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Audio: Inforadio | 03.11.2020 | Sebastian Schöbel | Quelle: dpa/K. Nietfeld

Kalayci zu "Corona-Kleeblatt"

Berlin und Brandenburg sollen sich bei Covid-Fällen helfen

Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bilden ein "Corona-Kleeblatt": Sie sollen sich bei der Versorgung von Covid-Patienten gegenseitig aushelfen. Gesundheitssenatorin Kalayci sieht zudem Chancen, noch mehr Pflegekräfte ins Boot zu holen.

Auch in Berlin und Brandenburg steigen die Zahlen der Covid-19-Patienten - und auch derjenigen, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen. Inzwischen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Berliner Ampel, die die Intensivbetten-Kapazität anzeigt, von grün auf gelb springt. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) rechnet an diesem Dienstag damit, wie sie am Montagabend im rbb sagte. Inzwischen gibt es nach Angaben Kalaycis auch einen bundesweiten Plan zur Vermittlung von freien Intensivkapazitäten.

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Ein "Kleeblatt"-System soll helfen

Die Situation sei zwar besorgniserregend, weil die Zahlen so rasant steigen, sagte Kalayci. Man sei aber "mit der Berliner Krankenhauslandschaft sehr gut vorbereitet". Einerseits habe man die Abmachung mit allen Berliner Krankenhäusern getroffen, dass eine bestimmte Prozentzahl von Betten freigehalten werde; außerdem seien derzeit noch sämtliche Betten im Reservekrankenhaus auf dem Messegelände frei.

Zudem, so Kalayci, würden sich nicht nur Berlin und Brandenburg unterstützen, sondern es gebe eine bundesweite Abstimmung als Notfallplan: "Wir haben ein Kleeblatt-System entwickelt." Deutschland sei in fünf Regionen aufgeteilt worden. "Und dort gibt es schon eine Steuerung über die Ländergrenzen hinweg." Pro Region koordiniere jeweils ein Bundesland, in Absprache mit Bundesinnenministerium und Landesgesundheitsministerien.

Berlin bildet demnach einen Verbund mit Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zwischen diesen Bundesländern sollen Covid-19-Patienten verlegt werden können, um die Überlastung von Krankenhäusern in einer Region zu verhindern. Auch hier soll ein Ampelsystem helfen, die Situation im Blick zu halten.

Krankenhäuser suchen nach Lösungen

Berlins Gesundheitssenatorin Kalayci verwies hinsichtlich des Fehlens von Pflegepersonal für Berlin darauf, dass es auch vor Corona schon einen Mangel an Fachkräften in der Pflege gegeben habe. "Den haben wir jetzt immer noch. Aber da gibt es Lösungen", so Kalayci weiter. Die Krankenhäuser kontaktierten zurzeit pensioniertes Personal und fragten nach, ob diese Menschen nicht "in dieser Situation mithelfen wollen". Zudem würden Teilzeitpflegekräfte gefragt, ob sie ihre Stunden hoch setzen würden.

"Was uns aber am Ende bleibt, ist, das Personal das da ist, umzuschulen für die Covid-19-Patienten. Das heißt aber, dass bestimmte Operationen auch nicht mehr möglich sind", sagte Kalayci. Medizinisch akut erforderliche Operationen seien damit aber nicht gemeint.

Sendung: rbb Fernsehen, 02.11.2020, 20:45 Uhr

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