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Audio: rbb | 07.12.2020 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/Kira Hofmann

Möglicherweise bis Oktober 2021

Teil der Friedrichstraße könnte deutlich länger autofrei bleiben

Seit einigen Wochen darf ein Abschnitt der Friedrichstraße nicht mehr mit dem Auto befahren werden. Offenbar wird erwogen, das zunächst bis Ende Januar geplante Projekt um mehr als ein halbes Jahr zu verlängern.

Ein Teil der Berliner Friedrichstraße könnte länger für den Autoverkehr gesperrt bleiben als geplant. Wie die Verkehrsverwaltung am Montag dem rbb bestätigte, spricht Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) darüber mit dem Bezirksamt Mitte. Noch in diesem Jahr solle es auch Gespräche mit den Anrainern geben und danach entschieden. Zuvor hatte die "Berliner Morgenpost" [€] berichtet. Demnach könnte die Teilsperrung bis zum 31. Oktober 2021 verlängert werden.

Seit Anfang September ist ein 500 Meter langer Abschnitt der Friedrichstraße zwischen Französischer und Leipziger Straße für Autos gesperrt. Bislang ist geplant, dass der Versuch Ende Januar beendet wird. Neben mancher Kritik habe sie bislang sehr viele positive Reaktionen auf eine verkehrsberuhigte Friedrichstraße bekommen, sagte Verkehrssenatorin Günther der "Berliner Morgenpost".

Unter den Linden bald mit nur noch einer Autospur?

Günther kündigte in der Zeitung außerdem auch Gespräche über eine Neugestaltung des Boulevards Unter den Linden nach dem Abschluss der Bauarbeiten für die U5 an. Ab Sommer 2021 sollen dort die Flächen neu aufgeteilt werden. Vorgesehen sei jeweils eine Spur für den Radverkehr, für Busse und für den Autoverkehr. Ob es bei dieser Aufteilung bleibt oder die Autos ganz verbannt werden, solle ab Mitte kommenden Jahres diskutiert werden, sagte Günther.

FDP warnt vor Wortbruch des Senats

Kritik an den Erwägungen, einen Teil der Friedrichstraße länger als bisher geplant autofrei zu belassen, übt die Berliner FDP. Deren Verkehrspolitiker Henner Schmidt forderte, Ende Januar müsse das Projekt beendet und die versprochenen Auswertungen der Ergebnisse vorgelegt werden, "die wohl ein Scheitern vieler ursprünglicher Absichten zeigen werden", so Schmidt. Alles andere sei Wortbruch, warnte er.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, Oliver Friederici, sprach von einem "zweifelhaften Versuch", der bis jetzt nicht das gebracht habe, "was versprochen wurde". Statt einer Verlängerung solle es erst eine Auswretung geben.

Die Umgestaltung des Teils der Friedrichstraße ist nicht unumstritten. Zunächst beschwerten sich Fußgänger über rasende Radfahrer; die Polizei führte zeitweise Geschwindigkeitskontrollen vor Ort durch. Die Berliner CDU, FDP und der Handelsverbands Berlin-Brandenburg warnen zudem vor Umsatzrückgängen bei betroffenen Einzelhändlern durch die Aussperrung der Autos. Umfragen unter Geschäftsbetreibenden konnten diese Befürchtung aber bislang nicht bestätigen. Vereinzelt verbuchen Händler Medienberichten zufolge sogar ein Plus von Kundinnen und Kunden, seit dem der Teil der Friedrichstraße für Autos tabu ist.

Sendung: Inforadio, 7.12.2020, 10:40 Uhr

Die Kommentarfunktion wurde am 08.12.2020 um 20:40 Uhr geschlossen

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