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Quelle: Christoph Soeder/dpa

Corona-Pandemie in Berlin

Kalayci fordert Maskenpflicht auf vollen Straßen und Plätzen

Laut den Bund-Länder-Beschlüssen muss ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 binnen sieben Tagen eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum gelten. In Berlin liegt der Wert mehr als doppelt so hoch - Gesundheitssenatorin Kalayci will die Maskenpflicht deshalb ausweiten.

Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat sich nach den Bund-Länder-Beschlüssen für eine Ausweitung der Maskenpflicht auf bestimmte Orte im öffentlichen Raum ausgesprochen. "Es gibt Plätze und Straßen in Berlin, wo wir wissen, dass es einfach eng wird", sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

An solchen Stellen mache das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Freien Sinn: Das Grundprinzip bei allen Maßnahmen sei, dass dort, wo Abstand halten nicht möglich ist, die Maske eingesetzt werden müsse. Sie begrüße deshalb diese zeitlich und örtlich begrenzte Maßnahme, eine solche sei weniger hart als in manchen anderen Ländern, wo eine Mund-Nase-Bedeckung generell im Freien getragen werden müsse.

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Kalayci will Liste mit Orten erstellen

Kalayci kündigte an, die Maßnahme bei der Senatssitzung am kommenden Dienstag vorzuschlagen. Eine Liste mit Orten, die für eine Maskenpflicht in Frage kommen, könne man im Fall eines Beschlusses mit den Bezirken erstellen. Die Senatorin nannte als Beispiel etwa die Schloßstraße in Steglitz, wo sich ältere Menschen und Familien drängten. Eine Maskenpflicht gilt in Berlin unter anderem schon in Bussen und Bahnen, beim Einkaufen sowie in Büros - ausgenommen am eigenen Schreibtisch.

Die Entwicklung der Pandemie wertete Kalayci als "sehr, sehr dynamisch". "Wir sind jetzt in einer kritischen Phase, wo wir tatsächlich nicht wissen, wie die Maßnahmen, die wir zuletzt getroffen haben, wirken", sagte sie. Da sich Erfolge erst mit Verzögerung von rund 14 Tagen in den Fallzahlen niederschlagen könnten, werde mit besonderem Interesse auf die gemeldeten Neuinfektionen ab dem nächsten und übernächsten Wochenende geblickt, schilderte die Senatorin.

Laut den Bund-Länder-Beschlüssen vom Mittwoch soll bei steigenden Infektionszahlen und spätestens ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum überall dort gelten, wo Menschen dichter oder länger zusammenkommen. In Berlin lag der Wert mit Stand Donnerstag bei 78,3.

Der gesundheitspolitische Sprecher der AfD, Herbert Mohr, warf kalayci "Aktionismus" vor. "Es gibt keine Hinweise, dass es an frischer Luft zu signifikanten Übertragungen von Corona gekommen ist", so Mohr. Zudem sei die Durchsetzung schwierig. "Es gibt dringendere Probleme, als das Nicht-Tragen von Masken im öffentlichen Raum zu sanktionieren", sagte Mohr.

Sendung: Inforadio, 16.10.2020, 7 Uhr

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