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Video: rbb24 | 11.11.2019 | 13 Uhr | Quelle: ZB/Monika Skolimowska

10. November 1989

Hunderte Menschen feiern Öffnung der Glienicker Brücke

Einen Tag nach dem Fall der Mauer, am Abend des 10. November 1989, wurde auch die Glienicker Brücke zwischen Berlin und Potsdam wieder freigegeben. 30 Jahre später ist mit mehreren Veranstaltungen an diesen historischen Zeitpunkt erinnert worden.

Mit einer Festveranstaltung in der Potsdamer Nikolaikirche und einem Gedenken an der Glienicker Brücke ist am Sonntag an die Öffnung der Grenze zwischen Potsdam und Berlin vor 30 Jahren erinnert worden. Während des Kalten Kriegs war die Glienicker Brücke als Ort für den Austausch von Agenten bekannt. Sie wurde erst am Abend des 10. November 1989 geöffnet.

Hunderte Menschen strömten am Sonntagabend über die Glienicker Brücke, die zum Anlass des Jubiläums in blaues und grünes Licht getaucht war. Auf Videoleinwänden liefen historische
Filme von Agentenaustausch-Aktionen zu Zeiten des Kalten Krieges und von der Grenzöffnung vor 30 Jahren.

Nach Schätzungen von rbb-Reportern kamen rund 5.000 Besucher. Die Deutsche Presse-Agentur sprach von mehr als 1.000 Menschen.

Zum historischen Zeitpunkt der Grenzöffnung gegen 18 Uhr stimmten Schulchöre aus Potsdam und dem Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf die Europahymne "Ode an die Freude" an. Das  geplante gemeinsame Singen mit allen Besuchern misslang allerdings, weil eine Verstärkeranlage fehlte.

Quelle: rbb/Daniel Gäsche

"Gedenken wachhalten, um Lehren für die Zukunft zu ziehen"

"Es geht darum, ein Gedenken wachzuhalten, um Lehren auch für die Zukunft zu ziehen", sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Sonntag dem rbb. "Jede Generation muss ihre eigenen Antworten finden, aber dazu muss man sich erstmal an das erinnern, was war." Auch in Bereich der Glienicker Brücke seien Menschen zu Tode gekommen, betonte Schubert.

Zuvor hatten am Nachmittag Landtag und Landesregierung zu einer Feierstunde in die Potsdamer Nikolaikirche geladen. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte dabei laut Mitteilung, der Mauerfall sei ein "Moment unendlichen Glücks" gewesen. "Wie sehr hatten wir gezittert und befürchtet, es könnte geschossen werden", erinnerte sich Woidke. "Doch am Ende siegen Mut, Vernunft und Menschlichkeit." Der Mauerfall zeige: "Gemeinsam können wir alles schaffen, wenn wir verstehen: Unsere eigene Freiheit ist nur dann etwas wert, wenn alle Menschen in Freiheit leben".

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Die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur in der DDR, Maria Nooke, lobte, die Menschen in der DDR hätten "ihre Freiheit mutig erkämpft". "Sie haben das SED-Regime zu Fall gebracht. Die erkämpfte Freiheit gilt es zu gestalten und zu verteidigen."

Landtagspräsidentin Ulrike Liedtke (SPD) bilanzierte: "Wir haben erlebt, wie Mut wächst, wenn man zusammenhält und füreinander einsteht." Liedtke betonte aber auch, dass es weiterhin Probleme zu lösen gelte: "Gleiche Lebensverhältnisse zwischen Ost und West gibt es noch nicht. Macht und Reichtum sind immer noch ungleich verteilt. 30 Jahre nach der Friedlichen Revolution seien fast die Hälfte der Ostdeutschen unzufrieden mit der Demokratie.

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