Zum Ende der Frist - Allein 500 Einwendungen der Grünheider Bürgerinitiative gegen Tesla-Erweiterung

Mo 18.09.23 | 14:18 Uhr
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Aktenordner der Tesla-Unterlagen
Audio: Antenne Brandenburg | 18.09.2023 | Torsten Glauche | Bild: rbb

Am Montag endet die sogenannte Einwendungsfrist für Stellungnahmen zu den Erweiterungsplänen von Tesla in Grünheide (Oder-Spree). Die Pläne beinhalten unter anderem einen Ausbau der Produktion auf eine Million Elektroautos und eine Milliarde Batteriezellen pro Jahr - ganz ohne zusätzliches Wasser. Dafür will Tesla eine Wasseraufbereitungsanlage bauen. Das zeigen die Pläne, die Tesla Anfang des Jahres beim zuständigen Landesamt für Umwelt (LfU) eingereicht hatte.

Seit Mitte Juli hatten die Pläne einen Monat öffentlich ausgelegen. Bis zum 18. September haben Privatpersonen und Institutionen, wie etwa Umweltverbände, Zeit, Einwendungen - etwa Fragen, Kritik oder Anregungen - zu den Plänen zu schreiben.

Prüfung der Einwendungen bis Ende Oktober

Mit dem Ende der Einwendungsfrist ist ein weiterer Schritt der Öffentlichkeitsbeteiligung abgeschlossen. Nun werden die Einwendungen vom zuständigen Landesamt für Umwelt registriert, gesichtet und an Tesla sowie an Fachbehörden anonymisiert zur Prüfung weitergeleitet. Anschließend erfolgt dann der sogenannte Erörterungstermin, an dem Einwendungen gegebenenfalls noch einmal von Tesla, den Fachbehörden oder den Einwohnern diskutiert werden können. Der Termin dafür ist am 23. Oktober um 10 Uhr in der Stadthalle Erkner.

Allein 500 Einwendungen der BI Grünheide

Wie viele Einwendungen bis einschließlich Fristende abgegeben wurden, ist nicht bekannt, da die Sichtung einige Tage beanspruchen wird. Die teslakritische Bürgerinitiative Grünheide teilte mit, mehr als 500 ihrer Sympathisanten hätten Einsendungen geschickt.

Schon vor Beginn der öffentlichen Auslegung Mitte Juli hatte der zuständige Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) Bedenken zu den Plänen angemeldet. Wegen der Größe des Vorhabens sowie einer damit verbundenen Versiegelung der Fläche sei mit einem "direkten Einfluss auf die öffentliche Trinkwasserversorgung" zu rechnen, hieß es vom WSE bereits im April.

Grund dafür: Die Pläne von Tesla beinhalten nämlich auch den Bau einer riesigen Produktionshalle. Diese soll insgesamt eine Fläche von 500.000 Quadratmetern haben und wäre damit doppelt so groß wie die bereits bestehende Halle. Zur Stabilität will der US-Elektroautobauer zudem rund 81.000 Pfähle in den Boden rammen. Laut Unterlagen sollen die Pfähle bis zu zwölf Meter in das Grundwasser eintauchen.

Protest gegen Gelände-Ausbau

Erst am vergangenen Samstag haben mehrere hundert Menschen in Grünheide gegen die Erweiterung des Geländes demonstriert. Es gehe darum zu verhindern, dass weiter Wald abgeholzt werde, hieß es von der Bürgerinitiative. Mit Reden und Podiumsdiskussionen machten die Veranstalter unter dem Motto "Tesla den Hahn abdrehen" auf ihre Bedenken aufmerksam.

Sendung: Antenne Brandenburg, 18.09.2023, 16:10 Uhr

57 Kommentare

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  1. 57.

