rbb24
  1. rbb|24
  2. Kultur
Audio: rbb Kultur | 11.05.2020 | Maria Ossowski | Quelle: imago-images/Jürgen Ritter

Termin wegen Corona geplatzt

Humboldt-Forum wird nicht im September eröffnen

Die Eröffnung des Humboldt-Forums wird ein weiteres Mal verschoben. Die Corona-Pandemie hatte auch Auswirkungen auf der Baustelle des riesigen Kulturbaus in der Mitte Berlins. Zudem gibt es Probleme bei der Organisation einer Ausstellung.

Der Eröffnungstermin des Humboldt-Forums in Berlin-Mitte wird erneut verschoben. Der geplante Start im September ist geplatzt. Das hat der rbb aus internen Kreisen erfahren. Demnach sind die Bauarbeiten kurz vor Fertigstellung aufgrund der Corona-Krise ins Stocken geraten. Es kam zu Lieferengpässen, Facharbeiter fehlten.

Stiftung hofft auf Teileröffnung zum Jahresende

Am späten Nachmittag teilte die Pressestelle der Stiftung Humboldt Forum mit, dass aufgrund von Einreise-Beschränkungen und Quarantäne-Vorgaben zuletzt nur 70 bis 75 Prozent der Arbeitskräfte auf der Baustelle tätig sein konnten. "Die für Ende August geplante bauaufsichtliche Freigabe zur Nutzung für das Gebäude ist damit nicht mehr zu schaffen", hieß es. "Sie war die Voraussetzung für die erste schrittweise Eröffnung im September."

mehr zum thema

Museen und ihr koloniales Erbe

"Wir müssen anfangen über Rückgabe zu sprechen"

   

Die Stiftung arbeite allerdings daran, zum Jahresende eine Teileröffnung durchführen zu können. So sollen Gastronomie, eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes und die Schlosspassage für das Publikum zugänglich sein sowie der Schlüterhof des Gebäudes. Eine geplante Ausstellung zum Thema Elfenbein kann in diesem Jahr allerdings nicht gezeigt werden, da es Probleme beim Ausleihen von Ausstellungsstücken aus anderen Sammlungen gebe.

Umstrittenes Gebäude im Herzen Berlins

Bereits Mitte April hatte Kultursenator Klaus Lederer (Linke) öffentlich daran gezweifelt, ob der angepeilte Zeitplan wirklich eingehalten werden kann. Der Prestigebau, der auf drei Seiten mit der rekonstruierten Fassade des Berliner Stadtschlosses verkleidet ist, hätte eigentlich schon im vergangen Jahr eröffnen sollen im sogenannten Humboldt-Jahr. Das Forum ist nach dem Humanisten und Forschungsreisenden Alexander von Humboldt benannt, der 1769 in Berlin geboren wurde.

In dem Gebäude soll künftig unter anderem das Ethnologische Museum, das Museum für Asiatische Kunst, die Berlin-Ausstellung sowie das sogenannte Humboldt-Lab beheimaten. Der Bau ist unter anderem deswegen umstritten, weil ausgerechnet Ausstellungsstücke dort gezeigt werden sollen, die während der Kolonialzeit nach Deutschland kamen - Alexander von Humboldt lehnte den Kolonialismus jedoch ab.

Rußschäden nach Brand auf Baustelle

Wilhelm II., der letzte deutschen Kaiser, war hingegen ein Anhänger der deutschen Kolonialpolitik. Bis 1918 residierte er im Original-Schloss, das im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört und von der DDR-Führung später gesprengt wurde. An seiner Stelle wurde der Palast der Republik gebaut. 2002 hatte der Bundestag den Wiederaufbau des Schlosses als Humboldt Forum beschlossen. Die Kosten liegen bei rund 644 Millionen Euro.

Anfang April wurden die Westfassade und ein Tordurchgang des Gebäudes beschädigt, als ein Teerkocher unvermittelt Feuer fing. Eine Gasflasche geriet dabei in Brand und explodierte. Über der Innenstadt stieg eine dichte, schwarze Rauchwolke in den Himmel. Ein 22-jähriger Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma hatte noch versucht, die brennende Gasflasche zu löschen und wurde bei dem Vorfall verletzt.

Sendung: Inforadio, 11.05.2020, 16.40 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen