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Wahlprogramme unter der Lupe

Parteiencheck: Bildung

Die Bildungspolitik ist eines der wichtigsten Wahlkampfthemen in Brandenburg. Alle Parteien versprechen mehr Geld für zusätzliche Lehrer und Erzieherinnen, allerdings unterschiedlich viel. Die größten Unterschiede: Linke und Grüne wollen eine Schulreform, CDU und Grüne freie Schulen stärker fördern.

Bildung - Das wollen die Parteien

SPD

Die SPD will die Qualität der Kinderbetreuung in den Kitas verbessern und dafür den Betreuungschlüssel für unter 3-Jährige anheben. Eine Erzieherin soll künftig 5 Kinder statt bisher 6 betreuem. Zum Betreuungsschlüssel für 3- bis 6-Jährige finden sich keine Angaben - den wollen CDU, Linke und Grüne ebenfalls anheben.

An den Schulen will die SPD unterm Strich 400 zusätzliche Lehrer in der Legislaturperiode einstellen. Zudem will die SPD an den Oberschulen eine "vertiefte Bildung" einführen, die den dortigen Schülern ermöglichen soll, nach 13 Jahren das Abitur ablegen zu können. An den bisherigen Schulformen will die SPD festhalten.

Die acht Hochschulen des Landes sollen 75 Millionen Euro zusätzlich erhalten, damit soll die Zusammenarbeit mit Unternehmen verbessert, duale Studiengänge gefördert, die Zahl der Studienabbrecher gesenkt und berufs- und familienbegleitetes Studieren vereinfacht werden.

Zudem will die SPD die Zahl der Ausbildungs-Abbrecher senken und dafür eine Jugendberufsagentur schaffen sowie "Türöffner-Netzwerke" aufbauen. Darin sollen ehrenamtliche Mentoren Jugendliche in Schule und Ausbildung unterstützen.

Hier geht's zum Wahlprogramm der Brandenburger SPD

CDU

Auch die CDU will die Qualität in den Kitas verbessern und mit 50 Millionen Euro die Personalsituation verbessern. Eine feste Zahl für zusätzliche Erzieherinnen nennt die CDU nicht, will aber – ebenso wie die SPD – einen Betreuungsschlüssel von 1:5 für Unter-3-Jährige. In den übrigens Kitas soll eine Erzieherin nicht mehr als 11 Kinder betreuen.

An den Schulen will die CDU ebenfalls 50 Millionen Euro für zusätzliche Lehrer zur Verfügung stellen und damit dafür sorgen, dass weniger Unterrichtsstunden ausfallen. Der "akute Lehrermangel", wie es heißt, soll durch Zugangserleichterungen und eine Qualifizierungsoffensive für Quereinsteiger abgefedert werden. Zudem will die CDU von Rot-Rot beschlossenen Kürzungen für freie Schulen zurücknehmen, die Eigenständigkeit der Schulen stärken und den Religionsunterreicht fördern.

Was die Hochschulen betrifft, spricht sich die CDU gegen Eingriffe in die Hochschulautonomie aus wie bei der Fusion der BTU Cottbus und der FH Senftenberg. Die Uni und Fachhochschulen sollen sich zu exzellenten Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen entwickeln, die Familienfreundlichkeit soll verbessert werden.

Zudem setzt sich die CDU dafür ein, für musikalisch oder künstlerisch begabte Kinder und Jugendliche ein Stipendien-System aufzubauen. Auch sollen Anreize geschaffen werden, damit diese Kinder Spitzenleistungen in nationalen und internationalen Wettbewerben erzielen.

Hier geht's zum Wahlprogramm der Brandenburger CDU

Linke

Die Linke will in den Kitas den Betreuungsschlüssel bei den 1- bis 3-Jährigen auf 5 Kinder (statt bisher 6) und bei den 3- bis 6-Jährigen auf 11 (statt bisher 12) verbessern. Dazu will die Partei 1500 Erzieherinnen und Erzieher ausbilden und einstellen. Zudem sollen die Kitas zu inklusiven Einrichtungen ausgebaut werden.

