bekommen. Bei der AfD waren es 5,6 Prozentpunkte mehr.

Die größten Verluste mussten die SPD (-7,8 Prozentpunkte) und die FDP (-5,8 Prozentpunkte) verzeichnen.

Nahezu stabil, mit jeweils leichten Zugewinnen, blieben die Grünen (+0,4 Prozentpunkte) und die Linke (+0,7 Prozentpunkte).

FDP und AfD tauschen Plätze

Durch die Teilwiederholung am Sonntag haben sich die Kräfteverhältnisse der Bundestagswahl 2021 in Berlin auch insgesamt verändert. In der Reihenfolge der Parteien haben die FDP und die AfD ihre Plätze getauscht.

Die SPD (2021: 23,4 - jetzt: 22,2 Prozent der Zweitstimmen in ganz Berlin) ist weiterhin stärkste Kraft, knapp gefolgt von Grünen (2021: 22,4 - jetzt: 22,0).

Die CDU (2021: 15,9 - jetzt: 17,2) liegt auf Rang drei, die Linke (2021: 11,4 - jetzt: 11,5) ist nun die viertstärkste Kraft - gefolgt von der AfD (2021: 8,4 - jetzt: 9,4) und FDP (2021: 9,1 - jetzt: 8,1).

Pankow: SPD vielerorts nicht mehr stärkste Kraft

Besonders in den nördlichen Randgebieten des Wahlkreises Pankow hat die SPD in vielen Wahlbezirken ihren Spitzenplatz verloren. Bei den Wählern, die ihre Stimmen am Sonntag im Wahlbüro abgegeben haben, liegt vor allem im nördlichen Teil Pankows nun die AfD vorn. Bei den Briefwählern ist die CDU die dominierende Kraft.

In den eher innenstädtischen Gebieten des Wahlkreises, zu denen etwa die Bezirke Prenzlauer Berg und Pankow gehören, bleiben die Grünen hingegen die stärkste Kraft, wenn auch mit leichten Einbußen.

So wurde 2024 in den Wiederholungs-Wahlbezirken gewählt

unterschieden nach Urnen- und Briefwahlbezirken

Viel Zulauf für die AfD, vor allem in Pankow und Marzahn-Hellersdorf

Die AfD konnte ihr Ergebnis in allen Wahlkreisen mehr oder weniger deutlich verbessern. Sie ist bei den direkt im Wahlbüro abgegebenen Stimmen in 95 der Wahlbezirke stärkste Kraft bei den Zweitstimmen. Besonders stark legte sie in den wiederholt gewählten Stimmbezirken in Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick, Lichtenberg und Pankow zu.

In allen Stimmbezirken im Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf, in denen neu zur Wahl aufgerufen wurde, ist die AfD die stärkste Kraft. Insgesamt holte sie hier 33,1 Prozent der Stimmen. In mehreren der Stimmbezirke hatte 2021 noch die SPD die meisten Stimmen geholt.

Die AfD ist außerdem die einzige Partei, die trotz der geringen Wahlbeteiligung in absoluten Zahlen an Wählerinnen und Wählern dazu gewinnen konnte.

CDU legt in allen Wahlkreisen zu, FDP verliert stark

Auch die CDU legte in allen neu gewählten Bezirken zu. Am stärksten gewinnt sie im Vergleich zu 2021 in den Wahlkreisen Reinickendorf und Spandau. Sie lag bei den im Wahllokal abgegebenen Stimmen in 101 Wahlbezirken und bei der Briefwahl in 123 Bezirken vorn.

Die FDP wiederum verliert in den neu gewählten Bezirken deutlich an Stimmen. Die stärksten Verluste im Vergleich zu 2021 hat die Partei in den Wahlkreisen Charlottenburg-Wilmersdorf und Treptow-Köpenick.

