Festplatz in Berlin-Mitte - Corona-Drive-in in Wedding führt Tests in Verdachtsfällen durch
Statt Festplatz nun Testplatz: Nach der Absage von Großveranstaltungen werden seit Donnerstag auf dem Festplatz in Berlin-Mitte Menschen auf Corona getestet. Dafür müssen sie nur mit Auto vorfahren. Schilder mit der Aufschrift "Corona-Busters" weisen den Weg.
Mit einer Anspielung auf die "Ghostbusters"-Filme werden mögliche Corona-Patienten seit Donnerstag auf den Festplatz in Berlin-Wedding geleitet - dem berlinweit ersten Drive-In. Am Montag die Eröffnung einer weiteren Station vor dem Neuköllner Estrel-Hotel geplant, wo am Freitag bereits ein Testbetrieb begann.
"Corona-Busters" steht auf den Schildern und ein bisschen wirkt die Atmosphäre auch so. Mitarbeiter des Gesundheitsamts und Ärzte sind von Kopf bis Fuß in weiße Schutzkleidung gekleidet, in drei Zelten werden die Proben aufgenommen.
Alle Menschen, die Krankheitssymptome zeigen oder die flüchtigen Kontakt zu nachweislich Corona-Infizierten hatten, können sich hier testen lassen, indem sie mit dem Auto vorfahren. Diese Corona-Tests per Drive-in sollen das Ansteckungsrisiko für Pflegepersonal wie für Patienten klein halten.
Acht Prozent der Klinik-Tests waren positiv
Täglich sind am Standort in Wedding 40 bis 60 Tests geplant. Damit wird der Suchradius ausgeweitet: Bisher testete das Amt nach eigenen Angaben nur Menschen mit Symptomen, wenn diese direkten Kontakt zu Infizierten hatten.
Das Nachverfolgen von Kontaktpersonen und das Aufspüren von Infizierten gelten als zentrale Bausteine der Strategie im Kampf gegen das Coronavirus. Wer positiv getestet wurde, muss sich 14 Tage in Quarantäne begeben, um weitere Ansteckungen zu vermeiden.
Auf dem Festplatz wäre normalerweise die Zeit für ein Frühlingsfest oder für Konzerte, diese wurden wegen der Pandemie jedoch abgesagt oder verlegt. Der Schaustellerverband kooperierte für die Einrichtung des Testplatzes mit dem Bezirk.
Drive-in-Test gibt es nur mit telefonischer Anmeldung
Zudem betreiben mehrere Kliniken Untersuchungsstellen für Corona-Verdachtsfälle: Dort sind bislang 10.000 Tests gemacht worden, davon waren acht Prozent positiv, wie Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) kürzlich sagte. In Berlin sind die wöchentlichen
Testkapazitäten in den vergangenen Wochen stark ausgebaut worden, sie liegen derzeit bei knapp 50.000.
Das Prinzip soll dem der Teststation im Bezirk Neukölln gleichen: Tests gibt es nur mit einem telefonischen Termin beim Gesundheitsamt und nicht für jeden, der vorfährt, so Kalayci. Nur Bewohner des Bezirks mit entsprechenden Symptomen sollen getestet werden. Weitere Bezirke könnten nachziehen oder sich zu solchen Vorhaben zusammenschließen, so die Senatorin. Sie würde dies begrüßen. Das Corona-Drive-in ist nicht nur für Autofahrer gedacht. Auch per Fahrrad und zu Fuß ist das Verfahren möglich.
Sendung: Inforadio, 23.04.2020, 12 Uhr