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Video: Abendschau | 08.10.2020 | Iris Marx | Quelle: dpa/Eibner

Mund-Nasen-Schutz im Unterricht möglich

Senat will Berliner Schulen mit Corona-Stufenplan durch Winter steuern

Der Berliner Senat hat jetzt seinen vierstufigen Corona-Plan für die Schulen der Hauptstadt vorgestellt. Er sieht vor, dass der Präsenzunterricht so lange wie möglich erhalten werden soll. Für Grundschüler möglichst sogar im Falle eines Lockdowns.

Mit einem "Corona-Stufenplan" will der Berliner Senat die Schüler der Hauptstadt durch den kommenden Winter steuern, er soll am Donnerstag nach den Herbstferien in Kraft treten. Der Plan ist an das Infektionsgeschehen in Bezirken und Schulen angepasst. Erarbeitet hat den Stufenplan, der den Schulleitungen ein abgestuftes Vorgehen für bestimmte Situationen vorgibt, der neu ins Leben gerufene Hygienebeirat der Senatsbildungsverwaltung.

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Dieser in vier Stufen unterteilte Plan sieht bei niedrigem Infektionsgeschehen (Stufe Grün) im Bezirk und der jeweiligen Schule Regelunterricht vor, bei mittlerem Infektionsgeschehen (Stufen Gelb und Orange) Regelunterricht mit verstärkten Hygienevorkehrungen vor und bei hohem Infektionsgeschehen (Stufe Rot) "Unterricht im Alternativszenario" vor.

Kern des Konzepts sei, so steht es im Stufenplan, eine "schulscharfe" Bewertung der Situation an jeder einzelnen Schule durch Gesundheitsamt und Schulaufsicht. So könne die individuelle Situation in einer Schule besser eingeschätzt werden als zuvor, sagte Reinickendorfs Amtsarzt Patrick Larscheid im rbb [Radioeins.de].

Demnach würden die Schulen einer Stufe zugeordnet und weitere geeignete Maßnahmen für sie beschlossen. Das soll anlassbezogen jeden Donnerstag geschehen. Die Stufeneinordnung werde den Schulen "unmittelbar" durch die Schulaufsicht mitgeteilt. Über anstehende Änderungen im Schulalltag würden Schüler, Eltern und Pädagogen dann am Freitag spätestens informiert. Die jeweiligen Maßnahmen sollen jeweils ab dem auf den Donnerstag folgenden Montag umgesetzt werden müssen.

Präsenzunterricht für Grundschüler soll bleiben

Das Konzept sieht bei niedrigem und mittlerem Infektionsgeschehen (Stufen Grün, Gelb und Orange) Präsenzunterricht vor, für Grundschüler auch bei hohem Infektionsgeschehen (Stufe Rot) für mindestens drei Stunden täglich – während für die weiterführenden Schulen "die Wochenstundentafel innerhalb von zwei aufeinander folgenden Unterrichtswochen als Mindestpräsenzunterricht zu erteilen ist". Die entstehende Lücke soll sowohl für Grundschüler als auch für Schüler von weiterführenden Schulen durch angeleitetes Lernen von zu Hause geschlossen werden.

Ein Konzept, das universell für alle Schulen gelte, könne es nicht geben, so Amtsarzt Larscheid. Denn man müsse sowohl zwischen einzelnen Schulen als auch zwischen Grundschulen, Sekundarschulen und beruflichen Schulen – schon aus medizinischen Gründen – differenzieren. Die derzeitige Datenlage stimme, was die Offenhaltung der Schulen betrifft, durchaus positiv, so Larscheid weiter. Infektionen würden nach wie vor eher von außen in die Schulen getragen. Die Schulen selbst seien nicht die Orte der Infektionsübertragung.

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Auch für die außerunterrichtliche und ergänzende Förderung (Ganztagsangebote) und für freiwillige Angebote gibt es in dem neuen Stufenplan dem Infektionsgeschehen angepasste Einschränkungen.

Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Unterricht ist für Grundschüler ab der Stufe Rot (hohes Infektionsrisiko) vorgesehen, für Sekundarschüler bereits bei höherem mittlerem Infektionsgeschehen (Stufe Orange).

Von vollständigen Schulschließungen im Falle eines Lockdowns sollen die Grundschulen nach Möglichkeit ausgenommen bleiben, hieß es. Jede Schule entscheidet über ihr Konzept für das Lernen zu Hause. Unterstützung für die Pädagogen ist zum Beispiel durch Fortbildungen vorgesehen. Etwa dazu, wie sie den Kindern die wichtigsten Inhalte auch per Fernunterricht beibringen können. Lernen Kinder wegen einer geschlossenen Schule oder einer Quarantäne-Maßnahme zuhause, sollen Lehrer diesen Kindern zwei Mal pro Woche Feedback gegen.

CDU wirft Landesregierung schlechten Job vor

Die Berliner CDU hatte der rot-rot-grünen Landesregierung Berlins erst am Donnerstag vorgeworfen, die Schulen schlecht auf die steigende Zahl von Corona-Infektionen vorbereitet zu haben.

Der bildungspolitische Sprecher der CDU, Dirk Stettner, sagte im rbb, man müsse alles tun, damit die Schulen nach den Herbstferien offen bleiben. Man müsse dafür sorgen, dass Klassenräume gelüftet werden können, dass Schüler ihre Hände waschen können und dass ihre Kontakte nachverfolgt werden können. Dafür sei seitens der Senatsverwaltung zu wenig passiert. Auch im Bereich der digitalen Bildung sei zu wenig geschehen, um Home-Schooling zu einem echten Plan B zu machen, kritisierte Stettner.

Sendung: Radioeins, 08.10.2020, 06:35 Uhr

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