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Quelle: imago images/Jochen Eckel

Vorschlag von Unionspolitikern

Mögliche Verlängerung von Winterferien stößt auf viel Kritik

Die Reaktionen reichen von "nicht zielführend" bis "so ein Quatsch" - der Vorschlag von zwei Unionspolitikern, die Winterferien wegen der Corona-Pandemie zu verlängern, trifft auf breiten Widerstand.

Ein Vorschlag von Unionspolitikern, als Schutzmaßnahme gegen Corona-Infektionen die Weihnachts- bzw. Winterferien zu verlängern, ist auf scharfe Kritik gestoßen. Mit den Worten "So ein Quatsch" wischte der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, den Vorstoß beiseite.

"Wir sollten darüber nachdenken, die Winterferien um zwei bis drei Wochen zu verlängern und im Sommer entsprechend zu kürzen", hatte der Hamburger CDU-Chef Christoph Ploß in der "Bild" angeregt. Ziel müsse sein, bestmöglich durch die Pandemie zu kommen. Sein Fraktionskollege Stephan Pilsinger (CSU) regte sogar bis zu vier Wochen längere Weihnachtsferien mit entsprechender Kürzung der Oster- und Sommerferien an.

Allein unterm Weihnachtsbaum

Kritik an der Idee kommt auch aus den eigenen Reihen. Der brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke bezeichnete sie auf Twitter als "nicht zielführend", wichtiger sei es, Digitalisierung und Hygienekonzepte an den Schulen voranzutreiben.

Die stellvertretende FDP-Vorsitzende Nicola Beer nannte den Vorschlag "ungeheuerlich" und fragte: "Wieder sollen Familien als erste eingesperrt werden?" Und der Grüne Konstantin von Notz warf die Frage auf, ob die Ferien für alle Familienmitglieder verlängert werden sollen oder ob die Kinder dann "bis Ende Januar allein mit der Playstation unterm Weihnachtsbaum sitzen bleiben".

RKI: Schulen offen halten

Das Robert-Koch-Institut (RKI) sprach sich in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Strategiepapier dafür aus, Schulen und Kitas offen zu halten, auch wenn Bildungseinrichtungen "einer der Orte sind, die eine Rolle im Infektionsgeschehen haben". Denn Schulen und Kitas seien entscheidend für die Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen sowie dafür, dass Eltern ihrer Arbeit nachgehen könnten.

Schäuble hatte kürzere Sommerferien angeregt

Lehrervertreter und Bildungspolitiker hatten am Montag Schüler und Lehrer aufgefordert, sich nach den Herbstferien warm anzuziehen. Um Ansteckungen mit Corona in der Schule zu vermeiden, solle regelmäßig in relativ kurzen Abständen gelüftet werden. Im Frühjahr hatte sich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) für kürzere Sommerferien ausgesprochen, damit Schüler ausgefallene Schulstunden nachholen können.

Sendung: Radioeins, 13.10.2020, 10.50 Uhr

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