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Video: Abendschau | 27.04.2020 | Norbert Siegmund | Quelle: dpa/Steffen Kugler

Berlin-Kreuzberg

Linke Szene kündigt für 1. Mai dezentralen Protest an

Wenige Tage vor dem 1. Mai haben linke Gruppen statt der üblichen großen Demonstration dezentrale Protestaktionen in Berlin-Kreuzberg angekündigt. Man wolle sich mit Schals und Masken vermummen und die Straßen mit "Inhalten fluten", heißt es in einem Aufruf.

Die linke Szene in Berlin plant am 1. Mai eine dezentrale Protestaktion. Das "Bündnis Revolutionärer 1. Mai" teilte am Montag mit, die Aktion werde im Stadtteil Kreuzberg starten.

Wegen der Corona-Pandemie werde man nicht wie sonst zu einer Demonstration im klassischen Sinne aufrufen, schrieb das Veranstalter-Bündnis am Montag auf einer linksradikalen Internetseite. Man wolle aber "angesichts der herrschenden rassistischen, kapitalistischen und patriarchalen Verhältnisse auch nicht passiv bleiben". Es werde daher Aktionen in einem bestimmten Gebiet in Kreuzberg 36 geben.

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In dem Aufruf heißt es, man wolle sich mit Schals und Masken vermummen und die Straßen mit Inhalten "fluten". Das Gebiet werde am Vormittag des 1. Mai über Twitter und Internetseiten bekannt gegeben. "Dadurch können wir die Ansteckungsgefahr verringern und bleiben für den Repressionsapparat unkontrollierbarer."

Die Veranstalter wollen demnach online nacheinander Orte bekanntgegeben, zu denen die Menschen auf verschiedenen Wegen hinlaufen sollen. Die Zielorte seien nur kurze Zwischenstopps, hieß es. Man werde dort seine Inhalte vermitteln und sich dann wieder zerstreuen.

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Protestieren mit Mindestabstand und Mund-Nasenschutz

Außerdem rufen die Veranstalter dazu auf, am 1. Mai um 20 Uhr im ganzen Viertel Feuerwerk von Dächern, Balkons und Straßen zu zünden. Das Bündnis erinnerte aber auch daran, den gebotenen Mindestabstand einzuhalten und einen Mund-Nasenschutz zu tragen.

Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte am Montag im Innenausschuss, für den 1. Mai seien 18 Demonstrationen angemeldet. Wie viele davon genehmigt würden, steht noch nicht fest. Erlaubt sind derzeit nur Demonstrationen mit höchstens 20 Teilnehmern. Ab dem 4. Mai dürfen es auch bis zu 50 Teilnehmer sein.

Während der Deutsche Gewerkschaftsbund alle öffentlichen Kundgebungen abgesagt hat, hofft die linksextreme Szene in Berlin für den 1. Mai auf erhöhten Zuspruch der Arbeiterklasse. Denn ihr blieben "als Anlaufstellen der berechtigten Kritik und Wut nur noch etwaige unabhängige autonome Proteste und Demonstrationen" - so jedenfalls die Hoffnung der Linken. Die Organisatoren setzen auch darauf, dass der 1. Mai in diesem Jahr auf einen Freitag fällt. An einem verlängerten Wochenende hätten Werktätige mehr Zeit, um am Abend "länger an den Protesten teilzunehmen", heißt es.

Sendung: Abendschau, 27.04.2020, 19:30 Uhr

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