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Video: rbb|24 | 18.12.2020 | Material: Abendschau | Quelle: dpa-Zentralbild

Keine Quarantäne nach kleinem Grenzverkehr

"Für fünf Euro" - Berliner Ausflügler kaufen in Polen ein

Auf polnischen Märkten sind viele Dinge billiger zu haben als hierzulande. Viele Berliner nutzen ein Schlupfloch in der Quarantäne-Verordnung des Senats, um mit Bus oder Auto nach Polen zu fahren um dort einzukaufen. In Brandenburg ist man darüber verärgert.

Die einen locken billige Zigaretten und Einkäufe, die anderen womöglich Böller oder gar Friseur- und Beauty-Salon-Besuche - viele Berlinerinnen und Berliner nutzen ein Schlupfloch in der Quarantäne-Verordnung des Senats, um unbehelligt ihre Einkäufe in den Märkten der polnischen Städte Slubice und Hohenwutzen zu machen.

"Dreimal am Tag für fünf Euro ab Allee der Kosmonauten", so lockt etwa ein Shuttle-Bus-Angebot über die Grenze. Und es wird genutzt: Offen geben die Reisenden im rbb zu: "Seit ich gehört habe, dass Berliner nicht in Quarantäne müssen, habe ich mir gedacht: kannst du wieder fahren." Eine andere Marktbesucherin freut sich gleich doppelt: "Es ist hier sehr schön und angenehm und nicht so voll wie in Berlin - und außerdem ist ja eh alles zu da."

Auf den polnischen Märkten gibt es nicht nur Böller, für die man in Deutschland einen Pyrotechnik-Befähigungsschein braucht, sondern auch offene Friseur- und Kosmetik-Salons. Die Shopping-Ausflüge der Berliner inmitten des Corona-Lockdowns sorgen jedoch für Misstöne zwischen den Ländern Berlin und Brandenburg.

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Brandenburger verärgert

Der Brandenburger Innenminister Michael Stübgen (CDU) hatte sich am Freitag verärgert gezeigt und ungewöhnlich scharf Berlins Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) kritisiert. "Ich habe in der jetzigen Situation überhaupt kein Verständnis dafür, dass Bürgermeister Müller seinen Berlinern weiterhin erlaubt, Ausflüge nach Polen zu machen, um Schnaps, Zigaretten und Böller einzukaufen", sagte Stübgen. Seit Anfang des Jahres habe Brandenburg versucht, sich mit Berlin abzusprechen. "Was die Berliner machen, ist jedoch nicht berechenbar."

Senatssprecherin Melanie Reinsch erklärte daraufhin, bei der Quarantäne-Regelung habe sich Berlin an der Musterverordnung des Bundes orientiert. Gleichzeitig gehe aus der Berliner Infektionsschutzverordnung klar hervor, dass man die Wohnung nur "aus triftigem Grund" verlassen dürfe. "Ein Böllerkauf in Polen gehört nicht dazu", so Reinsch am Donnerstagabend. Ob das Thema noch mal im Senat besprochen werde, sei offen.

Berliner dürfen ohne anschließende Quarantäne zum Kurztrip und Einkaufen nach Polen einreisen - für Brandenburger gilt dies im harten Lockdown nicht mehr. Diese Lage hatte zu einer Debatte in beiden Ländern geführt. Es gab Berichte, wonach die Leute aus Berlin zum Böllerkauf oder zu anderen Einkäufen nach Polen fahren.

 

Senatssprecherin Melanie Reinsch erklärte, bei der Quarantäne-Regelung habe sich Berlin an der Musterverordnung des Bundes orientiert. Gleichzeitig gehe aus der Berliner Infektionsschutzverordnung klar hervor, dass man die Wohnung nur "aus triftigem Grund" verlassen dürfe. "Ein Böllerkauf in Polen gehört nicht dazu", so Reinsch am Donnerstagabend. Ob das Thema noch mal im Senat besprochen werde, sei offen.

Berliner dürfen ohne anschließende Quarantäne zum Kurztrip und Einkaufen nach Polen einreisen - für Brandenburger gilt dies im harten Lockdown nicht mehr. Diese Lage hatte zu einer Debatte in beiden Ländern geführt. Es gab Berichte, wonach die Leute aus Berlin zum Böllerkauf oder zu anderen Einkäufen nach Polen fahren.

 

Senatssprecherin Melanie Reinsch erklärte, bei der Quarantäne-Regelung habe sich Berlin an der Musterverordnung des Bundes orientiert. Gleichzeitig gehe aus der Berliner Infektionsschutzverordnung klar hervor, dass man die Wohnung nur "aus triftigem Grund" verlassen dürfe. "Ein Böllerkauf in Polen gehört nicht dazu", so Reinsch am Donnerstagabend. Ob das Thema noch mal im Senat besprochen werde, sei offen.

Brandenburger werden kontrolliert, Berliner nicht

In Frankfurt (Oder) und Schwedt überprüfte die Polizei am Freitag, ob sich die Brandenburger an die neuen Regelungen beim Grenzverkehr nach Polen halten. Insgesamt wurden 15 Personen erfasst, die sich nun in Quarantäne begeben müssen. Zudem sind 27 präventive Gespräche mit Menschen geführt worden, die nach Polen reisen wollten.

Auch in den kommenden Tagen wird die Polizei stichprobenartig den Reiseverkehr kontrollieren. Autofahrer aus Berlin stehen allerdings nicht im Fokus, da für sie die Quarantäne-Regelung nicht gilt, und sie als "Transitreisende durch Brandenburg" erfasst werden.

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