Festplatz in Berlin-Mitte - Corona-Drive-in in Wedding führt Tests in Verdachtsfällen durch

Fr 24.04.20 | 17:56 Uhr
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Mitarbeiter vom Gesundheitsamt in Mitte nehmen Proben durch ein Autofenster auf dem zentralen Festplatz in der ambulanten Corona-Test- Einrichtung. (Quelle: dpa/Britta Pedersen)
Bild: dpa/Britta Pedersen

Statt Festplatz nun Testplatz: Nach der Absage von Großveranstaltungen werden seit Donnerstag auf dem Festplatz in Berlin-Mitte Menschen auf Corona getestet. Dafür müssen sie nur mit Auto vorfahren. Schilder mit der Aufschrift "Corona-Busters" weisen den Weg.

Mit einer Anspielung auf die "Ghostbusters"-Filme werden mögliche Corona-Patienten seit Donnerstag auf den Festplatz in Berlin-Wedding geleitet - dem berlinweit ersten Drive-In. Am Montag die Eröffnung einer weiteren Station vor dem Neuköllner Estrel-Hotel geplant, wo am Freitag bereits ein Testbetrieb begann.

"Corona-Busters" steht auf den Schildern und ein bisschen wirkt die Atmosphäre auch so. Mitarbeiter des Gesundheitsamts und Ärzte sind von Kopf bis Fuß in weiße Schutzkleidung gekleidet, in drei Zelten werden die Proben aufgenommen.

Alle Menschen, die Krankheitssymptome zeigen oder die flüchtigen Kontakt zu nachweislich Corona-Infizierten hatten, können sich hier testen lassen, indem sie mit dem Auto vorfahren. Diese Corona-Tests per Drive-in sollen das Ansteckungsrisiko für Pflegepersonal wie für Patienten klein halten.  

Acht Prozent der Klinik-Tests waren positiv

Täglich sind am Standort in Wedding 40 bis 60 Tests geplant. Damit wird der Suchradius ausgeweitet: Bisher testete das Amt nach eigenen Angaben nur Menschen mit Symptomen, wenn diese direkten Kontakt zu Infizierten hatten.

Das Nachverfolgen von Kontaktpersonen und das Aufspüren von Infizierten gelten als zentrale Bausteine der Strategie im Kampf gegen das Coronavirus. Wer positiv getestet wurde, muss sich 14 Tage in Quarantäne begeben, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.

Auf dem Festplatz wäre normalerweise die Zeit für ein Frühlingsfest oder für Konzerte, diese wurden wegen der Pandemie jedoch abgesagt oder verlegt. Der Schaustellerverband kooperierte für die Einrichtung des Testplatzes mit dem Bezirk.

Drive-in-Test gibt es nur mit telefonischer Anmeldung

Zudem betreiben mehrere Kliniken Untersuchungsstellen für Corona-Verdachtsfälle: Dort sind bislang 10.000 Tests gemacht worden, davon waren acht Prozent positiv, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kürzlich sagte. In Berlin sind die wöchentlichen
Testkapazitäten in den vergangenen Wochen stark ausgebaut worden, sie liegen derzeit bei knapp 50.000.

Das Prinzip soll dem der Teststation im Bezirk Neukölln gleichen: Tests gibt es nur mit einem telefonischen Termin beim Gesundheitsamt und nicht für jeden, der vorfährt, so Kalayci. Nur Bewohner des Bezirks mit entsprechenden Symptomen sollen getestet werden. Weitere Bezirke könnten nachziehen oder sich zu solchen Vorhaben zusammenschließen, so die Senatorin. Sie würde dies begrüßen. Das Corona-Drive-in ist nicht nur für Autofahrer gedacht. Auch per Fahrrad und zu Fuß ist das Verfahren möglich.

Sendung: Inforadio, 23.04.2020, 12 Uhr

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6 Kommentare

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  1. 6.

    Na super! Wenn man erst einen Termin vom Gesundheitsamt bekommen muss, kann man sich diesen Weg auch gleich schenken.

  2. 5.

    "Luftnummer" bringt es auf den Punkt! Man will offenbar gar nicht heraus finden, ob jemand infiziert ist. Sonst würde man keine Vorauswahl treffen, sondern jeden testen der kommt und wäre froh über die rege Beteiligung. Das vorherige Anmelden ist Beschäftigungstherapie für die Verwaltung und kostet unnötig Geld. Wer ??? entscheidet sowas? Auf Fotos Vom "Testplatz" erkennt man medizinisches Personal in Schutzkleidung. Jeweils eine Person arbeitet und macht Abstriche, eine steht rum und schaut zu und eine macht Notizen. Diese Aufgabe könnte ohne Burnout-Gefahr bequem von jeweils einer Person übernommenen werden. Damit könnte man sofort 2 weitere Teststationen eröffnen, den Durchsatz auf das Dreifache erhöhen und auch andere Bürger, welche nicht im elitären Bezirk Mitte wohnen, in den Genuss eines Testes kommen lassen. Mario Barth hätte seine helle Freude.....

  3. 4.

    Es muss natürlich auch möglich sein, diesen Test schnell und unbürokratisch zu bekommen, z.B. bei Erkältungssymptomen oder Husten, und nach telefonischer Rücksprache mit dem Hausarzt. Genau darum geht es doch, die schwach ausgeprägten Fälle zu identifizieren bevor sie weitere Leute anstecken.

  4. 3.

    So kann man die Fallzahlen natürlich auch senken. Ist hier in MOL auch recht krass.

    Ich wurde einmal getestet, danach nur Telefonanrufe, ob ich daheim wäre. Symptomatik ist immer noch dieselbe. Aber einen zweiten Test gibt es nicht.
    Der erste war negativ und selbst das Gesundheitsamt sagt, das ist nur eine Momentaufnahme. Jedoch wird kein zweiter Test gemacht, das ist schlicht nicht vorgesehen.

  5. 2.

    Der Festplatz liegt aber nicht im Wedding.
    Er hat die PLZ 13405 und das gehört zu Reinickendorf.

  6. 1.

    Ah, man muss einen Termin beim Gesundheitsamt holen... vielleicht auch eine Überweisung mitbringen??? Das Gesundheitsamt hat sich bisher geweigert, Menschen, die nicht im Coronagebiet Urlaub gemacht haben oder einen direkten (Familie..)Kontakt mit nachgewiesenem (!) Corona haben, testen zu lassen. Somit kommt man gar nicht erst in den Genuss eines Tests. Luftnummer. Wenn ich sage, ich habe Kontakte, die haben Corona, dann ist doch die Frage, wie kann ICH das nachweisen, und der andere hatte das Problem doch auch schon, der kriegte doch auch keinen Test. Da man sich am Telefon krankschreiben lassen kann, ist das ja ganz easy gewesen....

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