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Video: rbb|24 | 07.12.2021 | Material: Brandenburg aktuell | Quelle: rbb/Iris Wußmann

40 Prozent nicht geimpft

Uebigauer Unternehmen zahlt Mitarbeitern Impfprämie

Nur geimpft, genesen oder getestet in die Firma - die 3G-Regel gilt in Brandenburg auch am Arbeitsplatz. Für den Schaltanlagenbauer Uesa in Uebigau (Elbe-Elster) ein Kraftakt - viele im Unternehmen sind nicht geimpft. Von Iris Wußmann

Die Kantine ist zur Teststelle umfunktioniert, eins von mehreren im Unternehmen. Jeden Morgen vor der Arbeit muss auch Pascal Poser seinen Test machen. "Das ist eine Hürde, aber man will ja wissen, ob alles okay ist, da macht man das gerne", sagt Poser, einer der Beschäftigten bei Uesa, einem Schaltanlagenbauer in Uebigau (Elbe-Elster).

Eine Stunde dauere es jeden Tag, bis alle getestet sind, sagt Antonia Rothbach. Sie betreut die Teststelle. Es gebe noch immer manche, die das nicht verstünden und auch nicht wirklich machen wollten. So kämen zu den eigentlichen Tests noch viele Diskussionen dazu, beschreibt Rothbach die Situation.

Mit 3.500 Euro schlagen die Tests jede Woche zu Buche, denn 40 Prozent der rund 700 Beschäftigten des Unternehmens sind nicht geimpft. Die Uesa greift deshalb zu einem ungewöhnlichen Mittel: Sie hat 300 Euro Prämie für alle ausgelobt, die sich impfen lassen wollen. Geschäftsführer Michael Hoffmann spricht aber lieber von einer Sonderzahlung.

"Das ist ein ziemlicher Griff in die Kasse. Aber wenn wir unsere Aufträge nicht erfüllen und unsere Kunden nicht bedienen können, ist es schlimmer", begründet Geschäftsführer Michael Hoffmann das Angebot.

Geschäfstführer der Uesa GmbH Michael Hoffmann | Quelle: rbb/Iris Wußmann

"Ich hab's gern gemacht für die Feuerwehr und die Firma"

Die Auftragsbücher sind voll, schon jetzt werden Überstunden geschrubbt. Kevin Dege sagt, er habe die Prämie gern genommen. Sie sie aber nicht der Grund dafür, dass er sich habe impfen lassen. "Ich hab's gemacht für die Feuerwehr und für die Firma, das muss halt jeder für sich entscheiden", begründet er seine Entscheidung.

Andere Kollegen hätten durch die Prämie den letzten Impuls bekommen, berichtet Produktmanager Udo Stolz. Das seien aber keine Impfgegner, sondern Kollegen, die vielleicht ein wenig träge gewesen seien bisher und jetzt gerne auch die Prämie haben wollten.

Kupferteile aus Uebigau | Quelle: rbb/Iris Wußmann

Im November 220 coronabedingte Ausfälle

Das Unternehmen beliefert hauptsächlich die Energiebranche unter anderem mit Verteilungsanlagen, Transformatorenstationen sowie Nieder- und Mittelspannungsschaltanlagen.

Im Moment hat das Unternehmen alle Hände voll zu tun, die Produktion aufrechtzuerhalten. Allein im November habe es rund 220 coronabedingte Ausfälle gegeben, sagt Geschäftsführer Michael Hoffmann. Ab Mittwoch soll die Kantine zum offiziell zugelassenen Testzentrum werden, denn so eins gibt es weit und breit nicht. Dann müssen die Mitarbeiter für die Tests nichts mehr zahlen.

Warum sich so viele gerade im Corona-Hotspot Elbe-Elster bisher nicht impfen lassen, kann sich auch Chef Hoffmann nicht erklären. "Ich kann nur an alle appellieren: Lasst euch impfen, das ist die einzige Möglichkeit irgendwann vielleicht mal aus der Pandemie zu kommen", sagt er.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.12.2021, 16:10 Uhr

Beitrag von Iris Wußmann

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