Auch was die Anzahl der Lehrer an Schulen betrifft, macht die Linke größere Versprechungen als die SPD. Die Partei hält die Einstellung von 800 zusätzlichen Lehrkräften für erforderlich und will die Rahmenbedingungen bei der Einstellung von Lehrern attraktiv gestalten. Zudem spricht sich die Linke für die Einführung einer Gemeinschaftsschule aus und will Leistungs- und Begabungsklassen abschaffen.

Den Etat für die Hochschulen will die Linke um 50 Millionen aufstocken und damit die prekäre Beschäftigung zurückdrängen. Es sollen zusätzliche Stellen geschaffen und langfristige Beschäftigungsverhältnisse abgeschlossen werden. Die Kinderbetreuung soll ausgebaut und die Hürden für die Zulassung zum Studium oder dem Wechsel zwischen Studiengängen gesenkt werden.

Um mehr Ausbildungsplätze zu schaffen, will die Linke eine Ausbildungsplatzumlage schaffen – Betriebe, die selbst nicht ausbilden, sollen eine Abgabe zahlen. Außerdem sollen junge Erwachsene zwischen 25 und 35 ohne abgeschlossene Ausbildung besser gefördert werden.

Hier geht's zum Wahlprogramm der Brandenburger Linken

Grüne

Für mehr Qualität in den Kitas wollen die Grünen 150 Millionen Euro investieren. So wie CDU und Linke will die Partei den Betreuungsschlüssel für 1-3-Jährige auf 1:5 und für 3- bis 6-Jährige auf 1:11 anheben. Zudem soll die Bezahlung der Erzieherinnen verbessert, die Mittel für den Spracherwerb erhöht und die Qualität besser kontrolliert werden.

In den Schulen wollen die Grünen 500 zusätzliche Lehrkräfte für den inklusiven Unterricht einstellen und dadurch kleinere Klassengrößen erreichen. Zudem setzen sie sich für längeres gemeinsames Lernen bis zur 10. Klasse ein. Oberschulen und Gymnasium in ländlichen Regionen sollen dafür zu Gesamtschulen zusammengeschlossen werden, auch freie Schulen sollen besser gefördert werden.

An den Hochschulen wollen die Grünen sich dafür einsetzen, den Bundesanteil für alle außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu erhöhen. Die frei werdenden Landesmittel sollen den Hochschulen zukommen Die Hochschulen sollen unabhängiger werden, prekäre Beschäftigung ein Ende haben, mehr Wohnraum für Studierende geschaffen werden.

In der Berufsausbildung wollen die Grünen Anreize schaffen, damit mehr Betriebe ausbilden. Für besonders benachteiligte Jugendliche sollen überbetriebliche Lernorte mit individueller Förderung geschaffen werden.

Hier geht's zum Wahlprogramm der Brandenburger Grünen

FDP

Für Kitas nennt die FPD keine konkreten Ziele, was die Personalausstattung betrifft. Es soll vielmehr ein Konzept für eine Verbesserung der Betreuungsrelation erarbeitet werden. Die Erzieherinnen und Erzieher sollen besser bezahlt werden, außerdem soll es mehr Mittel für Sprachförderung geben.

An den Schulen will die FDP mehr Eigenverantwortung und insgesamt 1000 zusätzliche Lehrer einstellen – mehr als die Linken. Dadurch soll die Klassengröße verkleinert und mehr Sozialarbeiter und Psychologen eingestellt werden. Die Verbeamtung der Lehrer soll abgeschafft werden, das Thema sexuelle Identität verbindlich auf den Lehrplan.

An den Hochschulen steht die FPD ihren Worten nach für "marktfähige Innovation" und will die Kooperation zwischen Wirtschaft und Forschung erhöhen. Die zur Verfügung stehenden Mittel sollen künftig stärker nach Leistung vergeben werden. Zudem sollen die Hochschulen das Recht erhalten, Studiengebühren zu erheben.

In der Berufsausbildung will die FDP die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen verbessern, um Ausbildungsabbrüche zu reduzieren. Die Betriebe sollen in eigener Verantwortung ausbilden.

Hier geht's zum Wahlprogramm der Brandenburger FDP

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Beitrag von Robin Avram

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