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Video: Brandenburg aktuell | 19.02.2021 | Carsten Krippahl | Quelle: dpa

Corona-Impfung

Brandenburg öffnet Prioritätenliste für Astrazeneca-Impfstoff

Brandenburg öffnet kurzfristig die Prioritätenliste für eine Impfung gegen das Coronavirus. Polizisten, Feuerwehrleute sowie Mitarbeiter von Ordnungsämtern können sich bis zum 26. Februar mit dem Impfstoff von Astrazeneca impfen lassen, wenn sie es wollen.

Nach der Prioritätenliste des Bundes bekommen zurzeit nur Über-80-Jährige sowie medizinisches Pflegepersonal die Möglichkeit, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Brandenburg weicht nun davon ab - allerdings nur bei Impfungen mit dem Mittel von AstraZeneca.

Bis kommenden Freitag ist es laut Gesundheitsministerium gestattet, dass sich Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter von Ordnungsämtern impfen zu lassen. Das geht aus einem Schreiben von Gesundheits-Staatssekretär Michael Ranft an Landräte und Oberbürgermeister hervor. "Ich freue mich, dass ich nunmehr einen Teil Ihrer Beschäftigten kurzfristig ein zunächst bis zum 26. Februar befristetes Impfangebot unterbreiten kann", heißt es in dem Papier. Angesprochen sind "Personen, die in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung, einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, die im öffentlichen Gesundheitsdienst oder in sozialen kommunalen Einrichtungen tätig sind."

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Wichmann: Brief von Gesundheitsministerium erlaubt Weitergabe

Für den uckermärkischen Gesundheitsdezernenten Henryk Wichmann ist dieses Papier die klare Aufforderung, den Impfstoff an weitere Personengruppen weiterzureichen. An Über-65-Jährige dürfe das Präparat nicht verabreicht werden; daher habe die Uckermark viel getan, sagt er, damit Pflegekräfte den Impfstoff von Astrazeneca bekämen - allerdings ohne größeren Erfolg.

Auch der Versuch, Termine ohne Hotline an diese Klientel zu vergeben, habe nicht groß gefruchtet. "Wir haben in Prenzlau drei Impfstraßen offen. Am Mittwoch kamen von 300 möglichen Impfberechtigten gerade mal 50", klagte Wichmann. Daher sei die Weitergabe des Impfstoffes richtig und wichtig.

In Deutschland hat die Ständige Impfkommission das Vakzin grundsätzlich nur für Unter-65-Jährige empfohlen.Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca hat Studien zufolge zudem eine geringere Wirksamkeit als die Mittel von Moderna und Biontech/Pfitzer. In den vergangenen Tagen hatten sich außerdem Beschwerden von Geimpften über starke Reaktionen gehäuft.

Diskussion um Astrazeneca "völlig übertrieben"

Er könne die Entscheidung vom Land von Ostprignitz-Ruppin, Ralf Reinhardt (SPD), nachvollziehen, der als Erster Astrazeneca-Impfungen für Gruppen wie Polizisten und Feuerwehrleute möglich machte. Reinhardt wurde in der Folge für sein Handeln stark kritisiert.

Die Diskussion um Astrazeneca sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagte Wichmann. "Das ist völlig übertrieben", betont er. Dass man bei einem Vektorimpfstoff ein wenig Schüttelfrost und Fieber nach dem Impfen kurzfristig bekomme, sei völlig normal und ein gutes Zeichen für eine Immunreaktion, so Wichmann.

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Rückendeckung aus Märkisch-Oderland

Rückendeckung für Reinhardt gab es auch aus Märkisch-Oderland. "Umso mehr Menschen geimpft werden - egal wie alt - umso sicherer wird die Pandemie-Bewältigung", betonte Landrat Gernot Schmidt (SPD). Schon vor dem Ranft-Brief hatte der Kreis demnach eine Liste vorbereitet, "Reserve-Kandidaten von Polizei und Feuerwehr den AstraZeneca-Impfstoff anzubieten", sagte Schmidt dem rbb. Sein Kreis habe sich schon lange Gedanken gemacht, was passiert, wenn Impfberechtigte einfach nicht kommen. "Klar war, dass bei uns kein Impfstoff verfällt." Der Ranft-Brief schlage in die gleiche Richtung.

Ministerium präzisiert Ranft-Brief

Das Gesundheitsministerium präzisierte am Freitag die Angaben in dem Brief, dass man seit Montag wisse, dass das Land bis zum 1. April deutlich mehr Impfstoffdosen von Astrazeneca erhalten werde. Insgesamt seien 170.400 Impfdosen angekündigt, hieß es in einer Stellungnahme. Das Haus habe seit Mitte der vergangenen Woche auch zuerst Personengruppen im Alter bis 64 Jahren mit hoher Impfpriorität über das neue Impfangebot informiert. Da es bis Dienstag dennoch weiter viele freie Termine in den Impfzentren gab und Callcenter-Anrufe in der Pflege nur wenig gebracht hätten, sei der Ranft-Brief an die Kreise herausgegangen.

Der Ministeriumssprecher betonte jedoch, dass mRNA-Impfstoffe (derzeit von BioNTech/Pfizer und Moderna) weiter ausschließlich für Personen der ersten Stufe mit höchster Priorität verwendet werden, da Über-65-Jährige nicht mit Astrazeneca geimpft werden dürfen.

Bereits 500 Polizisten mit AstraZeneca geimpft

In Brandenburg sind bereits rund 500 Polizisten mit dem Corona-Impfstoff Astrazeneca geimpft worden. Das bestätigte der Sprecher des Polizeipräsidiums Potsdam, Torsten Herbst, auf Nachfrage von Antenne Brandenburg. Insgesamt stünden 1.000 Impfdosen zur Verfügung. Nach Angaben des Sprechers hatten unter zehn Prozent der Geimpften Nebenwirkungen wie leichte Übelkeit, Fieber oder Schüttelfrost. Alle seien aber am nächsten Tag wieder zum Dienst erschienen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 19.02.2021, 14.30 Uhr

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