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Audio: Inforadio, 13.05.2020, Andreas Friebel | Quelle: imago-images

Leipzig soll Meister werden

Regionalliga-Abbruch so gut wie besiegelt

Während in den Profi-Ligen noch darüber gestritten wird, wie sinnvoll eine Saisonfortsetzung ist, haben die Regionalligisten am Dienstagabend beschlossen: Es soll nicht mehr gespielt werden. Was das für die Klubs aus der Region bedeutet. Von Andreas Friebel

Das Meinungsbild im NOFV war nach rbb-Informationen deutlich. Eine Saisonfortsetzung kommt nach einer Video-Abstimmung der Regionalligisten am Dienstagabend nicht mehr in Frage. Dem Verband um Präsident Erwin Bugar läuft die Zeit weg. Das vereinbarte Saisonende bis zum 30. Juni ist nicht mehr zu halten.

Lok Leipzig soll Meister werden

Offiziell abgesagt ist die Saison noch nicht. Erst wenn die Klubs noch einmal schriftlich ihre Entscheidung bestätigen, kann der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) alles Entsprechende einleiten. Der NOFV rechnet nämlich mit juristischen Auseinandersetzungen und will rechtlich auf Nummer sicher gehen. Gerade bei der angedachten Festlegung des Meisters. Der soll Lok Leipzig heißen.  

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Laut NOFV-Präsident Bugar

Quotientenregel in der Regionalliga immer wahrscheinlicher

    

Altglienicke rutscht auf Platz zwei

Altglienicke, aktuell noch Spitzenreiter, hat bei identischer Punktzahl ein Spiel mehr absolviert. Mittels Quotienten-Regelung rutschen die Berliner um Geschäftsführer Marco Schröder auf Platz zwei. "Das ist ärgerlich, denn wir hätten das gern auf dem Platz entschieden und an diesem Wochenende das Spiel in Leipzig gehabt, wo sicher die Entscheidung gefallen wäre. Aber es ist nicht so gekommen." Juristisch werden sich die Berliner gegen ihre angedachte Rückplatzierung aber nicht wehren. Als am vergangenen Wochenende erste Meldungen die Runde machten, dass der NOFV diesen Weg gehen möchte, klang das noch anders.

Cottbus wehrt sich und kündigt juristische Mittel an

In Cottbus hingegen bleibt man bei der Ankündigung, gegen die Meisterregelung juristisch vorzugehen. Dort hatte man bis zuletzt gehofft, dass es eine Art Vierer-Turnier um die Meisterschaft gibt. Das wurde am Dienstag abgelehnt. Bevor es aber vor Gericht gehen könnte, will Präsident Matthias Auth noch eine neue Abstimmung unter den Klubs erreichen. "Wir werden beim NOFV einen Antrag stellen, dass auf sportliche Weise über den Staffelsieger entschieden wird."

Energie könnte als Nachrücker profitieren

Auth ist aber auch klar, dass die Chance darauf verschwindend gering ist. Denn abgesehen von Energie trainiert in der Regionalliga kein Klub. In Cottbus macht man trotzdem weiter. Denn auch wenn die Meisterfrage entschieden scheint, bedeutet es nicht, dass Leipzig auch die Aufstiegsspiele bestreitet. Denn weder die Sachsen noch Altglienicke haben bislang ein drittligataugliches Stadion vorzuweisen. Ohne Stadion keine Lizenz und keine Aufstiegsspiele. Energie könnte also als Nachrücker um die dritte Liga kämpfen. Bis 22. Juni müssen die beiden Klubs beim Deutschen Fußballbund ein entsprechendes Stadion nachweisen.

Als dritte Option doch noch aufzusteigen, hofft Cottbus auf den außerordentlichen DFB-Bundestag am 25. Mai. Dort wird über einen Antrag des Saarländischen Verbandes abgestimmt, die dritte Liga aufzustocken. "Auch dieses Szenario verfolgen wir weiter. Wir haben als Verein eine enorme Verantwortung für unsere Fans, Partner und die Region", so Auth.

Kein Team soll absteigen

Deutlich übersichtlicherer ist die Lage im Tabellenkeller. Die Vereine waren sich am Dienstag einig, dass es keine Absteiger geben soll. Für Babelsbergs Klubchef Archibald Horlitz eine gute Nachricht. Die schlechte: Ohne Spiele keine Einnahmen mehr. "Wenn man die ausgefallenen Heimspiele mal hochrechnet, dürften das etwa 100.000 Euro sein. Zu den Zuschauereinnahmen kommen noch Catering und Fanartikel, so dass wir am Ende bei knapp 200.000 Euro Verlust liegen dürften."

Vereine rechnen mit hohen Einbußen

In der Lausitz gehen sie von über 300.000 Euro aus, die allein an kalkulierten Zuschauereinnahmen fehlen. Allerdings ist der Klub in Kurzarbeit, so dass ein Teil der Kosten wieder aufgefangen werden dürfte.

Und auch der Rest der Liga wird nach dem Votum von Dienstag einen Kassensturz machen. Die Vereine werden klären müssen, was mit Dauerkartenbesitzern und Sponsoren passiert, die für eine komplette Saison bezahlt haben, jetzt, wo nun ziemlich sicher ist, dass die neun verbleibenden Spieltage ausfallen. Auch wenn klar ist, dass die Saison praktisch vorbei ist, werden die Sorgen der Vereine nicht kleiner.

Sendung:  Inforadio, 13.05.2020, 12:15 Uhr

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