Frauen im Filmgeschäft - Pro Quote Film: Gleichstellung kommt viel zu langsam voran

So 18.02.24 | 10:57 Uhr
Archivbild: Frauen aus allen Gewerken der Filmbranche sitzen auf dem Podium im Kino Kosmos. Pro Quote Regie wird Pro Quote Film. Der neue Zusammenschluss von Frauen aus allen Gewerken der Filmbranche erweitert die bisherige Arbeit des Zusammenschlusses von Regisseurinnen auf die Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen des Films. (Quelle: dpa/Settnik)
Bild: dpa/Settnik

Im Filmgeschäft sind laut der Initiative "Pro Quote Film" immer noch zu wenig Frauen vertreten. "Es bewegt sich etwas, aber trotzdem bewegt es sich viel zu langsam", sagte Regisseurin Eva Maria Sommersberg aus dem Vorstand des Gleichstellungsbündnisses, das vor zehn Jahren gegründet wurde. Zwar arbeiteten zum Beispiel mehr Frauen in der Regie oder in der Produktion. Trotzdem seien sie in einigen anderen Gewerken noch völlig unterrepräsentiert, etwa in den Bereichen Kamera oder Filmkomposition.

Filmföderungsgesetzreform - Chance für Diversität

Aus Sicht der Initiative ist die geplante Reform des Filmförderungsgesetzes eine Chance für mehr Diversität und Gleichberechtigung. Das Bündnis fordert beispielweise, dass die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Fördermitteln zu 50 Prozent geschlechtergerecht und zu 30 Prozent divers erfolgen soll.

In den vergangenen Jahren hätten vereinzelte Produktionsfirmen ihre Sets freiwillig familienfreundlicher gemacht oder Diversitätsbeauftragte beschäftigt. Doch solch eine Selbstverpflichtung komme auch an ihre Grenzen, vor allem wenn interne Beauftragte nicht unabhängig agieren könnten oder das Geld knapp werde, sagte Vorstandsmitglied Paula Essam. "Selbst wenn ein guter Wille bei vielen Firmen schon vorhanden ist, ist diese Gesetzgebung so wichtig, weil man dadurch einfach keine Wahl mehr hat."

"Barbie" ist ein feministischer Meilenstein

Das Bündnis hat sich im Jahr 2014 gegründet. Es kritisiert auch, dass Frauen ab 35 von der Leinwand verschwänden und sie deutlich weniger verdienten als Männer. Kassenschlager wie "Barbie" der US-Regisseurin Greta Gerwig sind laut Sommersberg wichtig für die Sichtbarkeit von Frauen in der Filmbranche. "Allein der Fakt, dass viel Geld in das Marketing investiert wurde und sich so viele Menschen die feministischen Themen im Film angehört haben, ist schon ein Meilenstein." Bei einem Kongresstag während der Berlinale an diesem Montag möchte die Initiative etwa Workshops für mehr Empowerment anbieten.

Noch immer weniger Frauen im Fernsehen

Laut einer Studie der Universität Rostock aus dem Jahr 2021 sieht man Frauen zum Beispiel noch immer seltener im Fernsehen als Männer. Die Studienmacher sahen aber auch Fortschritte. So sei das Geschlechterverhältnis in fiktionalen TV-Produktionen nahezu ausgewogen.

Sendung: rbb Kultur, 19.02.2024, 18:45 Uhr

Nächster Artikel

Das könnte Sie auch interessieren