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Video: Brandenburg Aktuell | 09.06.2020 | Stephanie Teistler | Quelle: dpa/Arne Dedert

Corona-Lockerungen

Brandenburger Kitas sind ab 15. Juni wieder im Regelbetrieb - Schulen nach den Sommerferien

Die Schulen in Brandenburg kehren nach den Sommerferien zum Regelbetrieb zurück - die Kitas bereits ab kommender Woche. Doch bis wirklich Normalität einkehrt, dürfte es noch lange dauern. Neue Pläne sollen die Schulen durch den Herbst und Winter bringen.

Alle Kitas in Brandenburg kehren am 15. Juni wieder zum kompletten Regelbetrieb zurück. Das sagte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Dienstag in Potsdam. In den Kitas ist  dann auch der Abstand von 1,5 Metern nicht mehr verbindlich, wie das Bildungsministerium am Mittwoch mitteilte. Ab dem 15. Juni werde eine Ausnahme vom Abstandsgebot für Kindertagesbetreuung, Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und für Erziehungshilfen in Kraft treten, heißt es in einem Schreiben an die Träger der Kita-Betreuung. Auch die Bildung fester Gruppen ist nicht mehr vorrangig, wie aus dem neuen Hygieneplan hervorgeht. Bisher galten Richtwerte für Gruppen.

An den Schulen soll der Unterricht im normalen Umfang erst nach den Sommerferien wieder aufgenommen werden, also ab dem 10. August. Die Öffnung sei "die gute Botschaft an alle Eltern", so Ernst. Die Hälfte der Eltern habe derzeit keinen Betreuungsplatz für die Kinder. Sie verwies auch auf die Entwicklung der Corona-Infektionen, deren Zunahme erfreulicherweise sehr gering sei. "Das bedeutet, dass die Beschränkungen, die jetzt in der Eindämmungsverordnung stehen, völlig entfallen", so die Ministerin.

Quelle: rbb|24

Neue Teststrategie für Kitas und Schulen

Die Landesregierung plant parallel allerdings auch, Corona-Tests in Schulen und Kitas durchzuführen. "Wir sind mit Hochdruck dabei, eine Teststrategie zu entwickeln", sagte Ernst. Das gelte für diejenigen, die Symptome zeigen. Auch Stichproben und freiwillige Angebote seien vorgesehen. Es gehe auch um Sicherheit für die Beschäftigten.

Für die Kitas würden gerade die Rahmenhygienepläne überarbeitet und angepasst. Unter anderem fallen wohl die Dokumentationspflicht und die Gruppenobergrenzen weg, so Ernst. Hygieneregeln werde es aber weiterhin geben. "Für Kinder, die die Kita bisher nicht besucht haben und die ab der kommenden Woche wieder betreut werden, müssen Eltern für Juni keine Kitabeiträge zahlen", teilte das Bildungsministerium mit.

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Ab 10. August wieder Regelbetrieb in Schulen

Auch die Schulen sollen zum Regelbetrieb zurückkehren: Ab 10. August sollen sie wieder normal öffnen. Grundsätzlich soll jeden Tag Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler stattfinden. Der Mindestabstand von 1,50 Metern soll dann nicht mehr gelten. Allerdings soll jede Schule ein Notfallkonzept erarbeiten, um reagieren zu können, wenn einzelne Klassen oder gar die ganze Schule wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen werden müssen.

“Wenn wir die jetzige Situation über mehrere Monate oder gar ein Schuljahr fortsetzen würden, würden Schülerinnen und Schüler das Schuljahr nicht erfolgreich abschließen können", sagte Ernst. "Das wollen wir mit allen Mittel verhindern."

Weil viele Schülerinnen und Schüler durch den Lockdown Lehrstoff verpasst haben, sollen die Schulen nun für jede Klasse oder Kurs in der gymnasialen Oberstufe dokumentieren, wie viel Unterricht ausgefallen ist und wo Lehrstoff nachgeholt werden muss. Ausgenommen davon seien nur Abschlussklassen und die Jahrgangsstufe 6 der Grundschulen.

In den Kernfächern Deutsch, Mathematik, 1. Fremdsprache sowie den Naturwissenschaften soll es zudem für alle Schülerinnen und Schüler in den allgemeinbildenden Schulen eine Untersuchung der Lernausgangslage geben. Die Tests seien allerdings kein Grund für Befürchtungen, sie dienten lediglich der Feststellung von coronabedingten Wissenslücken. "Da können die Schülerinnen und Schüler ja nichs für."

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Zusatzunterricht in den Ferien und am Samstag möglich

Zudem soll der Unterricht auf die Kernfäche konzentrieren: "Es soll keinen Wahlunterricht geben", sagte Ernst - mit Ausnahme der Sportschulen. Die gebundenen Ganztagsangebote würden fortgeführt, soweit es die Ressourcen der jeweiligen Schule es zulassen. Viele Lehrerinnen und Lehrer gehören laut Ernst zu Corona-Risikogruppen und werden für den Präsenzunterricht ausfallen - wie viele es sind, sei aber noch unklar, so Ernst. Diese Pädagogen sollen allerdings auf anderen Wegen Schülern helfen, die selber zu Risikogruppen gehören.

In den Sommerferien soll es bei einem “freizeitpädagiogischen Angebot” bleiben, so Ernst. Auch für die Kitas soll es ein zusätzliches Sommerangebot geben. Allerdings seien Details bislanmg noch unklar. "Es weiß niemand, wie die Situation sein wird und wie die Eltern reagieren werden", sagte Ernst. "Ich bin nur sicher, dass die Schülerinnen und Schüler nicht zwei oder drei Wochen zur Schule gehen wollen."

Ende August 2020 soll dann entschieden werden, ob es freiwilligen Zusatzunterricht in den Herbstferien oder Samstagsunterricht geben wird. Das Angebot werde sich voraussichtich nur an spezielle Schülergruppen richten, so Ernst. Ende November 2020 werde dann erneut der Lernrückstand bewertet und gegebenenfalls auch ein Zusatzangebot in den Osterferien 2021 angeboten.

Prüfungen sollen im neuen Schuljahr wieder regulär stattfinden. Die bundesweiten Vergleichsarbeiten Vera 3 und Vera 8 werde man aber nicht durchführen, so Ernst. Auch die Schulvisitationen sowie die regelmäßig abgefragten Berichte von den Schulenwerden entfallen, so die Ministerin.

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