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Audio: Inforadio | 29.04.2020 | Jan Menzel | Quelle: dpa/Jörg Carstensen

Verkehrswende in Corona-Zeiten

Pop-up-Radwege in Berlin umfassen bereits zehn Kilometer

Vor Corona ging es mit der Verkehrswende eher zäh voran - jetzt läuft es ungewöhnlich schnell und unbürokratisch: Immer mehr Bezirke bekommen breite Radspuren, sogenannte Pop-up-Radwege. Und es sollen noch mehr werden. Von Kira Pieper

Auf fast zehn Kilometer Strecke sind in Berlin sogenannten Pop-up-Bikelanes eingerichtet worden. Das teilte die Senatsverwaltung für Verkehr am Mittwoch auf Nachfrage von rbb|24 mit. "Fast zehn Kilometer (9.980 Meter) gibt es bereits, knapp 10,5 Kilometer (10.460 Meter) sind in Arbeit, weitere knapp zwei stehen fest", hieß es von Verwaltungssprecher Jan Thomsen.

Bei den Bikelanes handelt es sich um verbreiterte Radwege, die seit der grassiereden Corona-Pandemie vermehrt angelegt werden. Mithilfe der bis zu zwei Meter breiten Wege sollen Radfahrer die gebotenen Abstandsregeln besser eingehalten können.

Die Wege werden zunächst mit provisorischen Mitteln eingerichtet. "Die Radfahrstreifen sind grundsätzlich mit gelben Streifen markiert und mit Warnbaken gesichert", teilte am Mittwoch Verwaltungssprecher Jan Thomsen mit. Er ergänzte aber: "Dies ist (...) natürlich nur ein provisorischer Zustand, der möglichst überall in einen dauerhaften Zustand übergehen soll." Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) hatte vor einigen Tagen erklärt, dass vor allem dort temporäre Radwege angelegt werden, wo ohnehin dauerhafte Radwege geplant seien.  

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Friedrichshain-Kreuzberg machte den Anfang

Die ersten Pop-up-Bikelanes wurden vor einigen Wochen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg geschaffen. Dort bekamen die Skalitzer Straße, der Kottbusser Damm und das Tempelhofer Ufer zuerst provisorische Radspuren.

Weitere Pop-up-Radwege gibt es mittlerweile am Halleschen Ufer, an der Lichtenberger Straße sowie an der Petersburger Straße. Alle Wege befinden sich ebenso in Friedrichshain-Kreuzberg. Auch in Mitte am Schöneberger Ufer ist ein einseitiger verbreiterter Radweg mittlerweile fertiggestellt.

"In Umsetzung" befinden sich laut Verkehrsverwaltung derzeit Wege am Tempelhofer Ufer und an der Kottbusser Brücke beziehungsweise an der Kottbusser Straße. Demnächst wird auch der Radweg an der Möckernstraße für Radfahrer verbreitert. Und in Charlottenburg-Wilmersdorf haben die Arbeiten auf der Kantstraße begonnen. Hier bekommt der Radweg derzeit in beiden Richtungen auf einer Länge von insgesamt 7,2 Kilometern sichere Radstreifen. Damit wäre die Strecke die längste in Berlin.

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Strecken in Mitte, Pankow und Tempelhof-Schöneberg geplant

Noch mehr Strecken zum Beispiel in Mitte, Pankow und Tempelhof-Schöneberg mit unterschiedlichen Längen seien aktuell in Vorbereitung, so Thomsen weiter. Um welche Strecken es sich genau handele, solle aber erst zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben werden.

Die Verkehrswende war in Berlin ohnehin geplant, kam aber bislang eher mühsam voran. Die Corona-Krise gab der Planung nun einen gewaltigen Schub, die Wende passiert nun scheinbar ganz unbürokratisch: Die Anordnung für den breiteren Radweg in der Kantwoche ist beispielsweise gerade einmal eine Woche alt, nun wird sie schon umgesetzt. Ein Umstand, der der Opposition missfällt. Sie kritisiert, dass im Windschatten der Corona-Krise Fakten geschaffen würden.

Sendung: Inforadio, 29.04.2020, 18 Uhr

Beitrag von Kira Pieper

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