    „Josti“, Sie haben einen guten Vorschlag, mit der Nutzung der Staatsreserve Fürstenwalde, gemacht.
    Standortfehlentscheidungen dürfen nicht endlos so weitergehen. Es hat sich nicht erledigt.
    Lösungen, so dass man „seinen Rasen behalten darf“ oder „den Geldbeutel behalten kann“ statt für Fehlentscheidungen zu haften, bahnen sich nicht an. Es wird alles gut ausgehen? So wie bei den Flugrouten? Oder so manchem Windrad? Wohl kaum.

  2. 56.

    Im Artikel geht es nicht um Benachteiligungen Ostdeutscher oder meiner Person. Ich komme zurecht. Bei meinem Einsatz für ein besseres, erfolgreiches Brandenburg als Geberland. Aber weil Sie es ansprechen. Diese Benachteiligungen bestehen in der Tat. Sogar strukturell. Z.B. In Stellenausschreibungen oder der Anerkennung sehr guter und besserer Bildungsabschlüsse. So gesehen wären Fehler von Großprojekten bis zum Betonkrebs vermeidbar gewesen. Mit einer Stellenbesetzung von Leuten östlich des Rheins? Aber das ist nicht so ernst gemeint, denn dann wäre ich ja auch nicht besser.

  3. 55.

    Worum geht es Ihrer Meinung nach in den jetzt ausgelegten Unterlagen wenn nicht um die Erweiterungshalle von 700m x 700m nördlich der bereits gebauten Halle?

  4. 54.

    Das erinnert mich an 2019. Sie glauben es zu wissen, obwohl BMW sich das Industriegebiet gar nicht genauer angeschaut hatte, da Grünheide bereits sehr früh aus dem Rennen gewesen ist. Tiefgründungen kennt man übrigens schon seit ein paar Jahrhunderten. Ganze Wälder sind in Berlin und Potsdam in der Erde verschwunden. Andere hatten bekanntlich genauer recherchiert und u.a. die Entfernung zu den anderen, bei BMW im Verbund arbeitenden Werken als ko-Kriterium sowie die zu große Nähe zu gleich zwei Mercedes-Werken identifiziert.

    Übrigens geht es hier noch gar nicht um die neuen Halle. In den ausgelegten Unterlagen ist jedoch dennoch der Nachweis zum Einfluss der Gründung auf den Grundwasserleiter geführt worden. In Kommentaren zu älteren Artikeln aus der Serie sind die schon bereits mehrfach Thema gewesen.

  5. 53.

    ..nochmals, sie müssen sich daran gewöhnen weil immer wieder weiterer Wald der unersättlichen Krake zum Opfer fallen soll. Ich behaupte, das noch mehr Flächen Tesla von Anfang an versprochen wurde.Das Ausmaß kann und will man der Bevölkerung nicht erklären... das würde das Gerede über Fossile Energieträger ad absurdum führen. Und somit den eigentlichen Vorwand der Vernichtung von immensen Waldflächen und der Gefährdung des Grundwassers im Ausgleich zum e Antrieb im Widerspruch stehen. Das lässt die Akzeptanz in der Bevölkerung stark sinken.
    Danke an Günther für den wichtigen Beitrag zum Thema 80.0000 ! Pfähle im Grundwasser...

  6. 52.

    Auf jeden Fall wissen wir ja nun, warum BMW 2001 diesem "Industriestandort" eine Absage erteilt hat. Deren Berater haben den Baugrund damals vorher offensichtlich besser begutachtet. Vielleicht hat aber auch die Bodenqualität in den letzten Jahren so stark nachgelassen, und sicher gibt es Fachleute, die dafür schon Verantwortliche ausgemacht haben - die Kiefern haben auf der Suche nach Wasser den Boden durchlöchert...
    Tesla will nun 80000 Pfähle in den Boden rammen, damit die neue Halle nicht nach 2 Jahren im Märkischen Sandboden versinkt. Ob das wohl genehmigt werden wird?

  7. 51.

    Nochmal. Der Tesla-Forst ist weg und kommt nicht wieder. Für das Logistik-Zentrum gibt es meiner Meinung nach Alternativen ohne Bäume zu fällen, z.B. ehem. Staatsreserve Fürstenwalde.

