rbb24
  1. rbb|24
  2. Wirtschaft
Audio: Inforadio | 09.05.2020 | Stefan Lauchstädt | Quelle: imago images/Thomas Imo

Folgen der Verdienstausfälle in der Krise

Mieterverein rechnet mit steigenden Zahlungsproblemen

Im März und April gab es bislang laut Mieterverein kaum Ausfälle von Mietzahlungen bei Berlins Vermietern. Nun aber rechnet der Interessenverein mit steigenden Zahlungsproblemen. Ganz unterschiedlich reagieren da offenbar die Vermieter.

Der Berliner Mieterverei befürchtet, dass viele Berliner in den nächsten Monaten wegen der Corona-Krise Schwierigkeiten haben werden, ihre Miete zu bezahlen. Seit Monatsbeginn gibt es bei dem Verein mehr Anfragen von Mietern, bei denen in Folge von Kurzarbeit das Geld knapp wird.

Geschäftsführer Reiner Wild sprach am Samstag von einer neuen Entwicklung, weil es im März und April noch keine größeren Schwierigkeiten gegeben hatte: "Die wirklich harte Zeit kommt jetzt." Bislang habe es in der Beratung des Vereins weniger als 1.000 Meldungen von Mietern mit Zahlungsproblemen in der Corona-Krise. Pro Jahr beantwortet der Mieterverein im Schnitt 90.000 Anfragen.

Mehr zum Thema

Bundesrat verabschiedet Hilfspaket

Reichen die Ausnahmeregelungen für Mieter und Vermieter?

     

Keine Kündigungen bis Ende Juni möglich, aber Mieten müssen gezahlt werden

Der Bundestag hatte vor wenigen Wochen zwar beschlossen, dass bis Ende Juni Mietern wegen ausbleibender Mietzahlungen nicht gekündigt werden kann. Allerdings muss die ausstehende Miete später nachgezahlt werden. Vermieter können zudem Verzugszinsen berechnen. "Deswegen ist es ratsam, erstmal mit dem Vermieter zu reden und eine Vereinbarung zu treffen", sagte Wild. So könne man unter Umständen die Verzugszinsen verhindern.

Einige Vermieter reagierten bereits mit der Androhung von Rechtsmitteln

Bei Berlins größtem Vermieter, dem Konzern Deutsche Wohnen, sind nach Unternehmensangaben bislang rund 1.100 Anfragen von Mietern eingegangen. In der Mehrzahl gehe es um "vorfühlende" Schreiben, wonach es Probleme geben könnte. Tatsächliche Mietausfälle seien die Ausnahme.

Das aber könnte sich nun laut dem Berliner Mieterverein stadtweit ändern. "Wir erwarten, dass das noch dramatisch wird", sagte Wild. "Die mit Corona einhergehende Rezession wird sich auswirken."

Hinzu komme, dass nach Beobachtungen des Vereins nicht alle Hausverwaltungen Verständnis für mögliche Zahlungsproblem zeigten: "Wir haben Fälle, wo Vermieter relativ scharf geschossen haben." So gebe es anwaltliche Schreiben mit Kündigungsdrohung und der Forderung an die Mieter, die Anwaltskosten von mehreren hundert Euro zu übernehmen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 9.5. 2020, 12 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen