Wahl-Chaos in Berlin - In diesen Wahlbezirken muss die Bundestagswahl wiederholt werden

Do 08.02.24 | 10:23 Uhr
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Grafik/Säulendiagramm: Wahlurne in Berlin bei der Bundestagswahl. (Quelle: imago images/E. Contini)
Video: rbb24 spezial | 19.12.2023 | Bild: imago images/E. Contini

Wegen zahlreicher Pannen bei den Wahlen 2021 in Berlin muss die Bundestagswahl am Sonntag in 455 Stimmbezirken der Hauptstadt wiederholt werden. rbb|24 zeigt in einer interaktiven Karte, welche Wahlbezirke betroffen sind.

Die Bundestagswahl von 2021 muss in 455 der insgesamt 2.256 Berliner Wahlbezirke wiederholt werden. Das Bundesverfassungsgericht folgte in seiner Entscheidung im Dezember 2023 weitgehend einem Beschluss des Bundestags aus dem Vorjahr. Die Wiederholung wird nun am Sonntag, 11. Februar 2024 in den betroffenen Wahlbezirken mit Erst- und Zweitstimme erfolgen.

Ob Sie von der Wiederholungswahl betroffen sind, zeigt Ihnen die folgende Karte. Zu sehen sind die 455 betroffenen Wahlbezirke, in denen erneut gewählt werden muss. Die Briefwahlbezirke sind deckungsgleich mit den Urnenwahlbezirken oder umfassen mehrere komplette Urnenwahlbezirke. Wir stellen sie in der Karte nicht gesondert dar.

Wenn Ihnen die Grafik nicht angezeigt wird, klicken Sie hier.

Viele Pankower sollen nochmal an die Urne

Die meisten Wahlbezirke sind in Pankow betroffen. In 180 von 215 Wahlbezirken soll dort die Bundestagswahl wiederholt werden, das sind rund 84 Prozent der Wahlbezirke. An zweiter Stelle folgt Charlottenburg-Wilmersdorf mit 82 von 195 Wahlbezirken. Die wenigsten Pannen gab es mit drei Wahlbezirken in Spandau sowie in Lichtenberg mit sechs und in Treptow-Köpenick mit acht.

In ganz Berlin ist ziemlich genau ein Fünftel der Wahlbezirke betroffen.

In den folgenden Tabellen sind Urnen- und Briefwahlbezirke, in denen die Bundestagswahl wiederholt werden soll, noch einmal aufgelistet. Sie können auch die Suchfunktion nutzen: Dazu müssten Sie aber die Nummer Ihres Wahlbezirks kennen. Die Nummer des Wahlbezirks setzt sich aus einer Ziffer für den Bezirk (etwa 1 für Mitte), einer für den Wahlkreis (etwa 75 für Mitte) und drei Ziffern des Wahllokals zusammen. Gesucht werden kann auch nach der Adresse des Wahllokals, in dem 2021 gewählt wurde.

Wenn Ihre Suche nichts ergibt und/oder Ihr Wahllokal nicht aufgelistet ist, sind Sie voraussichtlich nicht von der Wiederholungswahl betroffen. Entscheidend wird aber sein, ob Sie tatsächlich eine Wahlbenachrichtigung bekommen oder nicht.

Mehr dazu in der rbb|24-Reportage "Berlin im Wahl-Sprint", die ins normalerweise unsichtbare Räderwerk der Demokratie blickt.

Wahlbezirke nach Bezirken

  • Zuordnung

  • Mitte

  • Friedrichshain-Kreuzberg

  • Pankow

  • Charlottenburg-Wilmersdorf

  • Spandau

  • Steglitz-Zehlendorf

  • Tempelhof-Schöneberg

  • Neukölln

  • Treptow-Köpenick

  • Marzahn-Hellersdorf

  • Lichtenberg

  • Reinickendorf

Sendung: rbb24 spezial, 19.12.2023, 20:15 Uhr

67 Kommentare

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  1. 67.

    Ich sah gestern ein Plakat vor meiner Haustür, dass am 11.2. Wahl wäre...
    Aber eine Benachrichtigung habe ich nie bekommen.
    Bin ich nun dabei oder nicht?

  2. 66.

    Wer steigt denn da durch??
    Wenn ich kein Wahl-Brief im Briefkasten habe, wähle ick nicht! So einfach.

    Warum einfach wenn es auch kompliziert geht. Kopfschüttel.

  3. 65.

    Demokratie jetzt:
    "Schon interessant, dass in den wokness Grünenwählerhabitat Pankow/Prenzlauer Berg/Weißensee fast Alle noch einmal wählen dürfen und somit ihren Wahlfehler von damals wieder gut machen können."