    Die Leute werden mit oder ohne Tesla nach Ostbrandenburg ziehen, womit das Wasserproblem grundsätzlich besteht.

    Wir brauchen die Produkte von Tesla um endlich von den fossilen Brennstoffen wegzukommen!

  8. 50.

    Falsch. Das Gelände war für eine BMW Ansiedlung in anderen Dimensionen geplant. Das ist schief gelaufen, im Subventionswettstreit? Eher fehlende Netzwerke? In Brandenburg „wählt man aus“ satt hinzugehen? Oder noch schlimmer: Man lässt auswählen? Ich habe eine Vorstellung davon, was verkäuferisch zu Misserfolg führt!!!
    Das misslungene Projekt musste weg. Nun bot sich, Jahre später, eine gute Gelegenheit. Aber: Die „Gier“ hat in den Köpfen dazu geführt, dass niemand an Wasser gedacht hat? Und das mit der „Gier“ ist so eine Sache, wenn wegen fehlendem Wasser keine Gewinne für Teslasteuern bleiben...
    Da sind sie wieder. Die Gründe für Misserfolg.

  9. 49.

    U. a. möchte ich mit meinen Einwänden illegale Autorennen auf dem Flugplatz Neuhardenberg verhindern.

  10. 48.

    Falsch. Das Gelände war für eine BMW Ansiedlung in anderen Dimensionen geplant. Das ist schief gelaufen, im Subventionswettstreit? Eher fehlende Netzwerke? In Brandenburg „wählt man aus“ satt hinzugehen? Oder noch schlimmer: Man lässt auswählen? Ich habe eine Vorstellung davon, was verkäuferisch zu Misserfolg führt!!!
    Das misslungene Projekt musste weg. Nun bot sich, Jahre später, eine gute Gelegenheit. Aber: Die „Gier“ hat in den Köpfen dazu geführt, dass niemand an Wasser gedacht hat? Und das mit der „Gier“ ist so eine Sache, wenn wegen fehlendem Wasser keine Gewinne für Teslasteuern bleiben...
    Da sind sie wieder. Die Gründe für Misserfolg.

  11. 47.

    Mit jeder Erweiterung, mit jeder Vernichtung weiterer Wälder die auf Tesla zurück zu führen sind, wird es eine Standortdiskusion geben. Ebenso mit jedem trocken fallen von Gewässern und Einschränkungen der Grundrechte der Bevölkerung...
    Gewöhnen sie sich dran...

  12. 46.

    Laut einer Studie fühlen sich Ostdeutsche immer noch benachteiligt. Ihre Kommentare stehen auch Jahre später exemplarisch dafür. Wolfgang Thierse fand bereits 2008, dass Ostdeutsche nicht zweitklassig, sondern in ihrer Selbstwahrnehmung gefangen seien. Nutzen Sie also Ihre Chance.

  13. 45.

    >>Grünheide ist der falsche Standort für diese Fabrik, weil es dort weder freie Arbeitskräfte gibt, noch freien Wohnraum.<<

    Da haben sie grundsätzlich recht. Allerdings gibt es nirgendwo in Deutschland freie Arbeitskräfte oder Wohnraum. Das entwertet Ihr Argument. In der Gegend um Grünheide ist allerdings Baugrund deutlich billiger als in Ballungsgebieten, die schon lange viele Unternehmen beheimaten. D.h., für neue Wohnbebauung ist Grünheide und Umgebung sehr viel besser geeignet als alle anderen möglichen Standorte.

    >>Autos sind das falsche Produkt für eine Fabrik.<<
    Taj, ich denke, damit haben Sie recht, sobald private Autos verboten werden. Solange jeder, der das Geld irgendwie zusammenkratzen kann, einen Verbrenner fahren will, aber nicht.

  14. 44.