Grüne gewinnen vor allem in Tempelhof-Schöneberg

Während die Ampelparteien SPD und FDP bei der Wiederholungswahl deutlich an Stimmen eingebüßt haben, konnten die Grünen in den meisten Wahlkreisen ihr Ergebnis nahezu halten oder sogar leicht verbessern. Die größten Verluste gab es im Vergleich zu 2021 im Wahlkreis Lichtenberg. Den größten Zuwachs konnten die Grünen mit 3,1 Prozentpunkten im Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg verzeichnen.

So wurde 2021 in den Wiederholungs-Wahlbezirken gewählt

unterschieden nach Urnen- und Briefwahlbezirken

Niedrige Wahlbeteiligung

Die Bundestagswahl von 2021 musste in 455 der insgesamt 2.256 Berliner Wahlbezirke wiederholt werden, da bei der ursprünglichen Wahl in diesen Wahlbezirken zu viele Fehler passiert sind. Insgesamt waren rund 550.000 Menschen dazu aufgerufen, ihre Stimme erneut abzugeben.

Was bei der Nach- beziehungswiese Wiederholungswahl besonders ins Auge sticht, ist die niedrige Wahlbeteiligung von rund 51 Prozent. Im September 2021 lag sie in Berlin noch bei 75,2 Prozent. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Wahlbeteiligung von 69,5 Prozent - die niedrigste seit der Wiedervereinigung in Berlin bei einer Bundestagswahl.

 

71 Kommentare

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  1. 70.

    Lassen Sie Ihre feigen Attacken via Nickname-Klau: ich werde weiterhin voll gegen afd und sonstige rechtsextreme argumentieren, weil ich allen diesen keine einzige Wählerstimme gebe und auch nicht gönne.

  2. 69.

    Erstmal, auf der ganzen Welt wird das Co 2 nicht bepreist. Etliche Länder machen da nämlich nicht mit.
    Und so bin ich froh das unsere Wohnanlage mit Gas beheizt wird. Durch die Mischung Mieter/Eigentümer kommt es durch Eigennutz dazu das die Nebenkosten klein gehalten werden. Dadurch haben wir für Heizung und Warmwasser in 22 praktisch keine Erhöhung gehabt und für die gesamten Nebenkosten nur einen Hunni nachgezahlt.
    Wenn ich aber lese was Mieter mit Fernwärme nachzahlen müssen (wo die Rechnung des Monopolisten durch die Verwaltung nur weitergereicht wird)kommen mir die Tränen in die Augen. Sollte ich jemals noch einmal Umziehen müssen, kommt nur eine Wohnung mit dezentraler Wärmeversorgung in Frage. Da kann ich meine Kosten selbst bestimmen.

  3. 68.

    Konnte denn zwischenzeitlich geklärt werden, warum das positive Einzelergebnis 2024 der Grünen (+0,4%) sich in der Gesamtbilanz negativ (-0,3%) auswirkt?

  4. 67.

    Diese (Wiederholungs)wahl hat auch auch nichts verändert. War aber doch schon vorher bekannt, das es keinerlei Einfluss auf irgendwelche Mandate haben wird. Dafür wurde ja im Vorfeld auch gesorgt.

  5. 66.

    „Steffen“ hat Ihnen zwar geantwortet, aber hier eine kleine Ergänzung zum nachdenken: In Deutschland kann man offiziell falsche Sprachformen nicht anordnen. Deshalb werden hauseigene Richtlinien/Kodexe/Leitlinien u.Ä. erfunden, wo sich alle dran zu halten haben. Nur ist dies rechtlich fraglich, weil, wenn man sich nicht daran hält und offiziell richtiges Deutsch verwendet, Sanktionen drohen. Und an dieser Stelle sollte man nachdenken...

  6. 65.

    „Steffen“ hat Ihnen zwar gebührend geantwortet, aber hier eine kleine Ergänzung zum nachdenken: In Deutschland kann man offiziell falsche Sprachformen nicht anordnen. Deshalb werden hauseigene Richtlinien/Kodexe/Leitlinien u.Ä. erfunden, wo sich alle dran zu halten haben. Nur ist dies rechtlich fraglich, weil, wenn man sich nicht daran hält und offiziell richtiges Deutsch verwendet, Sanktionen drohen. Und an dieser Stelle sollte man nachdenken...

