2. Fußball-Bundesliga - Hertha BSC und Nürnberg trennen sich nach wildem Schlagabtausch mit Remis

Sa 30.03.24 | 22:44 Uhr
  17
Fabian Reese von Hertha BSC (Quelle: IMAGO / eu-images)
Audio: rbb24 Inforadio | 30.03.2024 | Guido Ringel | Bild: IMAGO / eu-images

Die Zuschauer im Olympiastadion kamen am Samstagabend voll auf ihre Kosten: Hertha BSC lieferte sich mit dem 1. FC Nürnberg ein spektakuläres Zweitliga-Spiel. Haris Tabakovic traf erneut doppelt und bewahrte die Berliner vor einer Pleite.

  • Nürnbergs Uzun und Herthas Tabakovic schnüren Doppelpacks
  • Tabakovic führt die Torjäger-Liste der 2. Fußball-Bundesliga mit nun 17 Saisontreffern an
  • Die Berliner bleiben in Samstagabend-Spielen in dieser Saison weiter ohne Sieg (vier Niederlagen, zwei Unentschieden)
  • Durch das Remis verpassen beide Teams den Sprung ins obere Tabellendrittel

Hertha BSC hat sich am Samstagabend nach einem packenden Duell im Berliner Olympiastadion mit einem 3:3-Unentschieden vom 1. FC Nürnberg getrennt. Die Gäste gingen kurz nach dem Seitenwechsel mit 3:1 in Führung und schienen schon wie die sicheren Sieger - doch Herthas Haris Tabakovic hatte etwas dagegen und sicherte seinem Team mit einem Doppelschlag (54., 56.) einen Punkt.

In der Tabelle der 2. Fußball-Bundesliga treten beide Teams nach 27 absolvierten Begegnungen auf der Stelle. Die Berliner klettern für den Moment auf den 8. Platz, der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt allerdings acht Zähler.

Uzun belohnt FCN für starken Beginn

Nachdem die Hertha-Fans in der Ostkurve zum Einlaufen der Mannschaften eine Choreo gezeigt und der Nürnberger Anhang Pyrotechnik gezündet hatte, starteten die Teams schwungvoll in die Partie: Ibrahim Maza fand mit einer Flanke Herthas Top-Torjäger Haris Tabakovic, der die Kugel im Sechzehner aber nicht richtig verarbeiten konnte (2. Minute).

Auf der anderen Seite versuchte es Florian Flick mit einem satten Flachschuss aus der Distanz – doch Marius Gersbeck, der erneut an Stelle des verletzten Tjark Ernst im Berliner Tor stand, war ohne Mühe zur Stelle (3.).

Die Gäste aus Franken übernahmen in der Folge immer mehr die Spielkontrolle, Hertha ließ den FCN gewähren und lauerte auf Umschaltmomente. In der 14. Minute rächte sich diese Passivität: Nürnbergs 18-jähriger Shootingstar Can Uzun kam aus zentraler Position zum Abschluss, der Ball wurde unhaltbar von Linus Gechter abgefälscht und landete in den Maschen. Für Uzun war es bereits das 14. Saisontor.

Choreo der Ostkurve Hertha BSC beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Quelle: IMAGO / Contrast)Erstklassige Kulisse: Im Berliner Olympiastadion am Samstagabend.

Die Herthaner fanden zunächst keine Antwort. Es blieb dabei, dass die Nürnberger etwas mehr vom Spiel hatten. In der 26. Minute wurde es wild: Erst verbuchte Jeremy Dudziak nach einem Eckball von Jonjoe Kenny per Kopf die bis dahin beste Berliner Chance. Den anschließenden Konter spielte "der Club" perfekt aus und setzte einmal mehr Uzun in Szene, der es mit dem Außenrist versuchte und an Gersbeck scheiterte.

Im Anschluss waren dann wieder die Berliner an der Reihe: Herthas Linksverteidiger Michal Karbownik tankte sich nach einer guten halben Stunde mit einem Solo durch, zog in die Mitte, verfehlte den Kasten mit seinem Schuss jedoch recht deutlich (32.).

