rbb24
  1. rbb|24
  2. Kultur
Audio: Inforadio | 19.06.2020 | Klaus Lederer im Inforado | Quelle: dpa/Bethge

Beratung im Senat

Kultursenator Lederer will Hilfen für Berliner Clubs ausweiten

Wann sie wieder öffnen dürfen, ist nach wie vor offen: Vielen Clubs in Berlin stellt sich immer deutlicher die Existenzfrage. Kultursenator Lederer will nachjustieren: Der Senat beschäftige sich bereits mit Möglichkeiten für weitere Finanzhilfen, sagte er im rbb an.

Der Berliner Senat will das Hilfsprogramm für die Clubs der Stadt ausweiten.

Kultursenator Klaus Lederer (Linke) sagte am Freitag im Inforadio vom rbb, es zeichne sich ab, dass Kulturbetriebe, die als erstes von der Pandemie getroffen wurden, noch sehr lange nicht öffnen können, so Lederer: "Anders als die Altmaier-Milliarden ist dann eben nicht am 31.8. Schluss, sondern wir müssen dafür sorgen, dass wir auch eine längere Durststrecke überbrücken können. (...) Wir sind jetzt gerade im Senat dabei, darüber nachzudenken, wie wir die Soforthilfen fortschreiben, also wie wir sie bis Jahresende mindestens ausdehnen."

Seinen Angaben zufolge werden derzeit die Gelder aus dem 30 Millionen Euro-Hilfspaket vom April ausgezahlt. Die Höhe für weitere Hilfen soll sich im gleichen Rahmen bewegen, wie Lederer sagte: "Wenn wir bisher 30 [Millionen Euro] kalkuliert haben, dann kalkulieren wir für zweimal drei weitere Monate mindestens noch mal 60 Millionen. Ich glaube, das ist eine realistische Zahl."

Als Motiv für das geplante weitere Unterstützungsprogramm sprach Lederer von "Kulturraumschutz", den es zu betreiben gelte. Nicht nur für Clubs, sondern auch für kleine Theater und kleine Kulturbetriebe: "Wenn wir da jetzt nicht helfen, dann stehen wir am Ende mit einer sehr, sehr armen Kulturlandschaft da."

Empfänger der Senatshilfe wären unter anderem außer Clubs Varieté-Theater, Einrichtungen der freien Szene, kleine Kinder- und Jugendtheater sowie private Museen. Clubs seien mittlerweile als Kulturorte anerkannt und die Stadt wisse, was sie an ihnen habe, betonte Lederer. "Ich versuche alles zu tun, damit sie überleben, aber ich kann natürlich keine Garantie abgeben."

Hilfe für Clubs auch Thema im Bundestag

Auf Antrag der Links-Fraktion geht es am Freitag im Bundestag auch darum, wie der Clubszene geholfen werden kann. Die Linken fordern zum einen gesetzlich geregelte Mieterlässe für Kulturschaffende. Diese Idee sei "sehr, sehr sinnvoll", sagte Lederer im Inforadio. Denn während etwa die Clubs derzeit keine eigenen Einnahmen hätten, liefen die vertraglichen Vereinbarungen weiter. Angesammelte Schuldensummen hingen ihnen "wie ein Mühlstein um den Hals“, so Lederer.

Berliner Clubs beschäftigen 28.000 Menschen

Die Musik- und Clubszene ist in Berlin ein großer Wirtschaftsfaktor. Laut einer Studie zur Clubkultur in Berlin im Auftrag der Senatsverwaltung für Wirtschaft setzt die Branche jährlich 623 Millionen Euro um, hat einen Personalstamm von 28.000 festen und freien Mitarbeitern. Allein in Berlin werden demnach die gesamtwirtschaftlichen Umsatzeffekte durch Clubtourismus mit 1,48 Milliarden Euro jährlich beziffert.

Sendung: Inforadio, 19.06.2020, 7:45 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen