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Audio: Inforadio | 29.08.2019 | Birgit Raddatz | Quelle: dpa/Karl-Heinz Spremberg

Studie des Robert-Koch-Instituts

Fast 500 Hitzetote in Berlin im vergangenen Jahr

Das vergangene Jahr war in Berlin das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und die Hitze forderte Opfer: Laut Robert-Koch-Institut starben hitzebedingt rund 500 Menschen. Vor allem für ältere Menschen können hohe Temperaturen extrem belastend sein.  

Etwa 490 Menschen sind im vergangenen Jahr an den Folgen der großen Hitzewelle in Berlin gestorben. Das geht aus Berechnungen des Robert- Koch-Instituts hervor [rki.de als PDF]. Zum Vergleich: In den ungewöhnlich heißen Sommertagen in den Jahren 2006 gab es demnach rund 390 Hitzetote, im Jahr 2015 waren es 310 Hitzetote in der Hauptstadt. 

"Als Folge des Klimawandels treten in Deutschland seit etwa der Jahrtausendwende Hitzewellen in einer ungewöhnlichen Häufigkeit auf", schreibt das Institut in seinem Bericht. "Starke und/oder längere Hitzewellen führen dabei regelmäßig zu einer erhöhten Mortalität, besonders in den älteren Altersgruppen." Mortalität ist ein demografischer Begriff und bezeichnet die Sterberate.

Besonders betroffen sind Menschen über 84 Jahre. Dort lag die hitzebedingte Sterblichkeit laut Schätzungen des Robert-Koch-Instituts bei 300 Menschen pro 100.000 Einwohner. In der Altersgruppe der 75- bis 84-Jährigen betrug sie 2018 schätzungsweise 60 pro 100.000 Einwohner.

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rbb|24-Datenauswertung

Klimawandel: Das erwartet Berlin und Brandenburg bis 2100

   

Kössler: "Klimakrise verursacht Todesfälle"

Der Sprecher für Klima- und Umweltschutz der Berliner Grünen-Fraktion, Georg Kössler, leitet aus den Daten einen konkreten Handlungsbedarf für Senat und Abgeordnetenhaus ab. "Die Klimakrise verursacht schon heute Todesfälle in Berlin." Gerade Menschen, die oft mehr Schutz bräuchten, seien von den Folgen der Erhitzung am stärksten betroffen: Kleinkinder und ältere Menschen.

"Neben Emissionsreduktionen müssen wir uns heute schon um Klimaanpassung kümmern", so Kössler. "Berlin braucht mehr Abkühlung. Wir brauchen endlich mehr Entsiegelung, mehr Bäume und mehr Gründächer. Das gehen wir mit dem kommenden Landeshaushalt an." Durch eine Entsiegelung werden beispielsweise flächendeckende Asphaltierungen rückgängig gemacht, um unter anderem Niederschlag ungehindert in den Boden eindringen zu lassen.

Immer öfter überdurchschnittlich heiße Jahre

Die folgende Karte zeigt Ihnen die Jahresmitteltemperaturen, im Stil der "Wärmestreifen" des britischen Klimawissenschaftlers Ed Hawkins. Sie sehen zunächst die Daten für die gesamte Region Berlin-Brandenburg. Wenn Sie die Daten für einen bestimmten Landkreis, eine kreisfreie Stadt, Berlin oder  Brandenburg gesamt abrufen wollen, können Sie den Bereich in der nachfolgenden Karte oder im Dropdown wählen. Bei Auswahl einer Region erhalten Sie regionalisierte Daten sowohl für diese Grafik, als auch für zwei weitere Grafiken unten im Text.

Die Fieberkurve der Erwärmung

Historische Messwerte des DWD dokumentieren die bisherige Erwärmung: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 ist die Jahresmitteltemperatur in der Region bereits um rund ein Grad gestiegen. Die folgende Grafik zeigt die Werte für die einzelnen Jahre.

Sendung: Inforadio, 29.08.2019, 8 Uhr

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