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Audio: Antenne Brandenburg | Phil Beng | 03.04.2020 | Quelle: rbb / Phil Beng

Tesla-Ansiedlung in Grünheide (Oder-Spree)

Tesla baut weiter, Bürgerinitiative kritisiert weiter

Das Coronavirus hat nicht ganz Brandenburg stillgelegt. Tesla baut in Grünheide unbeirrt weiter. Demnächst soll der Fundamentbau beginnen. Auch eine teslakritische Bürgerinitiative lässt sich von der Pandemie nicht aufhalten.

Noch vor wenigen Wochen gingen zuerst in Grünheide, dann in Erkner mehr als 200 Menschen gegen die geplante Teslafabrik auf die Straße. Jetzt ist der Marktplatz in Grünheide leergefegt.

"Wir können nicht demonstrieren. Selbst eine Zusammenkunft der BI ist sogut wie unmöglich", sagt Steffen Schorcht, der die Bürgerinitiative mitgegründet hat. Aber ganz eingeschlafen ist der Widerstand gegen die Fabrik nicht. "Wir sind weiter aktiv, tauschen uns in Telefonkonferenzen aus und beobachten das Baugeschehen."

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Geplante Fabrik in Grünheide

Twitter-Nutzer dokumentieren Baufortschritt bei Tesla

   

Bald soll Fundament gegossen werden

Da gibt es Einiges zu sehen. 90 Hektar Kiefernforst wurden innerhalb von Tagen gefällt, zersägt und abtransportiert. Jetzt wuchten Bagger und Kräne Erdreich und Baumaterial über das Gelände. Arne Christiani, Bürgermeister von Grünheide, erklärt den Stand der Bauarbeiten: "Die Fläche ist schon ziemlich plan. Die Reststumpen werden noch geschreddert. Daher gehe ich davon aus, dass die bauvorbereitenden Maßnahmen Ende nächster Woche abgeschlossen sein werden."

Tesla planiert derzeit den Boden, weil das Landesumweltamt das als sogenannte vorzeitige Maßnahme erlaubt hat. Das heißt, Tesla muss diese Bauschritte wieder rückgängig machen, falls die endgültige Zusage zum Projekt ausbleibt. In der vergangenen Woche hat das Unternehmen schon die nächste vorzeitige Maßnahme beantragt. Mit der will der US-Elektroautohersteller das Fundament der Fabrik gießen lassen.

Quelle: rbb / Phil Beng

Bürgerinitiative fordert Baustopp

Das ärgert Kritiker wie Steffen Schorcht. Sie fürchten, dass Tesla ohne endgültige Genehmigung Stück für Stück Tatsachen schafft. "Das ist aus unserer Sicht ein Rechtsverstoß. Wie es aussieht, wird die Fabrik mit Ausnahmegenehmigungen bis zur Fertigstellung gebaut." Das sei unfassbar und einmalig in der Bundesrepublik, kritisiert der Ingenieur.

Eigentlich hätte es schon Mitte März einen Erörterungstermin geben sollen, auf dem die 373 Einwendungen von Anwohnern und Verbänden diskutiert werden sollten. Doch die Versammlung in der Stadthalle Erkner wurde wegen der Corona-Pandemie auf unbestimmte Zeit verschoben. Schorcht sagt, dafür habe er Verständnis. "Aber dann kann man so eine Fabrik nicht bauen. Es ist also durchaus eine Ungleichbehandlung, was die Möglichkeiten der demokratischen Rechte betrifft."

Tesla baut trotz Corona

Das sieht Bürgermeister Christiani anders. Er ist zufrieden, dass die Bauarbeiten Teslas weiter im Zeitplan liegen. Das Corona-Chaos sorgt zwar für eine Pause im öffentlichen Schlagabtausch in Grünheide, Teslas Projekt scheint aber gegen den Virus derzeit noch immun.

Kommentarfunktion am 07.04.2020, 19:00 Uhr geschlossen

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