rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: Radioeins | 04.08.2020 | Britta Ernst im Interview | Quelle: dpa/R. Oberhäuser

Ankündigung der Bildungsministerin

Ernst: Auch Brandenburg führt Maskenpflicht in Schulen ein

Auch in Brandenburger Schulen wird ab kommenden Montag eine Maskenpflicht gelten. Das Vorhaben sei in seiner finalen Abstimmung, wie Bildungsministerin Ernst im rbb erklärt. Im Unterricht selbst werde allerdings auf die Schutzmaßnahme verzichtet.

Nach Berlin soll es nun auch in Brandenburger Schulen eine Maskenpflicht geben. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres am Montag müssten auf den Gängen Masken getragen werden, kündigte die Brandenburger Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) am Dienstagmorgen in Radioeins vom rbb an. Im Unterricht werde darauf aber verzichtet, denn da sei die direkte Kommunikation wichtig, bei der auch das Gesicht sichtbar sein müsse, so die Ministerin.

Es gebe durch die Urlaubsrückkehrer derzeit eine andere Entwicklung des Infektionsgeschehens, sodass die meisten Bundesländer die Maskenpflicht neu prüfen würden, erklärte Ernst. Das gelte auch für Brandenburg. Man sei derzeit in der finalen Abstimmung über die neue Regelung. Noch am Dienstag oder am Mittwoch werde man über die Entscheidung informieren, damit die Schulen rechtzeitig Klarheit hätten, so die Ministerin.

Berliner Senat will am Dienstag Pläne verabschieden

Brandenburg folgt damit Berlin. Auch weitere Bundesländer führen eine Maskenpflicht in Schulgebäuden ein. Sie gilt in der Regel nicht im Unterricht oder im Hort. Der Berliner Senat will am Dienstag entsprechende Pläne beschließen. Sowohl in Berlin als auch in Brandenburg wollen die Schulen zum Beginn des neuen Schuljahrs am Montag zum Regelbetrieb zurückkehren.

An diesem Vorhaben gibt es derweil Kritik aus der SPD und von Gewerkschaften. "Ich halte die Rückkehr zur gewohnten Normalität an den Schulen für eine Illusion und die Aufgabe von Abstandsregeln für sehr problematisch", sagte SPD-Chefin Saskia Esken der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Dienstagsausgaben). Nötig seien Unterrichtskonzepte, "die die Kontakte beschränken", forderte Esken mit Blick auf den teilweise geplanten Verzicht auf bestimmte Schutzmaßnahmen an den Schulen. Geteilter Unterricht, zu dem beispielsweise für Sport, oder Fremdsprachen verschiedene Gruppen zusammenkommen, müsse in Zeiten des Coronavirus anders organisiert werden. "In dieser Situation muss man vielleicht die Wahlmöglichkeiten einschränken."

Mehr zum Thema

Der Absacker

Der Triumph über "den Maulkorb" (und die Wahrheit)

Gewerkschaften sehen Umsetzungsprobleme

Auch die Lehrergewerkschaft Verband Bildung und Erziehung (VBE) hält eine Rückkehr zum Regelschulbetrieb für unrealistisch. "Es wird keinen flächendeckenden, vollumfänglichen Regelschulbetrieb wie vor Corona geben", sagte ihr Bundesvorsitzender Udo Beckmann der "Welt". Die Politik habe eine Illusion geweckt und etwas als realisierbar dargestellt, "was selbst bei gleichbleibend niedrigem Infektionsgeschehen nicht umgesetzt werden könnte". Zur von mehreren Bundesländern geplanten Maskenpflicht in Schulen sagte Beckmann, diese sei schnell gefordert. Doch die Umsetzung liege dann wieder bei der Lehrkraft.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) warnte zum Beginn des neuen Schuljahres: "Die Schulöffnungen stellen ein hohes Risiko dar." Alle Beteiligten müssten vorsichtig sein und das Abstandsgebot einhalten, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe der "Passauer Neuen Presse". Laut Tepe wäre es besser gewesen, wenn die Gesundheitsämter vorab alle Schulen hätten begutachten und deren Hygienepläne prüfen können. Dabei hätten Fragen geklärt werden müssen wie "Sind die Räume groß genug?" oder "Kann ausreichend gelüftet werden?".

Sendung: Radioeins, 04.08.2020, 7:08 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen