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Quelle: dpa/Skolimowska

Nach Verwirrung in Kitas

Bildungssenatorin: Gesundschreibungen sind nicht erforderlich

Zuletzt haben manche Kitas in Berlin Gesundschreibungen für Kinder verlangt, die nach überstandener Erkältung in die Einrichtung zurückkehren wollten. Jetzt stellt die zuständige Senatorin klar: Ein Attest ist nicht nötig. Gefragt sind allerdings die Eltern.

Die Berliner Bildungsverwaltung hat sich nach großer Verunsicherung unter vielen Eltern und Kita-Trägern nochmals per Brief an die Betroffenen gewandt. Sobald ein Kind nach einer überstandenen Erkältung mit Corona-ähnlichen Symptomen zurück in die Kita kommt, müssen demnach Eltern keine Gesundschreibung bei Kinderärzten beschaffen.

In dem Schreiben, das Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) bereits am Freitag an die Kitaträger in Berlin geschickt hatte, heißt es dazu, bei der Wiederaufnahme sei in solchen Fällen kein ärztliches Attest erforderlich. Eltern müssten aber schriftlich bestätigen, dass ihr Kind in den vergangenen 48 Stunden vor Rückkehr in die Kita keine Corona-typischen Symptome hatte. Den Trägern lägen Musterschreiben vor, die dann zum Einsatz kommen müssten, so Scheeres.

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Grundsätzlich bleibe es dabei, dass Kinder mit Corona-ähnlichen Symptomen nicht die Kita besuchen dürfen. Hinweise auf eine Covid-19-Erkrankung könnten Gliederschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und Kurzatmigkeit sein. In solchen Fällen dürften Kinder nicht in die Einrichtung kommen, heißt es in dem Schreiben. "Hiervon zu unterscheiden sind die einfachen Erkältungskrankheiten, verbunden mit einem Schnupfen oder Husten ohne Fieber. In diesen Fällen gibt es zunächst keinen unmittelbaren Anlass, das Kind nicht aufzunehmen oder die Betreuung nicht fortzuführen", heißt es in der Mitteilung.

Sollte ein Kind sich tatsächlich mit dem Coronavirus angesteckt haben, brauche es vor der Rückkehr in die Einrichtung in jedem Fall eine ärztliche Bestätigung, dass eine Weiterverbreitung nicht mehr zu befürchten sei.

Geballte Kritik von Eltern und Medizinern

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass viele Kita-Träger in Berlin Gesundschreibungen für Kinder verlangten, die nach überstandenen Erkältungen in die Einrichtungen zurückkehren wollten. Dabei bezogen sie sich auf den Musterhygieneplan der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Dort heißt es: "Bei Symptomen einer Atemwegserkrankung, u.a. Fieber, Husten, Kurzatmigkeit, Abgeschlagenheit/Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Halsschmerzen, Geruchs- sowie Geschmacksstörungen zu Hause bleiben."

Da der Plan keine Verordnung, sondern nur eine Empfehlung ist, handelte jede Kita eigenverantwortlich. Viele Eltern waren verunsichert und kritisierten die allgemeine Formulierung des Musterhygieneplans sowie seine weitreichenden Konsequenzen. Auch der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte hatte deutliche Kritik geübt. Eine Gesundschreibung für jedes dieser Kinder sei "medizinisch unsinnig und teuer für die Eltern, weil das keine Kassenleistung ist", sagte der Sprecher des Verbands, Jacob Maske, dem rbb.

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