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Quelle: dpa/Britta Pedersen

Strategiewechsel

Berlin ändert Corona-Teststrategie - und will deutlich mehr testen

"Testen, testen, testen" soll jetzt das Motto in Berlin sein, kündigte Gesundheitssenatorin Kalayci am Montag an. Demnach sollen jetzt weitere Personengruppen getestet werden, auch wenn sie keine Symptome zeigen.

Berlin weitet den Kreis der Menschen aus, die auf das neue Coronavirus getestet werden sollen. Die Teststrategie werde gerade geändert, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Montag im Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses.

Alle Menschen mit entsprechenden Symptomen sollen demnach getestet werden; ebenso alle Kontaktpersonen von bestätigten Fällen, auch wenn sie keine Krankheitsanzeichen aufwiesen. "Unser Motto ist testen, testen, testen", betonte Kalayci. Die Kapazitäten dafür gebe es. Die Senatorin sprach von einer "sehr deutlichen Erweiterung".

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Tests in Kitas, Schulen oder Pflegeheimen

Gesundheitssenatorin Kalayci plant Corona-Tests in Kitas

Fokus auf Kitas, Krankenhäuser und Pflege

Zu den Corona-Tests machte Kalayci deutlich, dass Krankenhäuser, stationäre und ambulante Pflege, aber auch Schulen und Kitas im Blick seien. Beispielsweise sollen stichprobenartig Pflegeheime und -dienste getestet werden - zwei Einrichtungen pro Bezirk.

Krankenhäuser und Pflegeheime gelten als Orte, an denen Infektionen großen Schaden anrichten können. Die geltenden Kontaktbeschränkungen können dort weniger umgesetzt werden, zugleich dürften viele Patienten und Bewohner wegen Alter und Vorerkrankungen besonders anfällig sein für schwere Krankheitsverläufe.

Mitarbeiter von Krankenhäusern und Pflegeheimen getestet

Screenings auf Covid-19 gebe es an zwei Krankenhäusern. Die Charité habe alle Mitarbeiter durchgetestet. Auch Antikörpertests seien an der Universitätsklinik vorgenommen worden - davon verspreche man sich repräsentative Erkenntnisse. Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes teste eher die Risikobereiche wie Notaufnahme, Onkologie und Geriatrie, schilderte Kalayci.

Auch Mitarbeiter und Bewohner zweier Vivantes-Pflegeheime wurden ihr zufolge vorsorglich getestet - alle Ergebnisse seien negativ gewesen. Unabhängig von Vivantes gingen Tests in Pflegeheimen und Pflegediensten weiter: Ziel sei es, sich pro Bezirk zwei Einrichtungen vorzunehmen, kündigte Kalayci an. Außerdem soll es Screenings an Schulen und in Kitas geben. Details dazu nannte die SPD-Politikerin nicht.

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Festplatz in Berlin-Mitte

Corona-Drive-in in Wedding führt Tests in Verdachtsfällen durch

    

Bisherige Möglichkeiten für Tests

Seit Mitte März können Menschen, die eine Infektion befürchten, via App einen Fragebogen ausfüllen und so eine Empfehlung bekommen, ob ein Arztbesuch oder Test sinnvoll ist. Hinzu kommt eine Videosprechstunde, damit nicht jeder Patient vor Ort erscheinen muss.

Um sich testen zu lassen, können Menschen, die fürchten, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, in ein Corona-Drive-In fahren. Bei den Drive-Ins sollen Menschen getestet werden, die Krankheitssymptome zeigen oder flüchtigen Kontakt zu nachweislich Corona-Infizierten hatten.

Zuvor soll es ein Beratungsgespräch mit einem Mitarbeiter des Gesundheitsamtes geben. Dann werde gegebenenfalls ein Termin vergeben, wie es in einer Mitteilung der Berliner Verwaltung hieß.

Was mehr Tests bringen können

Aktuell gehen Wissenschaftler und Ärzte davon aus, dass sich Menschen mit dem Coronavirus infizieren können und danach keine Symptome zeigen. So steigt das Risiko, dass sie die Krankheit unbemerkt weitergeben können. Mit mehr Tests könnten auch mehr Infektionen erkannt und Erkrankte isoliert werden – was eine weitere Ausbreitung des Virus verlangsamen könnte.

Sendung: Inforadio, 04.05.2020, 12.20 Uhr

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