Marton Dardai unglücklich - Marten Winkler verkürzt

Gerade als es schien, als würde die Mannschaft von Trainer Pal Dardai besser ins Spiel finden, schlugen die Gäste ein zweites Mal zu: Marton Dardai wollte einen Gegenangriff des FCN mit einer Grätsche entschärfen, letztlich legte der Herthaner auf diese Weise aber ungewollt für Lukas Schleimer vor, der plötzlich frei vor Gersbeck auftauchte und nur noch einzuschieben brauchte (33.).

Die Nürnberger hatten anschließend durch Uzun (36.) und Nathaniel Brown (42.) sogar noch gute Möglichkeiten auf 3:0 zu erhöhen. Doch die frühe Vorentscheidung blieb aus – stattdessen stellten die Hausherren aus dem Nichts den Anschluss wieder her. Fabian Reese flankte vom linken Flügel, Marten Winkler stieg im Zentrum hoch und nickte das Leder zum 1:2-Pausenstand über die Linie (45.).

Spektakel in Westend

Die zweite Hälfte war noch keine sechzig Sekunden alt, da zappelte der Ball schon wieder im Netz. Uzun tänzelte durch den Berliner Abwehrbund und überwand auch Gersbeck – zum 1:3 aus Sicht der "Alten Dame" (46.). In der 51. Minute verhinderte Herthas Keeper gegen den Nürnberger Wirbelwind das vierte Gegentor und hielt seine Mannschaft so im Spiel.

Denn im Anschluss kamen die Blau-Weißen tatsächlich nochmal zurück: Erst nickte Tabakovic eine Kenny-Flanke in die Maschen (54.), ehe der Knipser einen Strafstoß im linken unteren Eck zum Ausgleich versenkte – nachdem Kenny von Brown gefoult worden war (56.). 3:3!

Im Anschluss an diesen spektakulären Start in den zweiten Spielabschnitt beruhigte sich das Geschehen und es wirkte, als wären beide Mannschaften nun in erster Linie darauf aus, keinen entscheidenden Fehler mehr zu machen. In der Nachspielzeit war Gersbeck zur Stelle und parierte Joseph Hungbos Schuss (90.+4). Es blieb beim Stand von 3:3.

Die Reaktionen zum Spiel

Florian Niederlechner (Hertha BSC): "Wenn man das ganze Spiel betrachtet, wäre ein Sieg nicht unbedingt verdient gewesen. In der ersten Hälfte hatten wir gefühlt gar keine Chance, Nürnberg war klar besser. Nach dem 1:3 in der zweiten Hälfte dachte ich ehrlich gesagt: 'Das könnte es gewesen sein.' Vor der Kulisse und den Fans merkt man aber schon, dass hier etwas zusammengewachsen ist. Wir sind super zurückgekommen. [...] Wir wollen den Fans noch viel zurückgeben - denn was sie diese Saison machen, ist unglaublich. Vom Aufstieg braucht aber keiner mehr zu reden."

Pal Dardai (Hertha BSC): "Die erste Hälfte hat mir gar nicht gefallen. Da können wir froh sein, dass es nur 1:2 stand. [...] In der Halbzeit haben wir reagiert. Wir können stolz darauf sein, dass wir nach der Klatsche zum 1:3 noch mit geilen Toren zurückgekommen sind."

Jan Gyamerah (1. FC Nürnberg): "Wir können zwar nicht mit dem Ergebnis, aber mit unserem Auftritt zufrieden sein. [...] Es fühlt sich schon wie eine Niederlage an."

Das Spiel im Liveticker

Sendung: rbb24 Inforadio, 30.03.2024, 20:30 Uhr

17 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 17.

    Da hat man erst die 380 Millionen von Windhorts verballert um abzusteigen, und jetzt schon wieder Aufstieg ? Das hätte man doch auch billiger haben können.

  2. 16.

    Sehr wahrscheinlich trifft beides zu!

    Das war gestern mal wieder nichts für schwache Nerven, aber schön zu sehen das diese Truppe immer weiter an sich glaubt. Wenn dies weiter reift, dann wird es nächstes Jahr sehr Spannend.

    Ha Ho He

  3. 13.

