Investoren-Einstieg bei der DFL -
Union Berlins Präsident Dirk Zingler plädiert für eine neue Abstimmung über den Einstieg eines Investors in der Deutschen Fußball Liga (DFL). "Wir tun hier etwas, was es im deutschen Profifußball noch nie gegeben hat und was ihn verändern wird. Wenn wir damit Erfolg haben wollen, unabhängig von der Art und Weise möglicher Investitionen, darf es keinerlei Zweifel an der Rechtmäßigkeit der dafür notwendigen Abstimmungen geben", sagte der 59-Jährige der Zeitung "Die Welt" [Bezahlinhalt].
Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll ein Finanzinvestor der DFL eine Milliarde Euro zahlen. Bei der finalen Abstimmung der 36 Proficlubs für den milliardenschweren Deal im Dezember war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen. Der 1. FC Union Berlin und Hertha BSC hatten bei der Abstimmung gegen den Antrag gestimmt. Für Fragen sorgte insbesondere das Abstimmungsverhalten von Martin Kind für Hannover 96, der vom Stammverein angewiesen war, dagegen zu sein, letztlich aber für einen Investoren-Einstieg stimmte.
Auch Hertha BSC offen für erneute Abstimmung
Auch Zweitligist Hertha BSC hat sich nun offen gegenüber Forderungen nach einer neuen Abstimmung über den geplanten Investoren-Einstieg gezeigt. "Seit der Abstimmung im Dezember gibt es ein ganz offensichtliches Bedürfnis nach Aussprache und Klärung, das sich nun auch deutlich in der Öffentlichkeit abzeichnet", sagte Geschäftsführer Thomas Herrich, wie der Verein am Donnerstag mitteilte. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" berichtet.
Es mehrten sich nun auch in den Klubs die Stimmen, dass die Situation erneut diskutiert und "sich mit dem Prozedere der Abstimmung in transparentem Rahmen auseinandergesetzt werden sollte", sagte der 59-Jährige demnach. Dies zeige, dass eine solch substanzielle Entscheidung von Anbeginn auf einer stabilen Basis stehen müsse. "In diesem Fall würden wir uns diesem Verfahren selbstverständlich anschließen und können an dieser Stelle deutlich unsere Offenheit dafür signalisieren", sagte Herrich. Der VfB Stuttgart hatte sich ebenfalls bereits für eine neue Abstimmung ausgesprochen.
Protest aus den aktiven Fanszenen
Aus den aktiven Fanszenen gibt es seit Monaten Proteste gegen die DFL-Pläne, die sich zuletzt verschärften. Beim Auswärtsspiel in Mainz hatten Fans des 1. FC Union durch das Werfen von Tennisbällen und Flummis auf das Spielfeld für eine Unterbrechung des Spiels gesorgt. Am vergangenen Samstag waren auch beim Top-Spiel der 2. Bundesliga zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV ähnliche Szenen zu sehen: Nachdem aus der Berliner Fankurve immer wieder Tennisbälle auf den Rasen geflogen waren, wurde das Spiel für 32 Minuten unterbrochen und stand kurz vor einem Abbruch.
Zingler kritisiert mangelnde Kommunikation seitens der DFL
Der Mainzer Sportvorstand Christian Heidel hatte am Mittwochabend ein Ende der Proteste gefordert. Zingler zeigte Verständnis für die Fans und kritisierte die DFL für mangelnde Kommunikation. Die über ein Jahr sehr friedlichen und moderaten Proteste seien völlig ignoriert worden.
"Die logische Entwicklung ist daher eine Steigerung der Protestformen bis dahin, dass nun offenbar Spielabbrüche in Kauf genommen werden." Er habe den Eindruck, dass die DFL-Geschäftsführung das Thema aussitzen wolle.
Sendung: rbb24 Inforadio, 08.02.2024, 10:15 Uhr