    Das kann ich Ihnen gerne erklären.
    Bei den Einwendungen geht es nicht um Weltpolitik oder um um die Zukunft Deutschlands. Es geht darum, ob der Einzelne von der Erweiterung direkt betroffen ist. Da wirkt es schon etwas seltsam, wenn verschiedene Personen einfach nur das selbe Flugblatt unterschreiben.
    Sicher würde nichts dagegen sprechen, wenn die BI Ihnen Fachbegriffe erklärt oder Sie auf Umweltvorschriften hinweist, die Sie nicht kennen. Aber einfach nur ein Flugblatt hinhalten ist ein bisschen wenig. Es geht schließlich um tausende gutbezahlte Arbeitsplätze, statt Mindestlohnjobs. Die kann man nicht einfach wegwichschen, weil einem der Anblick der Gebäude nicht gefällt.
    Am Wasserverbrauch kann es nicht liegen, da ist Ihre Gegend sehr weit über Durchschnitt. Und das war sie auch Jahre VOR Eröffnung von Tesla!

  15. 43.

    Solch allgemeine Aussagen gab es bereits Ende 2019 zigfach. Können Sie konkreter werden und ein ähnlich großes überplantes Industriegebiet wie das für eine Autofabrik überplante Industriegebiet Freienbrink-Nord in Grünheide benennen, dass damals zur Verfügung gestanden hätte? Zudem sei daran erinnert, dass die Gemeinde Grünheide auch versucht hatte, Freienbrink-Nord anderweitig für Industrie und Gewerbe zu vermarkten. Es sei erneut daran erinnert, dass die IHK das Fehlen größerer, zusammenhängender Gewebegrundstück anmahnt.

  16. 42.

    Solch allgemeine Aussagen gab es bereits Ende 2019. Können Sie konkreter werden und ein ähnlich großes überplantes Industriegebiet wie das für eine Autofabrik überplante Industriegebiet Freienbrink-Nord in Grünheide benennen, dass damals zur Verfügung gestanden hätte? Zudem sei daran erinnert, dass die Gemeinde Grünheide auch versucht hatte, Freienbrink-Nord anderweitig für Industrie und Gewerbe zu vermarkten. Es sei erneut daran erinnert, dass die IHK das Fehlen größerer, zusammenhängender Gewebegrundstück anmahnt.

  17. 41.

    Wossi hätte mit Sicherheit, da er vieles zu zerreden versucht, an anderen Standorten andere Probleme wie hier den Wasserpopanz nachgeplappert, für des es wahrscheinlich auch längst Lösungen gegeben hätte.

  18. 40.

    Ich gehe auf die Standortentscheidung nicht mehr ein. Das Thema ist erledigt - machen wir das Beste daraus!

    Die Wasserproblematik ist lösbar. Andere Regionen in Deutschland kriegen es doch auch hin. Hier mit Kosten zu kommen ist einfach lächerlich, wenn man sich anschaut was an Subventionen nach Dresden und Magdeburg in die Unternehmenskassen fließt.

    Ich beziehe mich auf die Anhörung im September 2021. Da ging es einigen "Umweltschützern" darum mit Befangenheitsanträgen die Veranstaltung zu torpedieren. Eine kritische Bestandsaufnahme und Bewertung der Risiken ist etwas Anderes.

  19. 39.

    Wossi hätte mit Sicherheit, da er alles zu zerreden versucht, an anderen Standorten andere Probleme wie hier den Wasserpopanz nachgeplappert, für des es wahrscheinlich auch längst Lösungen gegeben hätte.

  20. 38.

    Solch allgemeine Aussagen gab es bereits Ende 2019. Können Sie konkreter werden und ein ähnlich großes überplantes Industriegebiet wie das für eine Autofabrik überplante Industriegebiet Freienbrink-Nord in Grünheide benennen, dass damals zur Verfügung gestanden hätte? Zudem sei daran erinnert, dass die Gemeinde Grünheide auch versucht hatte, Freienbrink-Nord anderweitig für Industrie und Gewerbe zu vermarkten. Es sei erneut daran erinnert, dass die IHK das Fehlen größerer, zusammenhängender Gewebegrundstück anmahnt.

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