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Audio: Antenne Brandenburg | 15.05.2020 | Quelle: rbb/Schomber

Nach Corona-Lockerungen

Campingstart in der Lausitz mit Freude und Verdruss

Seit Freitag dürfen auch die Camper wieder ihre Wohnwagen und Anhänger beziehen. Allerdings mit Einschränkungen. Doch macht Camping mit Corona-Auflagen überhaupt Spaß?Von Jasmin Schomber 

Seit Freitag dürfen Dauercamper wieder in ihr zweites Zuhause, die Lockerungen der Corona-Einschränkungen machen es möglich. Einzige Voraussetzung: Sie haben eine eigene Toilette, eine eigene Dusche wäre auch von Vorteil.

Im Familienpark Großkoschen am Senftenberger See (Oberspreewald-Lausitz) ist prompt Leben eingezogen, allerdings mit gemischten Gefühlen.

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Freude: "Endlich raus"

Rund 500 Dauercamper gibt es am Senftenberger See. Eine von ihnen ist Christine Wetzig aus Dresden. Es ist Freitagvormittag. Christine Wetzig stellt die ersten Blumen auf die Terrasse und freut sich darüber, "dass wir endlich raus können." Es sei für sie das Schönste, was es gibt. "Und dann kommt mit dem Wohnmobil meine Schwägerin hierher. Die freut sich jedesmal, wenn sie hier sein können."

Dass die sanitären Anlagen auf dem Platz per Verordnung noch geschlossen sind, geht für sie in Ordnung. Geduscht wird im Wohnmobil und das mit der eigenen Toilette ist auch kein Problem. Auch Detlef Zech aus Cottbus ist gerade dabei, alles auszuräumen. Die Auflagen findet er unproblematisch. "Ich hab eine Chemietoilette mit Spülung. Und Strom liegt an. Alles in Ordnung."

Ganz allein gelassen werden die Dauercamper aber auch nicht, erklärt Detlev Wurzer vom Zweckverband Lausitzer Seenland. Auf dem Gelände befinden sich ausreichend Stationen, um sich auch ohne Sanitäreinrichtung zu versorgen. "Die können dann selber ihre Toilette entsorgen, können auch Wasser zapfen." Die Dauercamper würden diesen Zustand auch kennen, sagt Wurzer. "Wobei sie natürlich in der Saison, wenn unsere Sanitärgebäude offen sind, auch diesen Service nutzen."

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Verdruss: "Ist doch blinder Aktionismus"

Bis 25. Mai sind diese Gebäude aber noch zu, so lautet die Auflage vom Gesundheitsamt. Dauercamper Michael Böhme aus Zwickau kann das nicht nachvollziehen. Er ist sauer. "Wie kann man hier die Sanitäranlagen zu machen? Auf den Autobahnen sind die Anlagen offen, in den Gaststätten sind sie offen. Und hier sind sie zu." Er kritisiert, dass man nicht duschen und sich waschen kann. "Das ist doch blinder Aktionismus!"

Dauercamper Böhme will noch am Freitag wieder abreisen. "Das hat mit Camping nichts zu tun. Ich bezahl' hier für die touristischen erschlossenen Dinge." Am 25. Mai will er zurückkommen. Seine einzige Freude sei im Moment, dass er seine Campingnachbarn wiedersieht, wie zum Beispiel Andreas Kleinert aus Freital.

Er hat zu den Auflagen eine ähnliche Meinung wie Böhme. "Die Toilette ist das kleinste Problem. Aber wenigstens duschen und mal ordentlich waschen.. selbst da sind die Sanitäranlagen geschlossen." Auch Kleinert will jetzt wieder abreisen und dann wiederkommen, wenn es weitere Lockerungen gibt.

Sendung: Antenne Brandenburg, 15.05.2020, 14 Uhr

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