    Wenn so 'Mittelmaß' oder '2. Liga-Tristesse' aussieht: gekauft!
    Das wird aber nur verstehen, wer auch gestern im Stadion war.
    Pal Dardei hatte vor dem Spiel ein 5:4 prognostiziert, wohl wissend, dass die Hertha Abwehr sicherlich noch lange nicht seinen eigenen Ansprüchen genügt.
    Aber ich sehe lieber ein 3:3 vor der Kulisse als ein 0:0 gegen Heidenheim (oder Mainz) vor halb leerem Stadion.
    Schade, dass vermutlich Reese und (sicher) Can Uzun im kommenden Jahr nicht mehr dabei sein werden.

  4. 12.

    Hallo Herr Neumann
    Heute 2x gepostet - trotzdem wird Ihre Analyse zu Reese nicht sinnvoller.
    Wie schon beim Schalke-Kommentar geschrieben, ist Fußball ein Mannschaftsspiel.
    Warum wird Fabi von unabhängigen Fußball-Experten als einer der besten Zweitligaspielern bezeichnet ?!?
    Wenn ein Spieler -meist- gegnerische Spieler an sich bindet und trotzdem es schafft, präzise Torvorlagen zu flanken, ist dieser ein wertvoller Mannschaftsspieler.

  5. 11.

    Was für ein Spiel gestern Abend.
    Erste Halbzeit spielte Hertha grottenschlecht - zum Vergessen ...
    Das Tor nach butterweicher Flanke von Reese ließ Hoffnung aufkeimen.
    Zweite Halbzeit ganz anders: Trotz frühen Gegentores kämpfte Hertha. Schon kam Stimmung im Oly auf.
    Es wäre mehr drin gewesen- ein schwer erkämpfter Punkt. Auch Dank der sinnvollen Wechsel ...

  6. 10.

    Eine Vertragsverlängerung hat im schnelllebigen Fußballgeschäft schon lange nichts mehr zu sagen.

  7. 9.

    Um Ihre Frage zu beantworten, Herr Neumann: Reese war überall und hat das erste Tor der Hertha durch Marten Winkler perfekt vorbereitet. Wenn man nichts über das Spiel weiß, sollte man mit absichtsvollen Behauptungen vorsichtig sein, weil sie einem sonst direkt auf die Füße fallen.

  8. 7.

    Erste Halbzeit verschlafen, zweite Halbzeit alles gegeben und verdient einen Punkt geholt. Es hat Spaß gemacht im Stadion, coole Stimmung, spannendes Spiel. Mir gefällt die aktuelle Hertha, trotz aller Miesmacher hier.
    Frohe Ostern allen Herthanern.

  9. 6.

    Wo war Reese?
    Irgendwie scheint die Vertragsverlängerung wie ein Klotz am Bein zu hängen.
    Gestern noch überschwänglich bejubelt, gefeiert, kein Artikel, ohne ihn zu huldigen und zu erhöhen, wie wurde der Aufstieg mit ihm verbunden, nun aber .... Ladehemmung.
    Doch nur eine hoch gejazzte Alltagsfliege?

  10. 5.

    Wieder einmal die typische Hertha. Eine Halbzeit grottenschlecht, die andere wieder vernünftig. Und ein Trainer, der darüber noch lachen kann. So wird die alte Dame auch in Zukunft nur im trostlosen Mittelfeld der 2.Liga rumdümpeln.

  11. 4.

    Guten Morgen.
    Fröhliche Ostern!
    Was für ein wildes Spiel!
    Nächstes Jahr, etwa zur gleichen Zeit, hoffe ich, dass Hertha BSC den Aufstieg klar gemacht hat.

  12. 3.

    Wo war Reese?
    Irgendwie scheint die Vertragsverlängerung wie ein Klotz am Bein zu hängen.
    Gestern noch überschwänglich bejubelt, gefeiert, kein Artikel, ohne ihn zu huldigen und zu erhöhen, wie wurde der Aufstieg mit ihm verbunden, nun aber .... Ladehemmung.
    Doch nur eine hoch gejazzte Alltagsfliege?

  13. 2.

    Läuft, für Nürnberg ;o)))

  14. 1.

    Hertha wird es schon schaffen.

Nächster Artikel