  7. 64.

    Tut mir leid, das ist quatsch. Wem die Heizung kaputt geht, kann diese bisher reparieren lassen. Bei einem Totalausfall muss auf etwas Umweltfreundliches gewechselt werden, sofern ein Wärmeplan vorliegt. Es gibt Übergangszeiten und Zuschüsse von bis zu 23.500 € für Privatpersonen. Zudem steigt der CO2-Preis weltweit in den nächsten Jahren immer mehr an von derzeit 45€ auf bis zu 135€ pro Tonne. Fossile Energie wird also dramatisch teurer. Der Umstieg auf alternative Heizungen ist nicht nur wirtschaftlich vernünftig sondern auch aus Umweltschutzgründem geboten. Sie checken es immer noch nicht, oder? Die Erde überhitzt, die Gletscher schmelzen, Millionen von Tierarten sterben, Extremwetter nehmen zu. Schäden und Anpassungsmaßnahmen kosten uns Milliarden! Wenn Sie daraus eine Bevormundungsdebatte machen wollen, dann kippen Sie konsequenterweise Ihren Müll künftig in Ihren Garten und stoppen Sie die "Bevormundung" durch Müllgebühren. Gute Vorschläge sind immer willkommen - Nörgelei nervt!

  8. 63.

    Die 51 Prozent Wahlbeteiligung bezieht sich nur auf den Sonntag der Nach- bzw. Teilwiederholungswahl, die 69,5 Prozent Wahlbeteiligung ist die nun offiziell gesamte für die Bundestagswahl 2021, also aggregiert aus den gültigen Wahlbezirken von 2021 und den nun erneut gewählten von 2024.

  9. 62.

    @rbb24
    Woher kommt die Zahl der Wahlbeteiligung von ca. 51%?

    Im vorläufigen Endergebnis des Landeswahlleiters (Download-Dokument) sind 69,5% angegeben.
    https://www.berlin.de/wahlen/pressemitteilungen/2024/pressemitteilung.1415060.php

    Ich verstehe diese Diskrepanz nicht.

  10. 61.

    Nein das denke ich nicht, sehen Sie sich doch mal die Verteilung von Flüchtlingen auf die jeweiligen Bezirke an! Wenn Sie das übereinander legen werden Sie sehen warum wie gewählt wird. Ich helfe mal fix, Pankow und Marzahn haben am meisten aufnehmen müssen.

  11. 60.

    Es ist nicht die Frage ob sich durch die Grünen etwas verschlechtert hat. Man wählt eine Partei das sich etwas verbessert.

    Da sehen die Grünen Wähler augenscheinlich Progress.

    Der Stimmenzuwachs ist fast ausschließlich in den bisherigen Hochburgen. Das bringt natürlich keinen Machtzuwachs. Anders als der Rest der Republik, der hat CDU/AFD gewählt und der SPD fast alle Stimmbezirke abgenommen. interessant ist auch, dass die Grünen auch Wahlbezirke am Rand an die AFD verloren hat. Somit kam es nicht zu Wählerwanderungen innerhalb der Ampel. Die FDP ist da wo sie auch in den Umfragen ist, im freien Fall.

  12. 59.

    "Selbst als Eigenheimbesitzer wurde niemand durch das Gesetz gezwungen, seine Heizungsanlage auf eigene Kosten zu erneuern." Ist das Unwissen oder Propaganda? Selbstverständlich werden Immobilienbesitzer gezwungen, wenn sie im Fall eines erforderlichen Heizungstauschs bis auf eine realistische Heizungsart alle anderen verboten bekommen. Und selbstverständlich bezahlt er das selbst. Nicht Jeder bekommt die staatlichen Zuschüsse und selbst wenn, hat er diese vorher mit seinen eigenen Steuern mitfinanziert. Wie man so etwas richtig macht, kann man sich bei Interesse in Schweden anschauen. Das wäre aber unseren Grünen immer noch zu "liberal".

  13. 58.

