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Audio: Inforadio | 16.04.2020 | Kirsten Buchmann | Quelle: dpa-Symbolbild/Lino Mirgeler

Prüfungen ab Montag

Senatspläne zum Abitur stoßen auf Kritik

Nachdem der Weg für die Wiederöffnung der Schulen frei ist, soll es bereits am kommenden Montag in Berlin mit den Abiturprüfungen losgehen. Die Schülerschaft kündigte bereits Proteste an, Zweifel gibt es aber auch bei Lehrer- und Elternvertretern.

Die Abiturprüfungen in Berlin sollen wie geplant in der kommenden Woche beginnen. Das hat der Senat am Donnerstag beschlossen. Zuvor hatte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bereits entsprechende Planungen im rbb-Inforadio bekräftigt. Demnach soll es zunächst mit dem Fach Latein losgehen, zwei weitere Prüfungen folgten dann im Laufe der Woche, hieß es.

Am 27. April werde außerdem der Unterricht für die 10. Klassen beginnen, damit sie ausreichend Zeit haben, sich auf den Mittleren Schulabschluss (MSA) vorzubereiten, kündigte Scheeres am Donnerstag ab. Die MSA-Prüfung im Fach Deutsch würde aber vom 13. Mai auf den 3. Juni verschoben.

Ab dem 4. Mai sollen die Jahrgangsstufe 6 an den Grundschulen und Grundstufen der Gemeinschaftsschulen sowie die Jahrgangsstufen 9 und 12 an Integrierten Sekundarschulen/Gemeinschaftsschulen und die Jahrgangsstufe 11 an Gymnasien folgen. Der Unterricht in den Kernfächern habe dabei Priorität. Im Laufe der nachfolgenden Wochen sollen die Schulen unter Berücksichtigung der Vorgaben des Infektionsschutzes dann sukzessive für weitere Jahrgänge geöffnet werden, teilte die Bildungsverwaltung mit.

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"Es wird in kleineren Gruppen beschult"

Scheeres versprach, dass die Prüfungen zur Verringerung der Ansteckungsgefahr in kleineren Gruppen stattfinden; zudem solle es eine gute Grundreinigung der Schulen geben.

Wenn später auch Unterricht für weitere Schüler angeboten werde, werde es "kleinere Beschulungsgruppen" geben, sagte Scheeres. Die genaue Ausgestaltung hänge aber beispielsweise auch von den Räumlichkeiten ab. Scheeres stellte aber am Donnerstag fest: "Es wird auf jeden Fall in kleineren Gruppen beschult."

Kritik von Schülern und Lehrern

Der Landesschülerausschuss kündigte am Donnerstag weitere Proteste gegen die Abitur-Planungen an. Er macht schon länger dagegen Front und fordert ein Abi ohne Abschlusstests. "Diese Entscheidung ist gesundheitsgefährdend und ungerecht", sagte Landesschülersprecher Miguel Gongora. Für den Fall, dass sie nicht bis Montag rückgängig gemacht werde, kündigte er "weitere Schritte" dagegen an.

Kritik kam außerdem auch von Seiten der Lehrer. Der Vorsitzende der Vereinigung der Oberstudiendirektoren des Landes Berlin, Ralf Treptow, sagte im rbb-Inforadio, es wäre besser, schneller zum Unterricht zurückzukehren und nicht mit Prüfungen zu beginnen. Am wichtigsten sei die Schule jetzt für die Jahrgänge unmittelbar vor dem Abitur.

Scheeres verteidigte die Entscheidung, an den Abiturprüfungen festzuhalten. Es gehe darum, dass die Berliner Jugendlichen an den Hochschulen in ganz Deutschland studieren könnten.

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Eltern sehen viele offene Fragen

Der Berliner Landeselternausschuss findet die geplante schrittweise Wiedereröffnung der Schulen im Grundsatz richtig, sieht aber auch noch viele offene Fragen: "Natürlich werden viele Familien froh darüber sein, dass sie endlich ihren Alltag wieder anders als bisher gestalten und Eltern wieder arbeiten gehen können", sagte der Vorsitzende des Gremiums, Norman Heise, am Donnerstag. "Aber da gibt es auch Eltern, die Ansteckungsgefahr fürchten und sich fragen: Wie soll das funktionieren mit den hygienischen Bedingungen an den Schulen?"

Eine Rückkehr zum gewohnten Schulunterricht ist auch aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in diesem Schuljahr unwahrscheinlich. Sie rechne nicht damit, dass vor den Sommerferien wieder alle Schüler wie zuvor unterrichtet werden, sagte die Berliner GEW-Vorsitzende Doreen Siebernik.

Sendung: Abendschau, 16.04.2020, 19.30 Uhr

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