Final Four im Handball - So wollen die Füchse Berlin den DHB-Pokal holen

Mi 10.04.24 | 18:32 Uhr | Von Marc Schwitzky
Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin steht für die Pokalpartie gegen den SC Magdeburg im Fokus. (Foto: IMAGO / Christian Schroedter)
Video: Der Tag | 10.04.2024 | Uri Zahavi | Bild: IMAGO / Christian Schroedter

Die Füchse Berlin tragen am Wochenende das Final Four im DHB-Pokal aus - beginnend mit dem Halbfinale gegen Magdeburg. Die Handballer wollen den ersten nationalen Titel seit zehn Jahren holen. Dabei vertrauen sie auf Welthandballer Mathias Gidsel.

Die jüngere Vereinsgeschichte der Füchse Berlin ist zweifelsohne eine äußerst erfolgreiche. Zweimal den EHF-Pokal (2015, 2018) gewonnen, zweimal Vereinsweltmeister (2015, 2016) geworden und im vergangenen Jahr den Titel in der European League geholt. Auf der weltweiten Bühne haben sich die Füchse definitiv einen Namen gemacht. Und national? Gehören die Hauptstädter ebenfalls zu den größten Topklubs – der letzte und einzige nationale Titel ist allerdings schon zehn Jahre her. 2014 gewannen die Füchse den DHB-Pokal, seitdem warten sie auf eine weitere deutsche Trophäe.

"Jeder will einfach dieses Gefühl erleben, wie es ist, denn Pokal hochstemmen zu können und zuhause in Berlin nochmal mit den Fans zu feiern. Und genau das wollen wir machen", erklärte Füchse-Spieler Fabian Wiede gegenüber rbb|24 die Titelsehnsucht des Klubs. Am kommenden Wochenende haben die Handballer die Chance, jenes Verlangen zu stillen: Am Samstag steht das Halbfinale im Final Four des DHB-Pokals gegen den ewigen Rivalen SC Magdeburg an (16:10 Uhr). Nur einen Tag später werden das Spiel um Platz drei und das Finale ausgetragen. Dort geht es dann entweder gegen die SG Flensburg-Handewitt oder die MT Melsungen, die am Samstag um 19 Uhr das zweite Halbfinale austragen.

Das Duell der Giganten

Die Hürde für das Erreichen des Finals könnte allerdings kaum größer sein. Gegner SC Magdeburg ist nicht nur der große Rivale der Füchse, sondern auch amtierender Champions-League-Sieger. Derzeit lauern sie mit einem Punkt, aber auch einem Spiel weniger auf Platz zwei hinter Tabellenführer Berlin - mit einem Sieg im Nachholspiel würden sie vorbeiziehen. Erst am 10. März sind sich die beiden Topteams in der Liga begegnet. Das Duell der Giganten, zwischen denen sich die deutsche Meisterschaft in dieser Saison entscheiden wird. Damals gewann Magdeburg in der eigenen Halle mit 31:28.

Schon damals zeigte die noch ungeschlagene Mannschaft von Trainer Bennet Wiegert keinerlei große Schwachstellen. Die Behauptung, dass der SC Magdeburg momentan die beste Handball-Mannschaft der Welt ist, ist alles andere als tollkühn. Die Magdeburger haben den DHB-Pokal 1996 und zuletzt 2016 nach Sachsen-Anhalt geholt.

Nun folgt in Köln das insgesamt vierte Aufeinandertreffen der laufenden Saison. Für die Magdeburger ist das Final Four mittlerweile schon beinahe Alltag: Sie sind das einzige Team, das zum dritten Mal in Folge teilnimmt – 2022 und 2023 gingen die Finals jedoch jeweils verloren. Geht es nach den Füchsen, reiht sich nun die nächste Niederlage für den SCM ein. "Wir wissen, wie groß die Chance für uns ist, Pokalsieger zu werden. Wir wollen alles ins Spiel mitbringen, und mal schauen, wie es dann ausgeht", blickt Füchse-Angreifer Mathias Gidsel voraus.

Die prägendsten Momente des Handball-Klassikers Füchse Berlin gegen Magdeburg

Die große Hoffnung Gidsel

Gidsel ist Berlins großer Hoffnungsträger für das anstehende Pokalwochenende. Der 25-jährige Däne ist zuletzt zum Welthandballer des Jahres 2023 gewählt worden. Er setzte sich anderem gegen den deutschen Nationaltorhüter Andreas Wolff sowie den französischen Europameister Ludovic Fabregas durch. Gidsel war bereits bei den Olympischen Spielen in Tokio als Spieler des Turniers ausgezeichnet worden und hatte dort auch die meisten Tore erzielt. Bei der WM 2023 war der 25-Jährige Dänemarks Schlüsselspieler auf dem Weg zum Titel. Auf Vereinsebene hat Gidsel in dieser Saison entscheidenden Anteil am Erfolgslauf der Füchse.

"Ich habe sowas tatsächlich noch nicht erlebt. Er ist jemand, der in der Lage ist, eine Kultur eines Klubs zu prägen und zu verändern", stimmt Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar zur Lobeshymne auf Gidsel an. "Das hat er bei uns gemacht und daran richten sich viele andere auf. Es ist nicht nur die Mathias-Gidsel-Show bei den Füchsen, aber er ist momentan der weltbeste Spieler, wie ich finde und viel Druck lastet auf seinen Schultern." Der Rechtsaußen hat bereits einige Finals in seiner Karriere gespielt, er kennt eben jenen Druck.

"Wenn du dort bist, willst du den Pokal gewinnen"

Neben Unterschiedsspieler Gidsel macht auch die derzeitige Form der Füchse Hoffnung. Die Berliner haben sich von der Niederlage gegen Magdeburg nicht aus der Ruhe bringen lassen, alle sechs Partien danach haben sie wettbewerbsübergreifend gewonnen. Dementsprechend groß sind die Ambitionen des Hauptstadtvereins. "Eine Platzierung, ob Dritter, Vierter oder Zweiter ist für uns irrelevant. Wenn du dort bist, willst du den Pokal gewinnen", so Kretzschmar deutlich. Auch Trainer Jaron Siewert findet: "Es ist ein riesengroßer Titel. Das würde sicherlich dem Verein, der Stadt und der Mannschaft sehr gut zu Gesicht stehen."

Hierfür erwartet die Füchse am Samstag mit dem SC Magdeburg sogleich der wohl härteste Brocken des Final Four. Es wird eine Bestleistung der Berliner brauchen - und besonders von Schlüsselfigur Mathias Gidsel. Sein Ziel ist klar: "Zu gewinnen, nicht mehr, nicht weniger."

Sendung: rbb24, 10.04.2024, 21.45 Uhr

Beitrag von Marc Schwitzky

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