    Schon interessant, welche Zusammenhänge da jemand konstruiert, der trotz seines Nicknamens "Demokratie jetzt" wohl so einige Probleme mit der Demokratie bzw. dem Verständnis der Demokratie zu haben scheint! Er ist offenbar der Meinung die Wahl dürfe nicht in Pankow/Prenzlauer Berg/Weißensee wiederholt werden, weil dies ein "wokness Grünenwählerhabitat" sei.

    Im übrigen stellt sich die Frage, was "wokness" sein soll und was der Kommentator gegen aufgewachte Menschen hat! Er hat wohl eher Sympathien für Schlafmützen.

  4. 64.

    Punkower:
    "Diese Wiederholung kommt zu spät und wird wohl ohne mich stattfinden. Das "Recht" braucht zu lange, als dass es eine praktische Relevanz hätte."

    Es ist nie zu spät. Die Prüfung beim BVerfG brauchte ihre Zeit. Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit (& Schlampigkeit)!

  5. 63.

    O.k., bezüglich Gysi haben Sie recht. Aber ich habe trotzdem noch mit meinem nächsten Absatz recht:

    Es geht bei der Wahlwiederholung nicht darum, ob es dadurch wesentliche Änderungen geben kann, sondern darum, ob es dadurch Änderungen geben kann, dass ein Abgeorneter sein Mandat verlieren und ein anderer Kandidat ein Mandat gewinnen kann. Und dies ist nicht gänzlich unwahrscheinlich, sondern sehr gut möglich.

  6. 62.

    Wähler:
    "Ich finde das ganze Verfahren fraglich. Teilweise andere Wähler wählen unter gänzlich anderen Voraussetzungen. Ganz abgesehen von Kosten und Aufwand. Und dabei ändert das Ergebnis nichts an den bestehenden Verhältnissen. Also " außer Spesen nichts gewesen "."

    Was soll an der Wiederholung einer fehlerhaften Wahl fraglich sein???

    Wähler wechseln ständig, wenn sie umziehen. Und wahlberechtigt ist immer, wer im Wahlbezirk wohnt. Wo soll das Problem sein?

    Und natürlich geht die Geschichte weiter. Heute ist nicht gestern. Wo ist da das Problem?

    Ja, Demokratie kostet Geld. Aber eine Abschaffung der demokratischen Wahlen, also der Demokratie nur wegen der Kosten ist keine Option!

    Und natürlich können sich die Verhältnisse ändern, denn die Stimmen sind mandatsrelevant. Es können Abgeordnete ihr Mandat verlieren und andere Kandidaten ein Mandat erringen! also ist die Wiederholungswahl nach der fehlerhaften Wahl in der Demokratie notwendig!

  7. 61.

    Ich finde das ganze Verfahren fraglich. Teilweise andere Wähler wählen unter gänzlich anderen Voraussetzungen. Ganz abgesehen von Kosten und Aufwand. Und dabei ändert das Ergebnis nichts an den bestehenden Verhältnissen. Also " außer Spesen nichts gewesen ".

  8. 60.

    Wie soll zb Direkt Kandidat Gysi sein Mandat verlieren, wenn in seinem Wahlbezirk gar nicht neu gewählt wird?

  9. 59.

    Super wäre, wenn man nach der Wohnadresse suchen könnte. Ich wähle jedes Mal in einem anderen Wahllokal. Keine Ahnung, welches es 2021 war. Und bei Wahl per Briefwahl kann ich mich noch weniger daran erinnern. Es haben ja wohl auch so einige Wähler noch nicht ihre Wahlbenachrichtigung erhalten

  10. 58.

    Vielen Dank für den Hinweis, wir haben noch einmal nachgezählt und sind auch auf 180 Wahlbezirke in Pankow gekommen und haben das korrigiert.

  11. 57.

    Wie kommt der rbb auf 181 Urnenwahllokale in Pankow?

    Der Beschluss des Bundestages erklärte 175, das Bundesverfassungsgericht zusätzlich 5 Wahlbezirke für ungültig.

  12. 56.

    Diese Wiederholung kommt zu spät und wird wohl ohne mich stattfinden. Das "Recht" braucht zu lange, als dass es eine praktische Relevanz hätte.

  13. 55.

    @Morena, vielleicht haben Sie auch etwas gut zu machen.
    Dann brauchen Sie nicht, im Kreise der Selbstgefälligen, am bestens gedeckten Tisch, in einer gentrifizierten Wohnung im Prenzlauer Berg, auf uns herab zu blicken.
    Wählerumfragen zeigen es: die Grünen haben abgewirtschaftet - im wahrsten Sinne des Wortes.
    Sah man doch an der Wahl der Landesvorsitzenden, ein Protegé von Jarasch und Künast, trotz Bundestagsmitgliedschaft. Billiges Postengeschacher, bei dem die servilen Deligierten mitmachen.

