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Quelle: dpa/A. Dedert

Bildungssenatorin verteidigt Regelung

Eltern fordern Maskenpflicht auch während des Unterrichts

Kurz vor dem Start ins neue Schuljahr wird in Berlin über eine Maskenpflicht auch während des Unterrichts diskutiert. Während Elternausschüsse genau das für die erste Schulwoche fordern, erklärt die Bildungssenatorin: Eine Pflicht wird es nicht geben. Freiwillige Lösungen sind aber möglich.

Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat Forderungen der Berliner Elternausschüsse nach einer Maskenpflicht im Schulunterricht in der ersten Schulwoche zurückgewiesen, aber auf die Möglichkeit freiwilliger Lösungen verwiesen. "Wir waren das erste Bundesland, das eine Maskenpflicht in der Schule beschlossen hat. Inzwischen gehen die meisten Bundesländer den Weg, im Schulgebäude Maskenpflicht, im Unterricht ohne Maske", sagte ein Sprecher am Samstag auf dpa-Anfrage.

"Gegen eine Maskenpflicht im Unterricht sprechen sich auch Kinderärzte und Kinderpsychologen aus." Auf Wunsch der Eltern könne sich eine Klasse aber darauf verständigen, Mund-Nasen-Schutze zu tragen. Auch die Lehrkräfte könnten dies tun. Ein anderer Weg wäre ein Beschluss der Schulkonferenz dazu.

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Der Scheeres-Sprecher reagierte damit auf Forderungen nach Nachbesserungen an den Schutz- und Hygienekonzepten in der Corona-Pandemie. Nach Ansicht der Berliner Elternvertretungen sollten Schüler und Lehrer in der ersten Schulwoche auch im Unterricht einen Mund-Nasen-Schutz tragen - bisher ist das in Schulgebäuden lediglich auf Fluren, in der Toilette, in Aufenthalts- und Begegnungsräumen vorgesehen. Sie begründen ihre Forderung mit "Reiserückkehrenden" und der "Sorge um eine akut höhere Infektionsgefahr". Daher rühre die zeitliche Begrenzung, die sich auf aktuelle Erkenntnisse zur Inkubationszeit stütze.

Der Landeselternausschuss und die zwölf Bezirksausschüsse forderten am Samstag [leaberlin.de] zudem, den Schulen freizustellen, in den ersten ein oder zwei Schulwochen auf einen Plan B umzuschwenken, also mit reduzierter Klassengröße zu unterrichten. Nötig seien zudem mehr Corona-Tests für Schüler und Lehrkräfte.

Die Elternausschüsse sind auf Landes- und auf jeder Berliner Bezirksebene die gewählte Vertretung der Eltern von Schulkindern. Die Gesamtelternvertretung jeder Schule wählt zwei Vertreter in den jeweiligen Ausschuss [berlin.de].

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Anlass für die Forderungen der Elternausschüsse seien die Reiserückkehrer und die Sorge vor einer höheren Infektionsgefahr, sagte der Vorsitzende des Landeselternausschusses, Norman Heise. Er verwies auf erste Schulschließungen wegen Corona in Mecklenburg-Vorpommern. Seine Hoffnung ist, dass Sonderregeln für die ersten ein oder zwei Wochen vor dem Hintergrund der Inkubationszeit helfen könnten, eine Verbreitung der Infektion zu vermeiden.

Die Berliner Wirtschaft pocht derweil trotz Corona-Pandemie auf einen Schulbeginn mit Präsenzunterricht für alle Schüler. "Es ist höchste Zeit, dass der Regelbetrieb an den Berliner Schulen wieder startet", erklärten Industrie- und Handelskammer (IHK), Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga), Handelsverband und die Unternehmensverbände (UVB) am Samstag.

"Es liegt im Interesse der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter, dass ihre Kinder wieder verlässlich unterrichtet und betreut werden", hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme. "Berlin muss nun die Balance zwischen Gesundheitsschutz und Wiederbelebung der Wirtschaft schaffen." Damit der Neustart des Schulbetriebs gelinge, müssten Hygienepläne und Vorsorge für den Fall getroffen werden, dass an einer Schule Infektionen aufträten.


Sendung: Abendschau, 08.08.2020, 19:30 Uhr

 

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