    "... dann müssen sie es auch nicht. Verlangt kein.... von ihnen." Ach wirklich? Dann ist die Abwertung von Ergebnissen bei Studenten mangels Gendern offenbar kein Zwang für Sie? Mal davon ab, möchte nicht Jeder in den Nachrichten des ÖRR damit konfrontiert werden. Auch das ist eine Form von Zwang, denn bezahlen müssen es alle.

  14. 57.

    1. GEG: Inwiefern hat sich dadurch Ihr Leben verschlechtert? Selbst als Eigenheimbesitzer wurde niemand durch das Gesetz gezwungen, seine Heizungsanlage auf eigene Kosten zu erneuern.
    2. NS2 und Ölimporte: Für die Wirtschaft überlebensfähige Ressourcen von einem Staat einzukaufen, welcher einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt, kann nicht Ihr Ernst sein.
    3. Irak: Ja die gab es! Deutschland hat sich damals nicht der „Koalition der Willigen“ unter Führung der USA angeschlossen.

  15. 56.

    Traurig, wie wenige den doch schon sehr alten Spruch "Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber " kennen und/oder verstehen.
    Eibe Meinung haben ist eben viel einfacher als sich Wissen anzueignen.

  16. 55.

    ... nur ist ein Großteil der sozial Schwachen in den vier letztgenannten Bezirken entweder gar nicht wahlberechtigt oder nimmt sein Recht nicht wahr. So jedenfalls meine Erfahrung als Wahlhelferin. Kann sein, dass sich das durch die Gründung der DAVA ändert.

  17. 54.

    "Erzählen Sie mal, was haben die Grünen in bzw. mit der Regierung so beschlossen, dass sich ihr Leben so verschlechtert hat..."
    GEG sagt Ihnen etwas? Oder die Nichtinbetriebnahme von NS2? Oder die Einstellung der Ölimporte aus Russland? Oder die endgültige Stilllegung der letzten 3 Kernkraftwerke und das in einer Energiemangellage? Oder die Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete - übrigens entgegen der entsprechenden Wahlkampfaussagen? Und jetzt kommen Sie bitte nicht mit dem völkerrechtswidrigen Krieg von Russland in der Ukraine. Gab es denn vergleichbare Reaktionen der deutschen Regierung während des völkerrechtswidrigen Krieges der USA im Irak? Oder gab es damals entsprechende Forderungen der Grünen?
    Vielleicht sollte man auch anführen, wogegen sie nichts getan haben: Sind Ihnen irgendwelche Anstrengungen bekannt, die das Migrationsproblem anpacken wollen? Oder die weitere Zumüllung der Landschaft mit WKA?

  18. 53.

    Einfach:
    "Eigentlich erklären sich doch die Ergebnisse von selbst.
    Wenn man gegen die Opposition demonstriert, obwohl die Regierung an dem herrschenden Dilemma schuld ist, werden die Verantwortlichen geschützt und ihre Kritiker stigmatisiert."

    Aber es wurde doch gar nicht gegen die Opposition demonstriert, sondern gegen Verfassungsfeinde!

    Einfach:
    "Inzwischen merken das ein paar Leute."

    Sie haben das aber leider nicht bemerkt!

    Einfach:
    "Demos für die Regierung sind halt kontraproduktiv, wenn man mit den Zuständen unzufrieden ist."

    Aber es gab doch überhaupt keine Demos für die Regierung, sondern Demos gegen Verfassungsfeinde!

  19. 52.

    Warum? Und inwiefern sind sozial schwache bei den etablierten besser aufgehoben? Schauen Sie sich die Zahlen an, die seit Jahren steigen: Kinderarmut, Niedriglöhner, die Schlangen an den Tafeln werden immer länger,Armutsrenten, Gelder für Soziales werden gekürzt(Arbeitsagentur) usw. Die AfD wird nie in alleinige Regierungsverantwortung kommen. Aber, verbreiten Sie ruhig weiter Panik. Wie wir sehen ,hilft das der AfD ( Was mich als zukünftigen BSW-Wähler mehr als nervt ).

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