  14. 54.

    Sonja:
    "Ich glaube mal gehört zu haben, daß die in Berlin stellenweise fehlgelaufene Wahl keinen wesentlichen Einfluss auf das Wahlergebnis hat. Wo also liegt der Sinn - außer in der Einhaltung demokratischer Rechte?"

    Theoretisch könnte die Wahlwiederholung wesentlichen Einfluss haben, wenn z.B. keiner für die Linken stimmt und die Linke dadurch ihre 3 Direktkanditaten verliert und damit vollständig aus dem Bundestag fliegt. Das ist zwar sehr sehr unwahrscheinlich aber nicht völlig ausgeschlossen. Außerdem kann sich die Zusammensetzung ein wenig ändern und dann kann es bei knappen Entscheidungen ohne Fraktionszwang eine andere Entscheidung geben.

    Es geht bei der Wahlwiederholung nicht darum, ob es dadurch wesentliche Änderungen geben kann, sondern darum, ob es dadurch Änderungen geben kann, dass ein Abgeorneter sein Mandat verlieren und ein anderer Kandidat ein Mandat gewinnen kann. Und dies ist nicht gänzlich unwahrscheinlich, sondern sehr gut möglich.

  15. 53.

    Mausbinb:
    "Das nun so wiederholt werden muss, ohne das es Auswirkungen auf den Bundestag hat ist höchst „unglücklich“, aber wir haben es ja, das Geld."

    Wir sollten die Demokratie nicht aus Kostengründen abschaffen!

  16. 52.

    Ex-Berlinerum:
    "Wieso heisst esWiederwahl, wenn Menschen, die damals mitgewählt haben, nun nicht mehr mitwählen dürfen, weil sie weggezogen sind. Ich verstehe die Logik des Wahlbezirks, aber so werden einige Menschen von der Wahl systematisch ausgeschlossen."

    Es heißt nicht "Wiederwahl", sondern Wahlwiederholung, weil die Wahl in den betroffenen Wahlbezirken wiederholt wird. Und zur Wahl sind jeweils diejenigen zugelassen, die in dem betreffenden Wahlbezirk wohnen. Es macht doch überhaupt keinen Sinn, wenn jetzt jemand mitwählen dürfte, der zwischenzeitlich seine deutsche Staatsbürgerschaft aufgegeben hat, oder wenn jemand einen Direktkandidaten für einen Wahlkreis mitwählt, in dem er gar nicht (mehr) wohnt oder wenn jemand nicht den Direktkandidaten mitwählen darf, nur weil er erst kürzlich zugezogen ist. Da die Umzüge kein Massenphänomen sind, ist dies demokratisch vertretbar. Andere Alternativregelungen haben andere Kritikpunkte.

  17. 51.

    Piwo:
    "Antwort auf [Immanuel] vom 20.12.2023 um 02:11
    Ich verstehe durchaus, dass ich, wenn ich in der Zeit weggezogen bin, keinen Direktkandidaten mehr wählen darf, aber trotzdem habe ich ja mit dieser Wahlwiederholung keine Stimme bei der Bundestagswahl bekommen und Zugezogene möglicherweise zwei Stimmen. Ist das nicht ganz grundsätzlich unfair?"

    Es gibt keine 100%ig faire Lösung, die alle Eventualitäten berücksichtigen kann. Es gibt in der Demokratie mehrere demokratische Möglichkeiten, die alle ihr Für und Wider haben. Der Gesetzgeber hat sich für eine Möglichkeit entschieden, die dann aber auch aus Gründen der Rechtssicherheit eingehalten werden muss.

  18. 50.

    Deja-vu!
    Wahlwiederholung die zweite.
    Diesmal bin zum Glück nicht betroffen.
    Ich find Wahlen immer spannend und fiebere dem Ergebnis entgegen und bin vorher schon in demokratischer Vorwahl Stimmung.
    Dieses mal wird die Vorwahl Stimmung bestimmt wegfallen, da es mir zu Viele Wahlen in zu kurzen Abständen sind.

  19. 48.

    Kommt auf die FDP an. Wenn die Mitglieder für Austritt stimmen (was nicht bindend ist) könnte die Koalition platzen.

    Was sagt eigentlich Michael Müller zu dem ganzen? Er hat doch auch eine Teilschuld.

    Das nun so wiederholt werden muss, ohne das es Auswirkungen auf den Bundestag hat ist höchst „unglücklich“, aber wir haben es ja, das Geld.

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