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Quelle: dpa/Patrick Pleul

Inzidenz stark erhöht

Corona-Regeln in Frankfurt (Oder) werden nun doch verschärft

Letzte Woche wollte er sich die Corona-Lage in seiner Stadt noch schön rechnen. Nun rudert Frankfurts Bürgermeister Rene Wilke (Linke) zurück und zieht die Notbremse. Das machten ein rasant gestiegener Inzidenzwert und ein diffuses Infektionsgeschehen jetzt notwendig.

Jetzt also doch: Die Stadt Frankfurt (Oder) zieht die Corona-Notbremse. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert war am Wochenende auf fast 180 angestiegen. In der Folge will Oberbürgermeister Rene Wilke (Linke) Lockerungen zurücknehmen. Deshalb gelten ab Dienstag unter anderem schärfere Kontaktbeschränkungen im Privatbereich. Ein Hausstand darf sich nur noch mit einer Person aus einem anderen Hausstand treffen. In diesem Segment sieht Wilke die größte Gefahr, sich mit Corona zu infizieren. Die Regeln gelten bis zum 5. April.

Einzelhandel soll offen bleiben

Für den Sport gilt ab Dienstag, dass sich nur noch zehn statt 20 Kindern draußen bewegen dürfen. Bei Erwachsenen steht das Limit bei fünf, vorher war das bei zehn Personen. Auf ein Komplettverbot verzichtet Frankfurt, weil frische Luft und Sport ein wichtiger Faktor für die Gesundheit sei, so Wilke.

Auch den Einzelhandel will Wilke offenhalten. Unumwunden gab er am Montag auf einer Pressekonferenz zwar zu, dass bei einem Inzidenzwert von knapp 180 eigentlich die Notbremse hätte gezogen werden müssen. Allerdings sei Wilke bislang kein Fall bekannt, wonach es zu Infektionen durch einen Besuch des Einzelhandels gekommen sei. Außerdem wolle er bei den Ostereinkäufen Marktriesen wie Amazon nicht die Flanke bieten. Zugangsbeschränkungen gebe es aber in Supermärkten. Hier sollen sich weniger Menschen zeitgleich aufhalten können. Geplant sei, dies über eine limitierte Anzahl an Einkaufswagen und -körben zu steuern. Diese Regeln sollen erstmal über Ostern bis kommenden Montag gelten. Am Samstag soll der Krisenstab wieder zusammenkommen.

Wilke vollzieht Kehrtwendung

Mit diesem Schritt jetzt rudert der Oberbürgermeister offensichtlich zurück. Vergangene Woche hatte er noch verkünden lassen, dass er die Corona-Ausbrüche in einer Wohneinrichtung für Behinderte und in zwei Kitas nicht in die Sieben-Tage-Inzidenz der Stadt einbeziehe, weil diese lokal begrenzt waren. Somit versuchte Frankfurt, den Inzidenzwert künstlich unter der 100er-Marke zu halten und die Corona-Notbremse nicht zu ziehen.

Wilke führte in der digitalen Pressekonferenz am Montag aber an, dass der Inzidenzwert rasant gestiegen und es zu einem diffusen Infektionsgeschehen gekommen sei, das sich nicht mehr nur auf die Wohneinrichtung für Behinderte und die Kitas konzentriere. Das habe ihn zu einer Neubewertung veranlasst. Auch die Lage im Klinikum sei aufgrund der Bettenauslastung ernst zu nehmen.

Weitere Anpassungen möglich

Wilke wollte weitere Maßnahmen in diesem Zusammenhang nicht ausschließen. Das hänge davon ab, wie sich der Inzidenzwert jetzt weiterentwickelt, erklärt er. Aus der Potsdamer Staatskanzlei heißt es dazu, dass Landkreise und kreisfreie Städte verpflichtet werden, weitergehende Maßnahmen zu ergreifen, wenn es bei einer fortdauernden erheblichen Überschreitung des 100er-Inzidenzwertes bleibt. In der Folge könnte es beispielsweise zu Ausgangsbeschränkungen oder einer erhöhten Testpflicht für Arbeitgeber kommen. Darüber hinaus wird die Brandenburger Landesregierung am Dienstag vermutlich die landesweit geltende Corona-Verordnung aktualisieren.

Sendung: Antenne Brandenburg, 29.03.2021, 16:40 Uhr

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