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Quelle: dpa/Britta Pedersen

Telefondienst in Gesundheitsämtern

BKA-Beamte sollen Berliner Corona-Kontakte ermitteln

Angesichts rasant steigender Fallzahlen in Berlin sind Gesundheitsämter bei der Verfolgung der Corona-Kontakte überlastet. Nun soll es Unterstützung aus der Bundesverwaltung geben: Zehn BKA-Mitarbeiter wurden bereits nach Mitte und Neukölln abgeordnet.

Das Bundeskriminalamt unterstützt seit Freitag die Gesundheitsämter in Berlin-Neukölln und Berlin-Mitte. Es setzt damit den Beschluss der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder vom 14. Oktober 2020 um: Demnach sind Kräfte der gesamten Bundesverwaltung aufgerufen, den öffentlichen Gesundheitsdienst bei der Kontaktnachverfolgung kurzfristig und für einen begrenzten Zeitraum personell zu unterstützen.

Die vollständige Kontaktnachverfolgung sehen die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder als zentrales Element an, um die dynamische Steigerung der Infektionszahlen zu unterbinden.

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Müller: Verwaltung braucht 200 neue Mitarbeiter

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte nach einer Senatssitzung am Donnerstag erklärt, dass rund 75 Prozent aller Corona-Kontakte im gesamten Bundesgebiet nicht mehr zurückverfolgt werden könnten. Auch in Berlin hatten einzelne Bezirke bereits erklärt, sich angesichts rasant gestiegener Neuinfektionen auf den Schutz von Risikogruppen beschränken müssten. Zur Unterstützung der Ämter sind seit Mitte Oktober bereits 460 Bundeswehrsoldaten in Berlin und Brandenburg im Einsatz.

Bereits im September sagte Müller, dass die Ämter dringend neue Mitarbeiter benötigten, rund 200 Stellen sollen deshalb neu besetzt werden. Nun sollen zunächst zehn BKA-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Weihachten im Zuge der Amtshilfe nach Neukölln und Mitte abgeordnet werden. Im Bedarfsfall kann das Unterstützungsangebot auch auf weitere Gesundheitsämter bundesweit ausgeweitet werden.

Einsatz zur Nachverfolgung von Corona-Kontakten

Die Aufgaben der BKA-Unterstützungskräfte umfassen die telefonische Befragung von COVID-19 Patienten und Patientinnen zu möglichen Kontaktpersonen, das Benachrichtigen von möglichen Kontaktpersonen und die Einordnung dieser Personen in die jeweilige Risikogruppe, einschließlich der Dokumentation der Ergebnisse. Diese Aufgaben erledigen sie nach den Vorgaben des jeweiligen Gesundheitsamts.

Die Bundeskanzlerin hatte am Mittwoch betont, dass es zur Eindämmung des Corona-Infektionsgeschehens einer "nationalen Anstrengung" bedürfe. Vordringlich für die Bundesverwaltung ist die vorübergehende Stärkung der Gesundheitsämter. Mit der zeitlich befristeten Unterstützung der Gesundheitsämter bei der Kontaktnachverfolgung leistet auch das BKA einen Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

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