Kalayci zu "Corona-Kleeblatt" - Berlin und Brandenburg sollen sich bei Covid-Fällen helfen

Di 03.11.20 | 10:49 Uhr
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Archivbild: Dilek Kalayci (SPD), Gesundheitssenatorin trägt Mundschutz, während sie im neuen Corona-Behandlungszentrum Jafféstraße (CBZJ) auf dem Berliner Messegelände vor Krankenbetten steht. Das Corona-Notfallkrankenhaus wurde offiziell eröffnet. Das Zentrum geht zunächst in einen «Stand-by-Modus», Personal für den Betrieb stehe auf Abruf bereit. (Quelle: dpa/K. Nietfeld)
Audio: Inforadio | 03.11.2020 | Sebastian Schöbel | Bild: dpa/K. Nietfeld

Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bilden ein "Corona-Kleeblatt": Sie sollen sich bei der Versorgung von Covid-Patienten gegenseitig aushelfen. Gesundheitssenatorin Kalayci sieht zudem Chancen, noch mehr Pflegekräfte ins Boot zu holen.

Auch in Berlin und Brandenburg steigen die Zahlen der Covid-19-Patienten - und auch derjenigen, die eine intensivmedizinische Behandlung benötigen. Inzwischen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Berliner Ampel, die die Intensivbetten-Kapazität anzeigt, von grün auf gelb springt. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) rechnet an diesem Dienstag damit, wie sie am Montagabend im rbb sagte. Inzwischen gibt es nach Angaben Kalaycis auch einen bundesweiten Plan zur Vermittlung von freien Intensivkapazitäten.

Ein "Kleeblatt"-System soll helfen

Die Situation sei zwar besorgniserregend, weil die Zahlen so rasant steigen, sagte Kalayci. Man sei aber "mit der Berliner Krankenhauslandschaft sehr gut vorbereitet". Einerseits habe man die Abmachung mit allen Berliner Krankenhäusern getroffen, dass eine bestimmte Prozentzahl von Betten freigehalten werde; außerdem seien derzeit noch sämtliche Betten im Reservekrankenhaus auf dem Messegelände frei.

Zudem, so Kalayci, würden sich nicht nur Berlin und Brandenburg unterstützen, sondern es gebe eine bundesweite Abstimmung als Notfallplan: "Wir haben ein Kleeblatt-System entwickelt." Deutschland sei in fünf Regionen aufgeteilt worden. "Und dort gibt es schon eine Steuerung über die Ländergrenzen hinweg." Pro Region koordiniere jeweils ein Bundesland, in Absprache mit Bundesinnenministerium und Landesgesundheitsministerien.

Berlin bildet demnach einen Verbund mit Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Zwischen diesen Bundesländern sollen Covid-19-Patienten verlegt werden können, um die Überlastung von Krankenhäusern in einer Region zu verhindern. Auch hier soll ein Ampelsystem helfen, die Situation im Blick zu halten.

Krankenhäuser suchen nach Lösungen

Berlins Gesundheitssenatorin Kalayci verwies hinsichtlich des Fehlens von Pflegepersonal für Berlin darauf, dass es auch vor Corona schon einen Mangel an Fachkräften in der Pflege gegeben habe. "Den haben wir jetzt immer noch. Aber da gibt es Lösungen", so Kalayci weiter. Die Krankenhäuser kontaktierten zurzeit pensioniertes Personal und fragten nach, ob diese Menschen nicht "in dieser Situation mithelfen wollen". Zudem würden Teilzeitpflegekräfte gefragt, ob sie ihre Stunden hoch setzen würden.

"Was uns aber am Ende bleibt, ist, das Personal das da ist, umzuschulen für die Covid-19-Patienten. Das heißt aber, dass bestimmte Operationen auch nicht mehr möglich sind", sagte Kalayci. Medizinisch akut erforderliche Operationen seien damit aber nicht gemeint.

Sendung: rbb Fernsehen, 02.11.2020, 20:45 Uhr

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16 Kommentare

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  1. 16.

    Wir leben in einer Katastrophenzeit, also her mit den Ärzten und dem Pflegepersonal, dass sich in der Bundeswehr tummelt!!!! Oder gibt es dafür in Deutschland auch Gesetze, die das verbieten??

  2. 15.

    Und warum sind die Messe-Betten nicht verfügbar ? Und dann war da ja noch die Zweit Halle.... und Personal gibt es dafür auch ?

  3. 14.

    Was für ein Gerede... es nervt einfach nur noch. Hören Sie einfach mal auf zu pöbeln. Können Sie es besser? Nein natürlich nicht. Also einfach mal den Ball flach halten.

  4. 13.

    egal, drei, vier oder 5 Blätter - Hauptsache das "Corona-Kabinett" hat ein neues Wort mit Corona erfunden, auch wenn es nur einen "alten Hut" beschreibt

  5. 12.

    Da kann man ja nur hoffen, dass die Brandenburger nicht mal die Berliner Betten benötigen ...

  6. 11.

    Hmm... die Suche nach neuem Pflegepersonal wird nicht einfach : Der Tarifabschluss vom Oktober zeigte ja deutlich die Wertschätzung für Pflegekräfte und die übliche Einkaufstour in Polen und Osteuropa trifft wegen Eigenbedarf auf einen leeren Arbeitsmarkt....

  7. 10.

    Seit wann hat Klee eigentlich 5 Blätter???

  8. 9.

    Genauso sehe ich das auch. Jetzt sollen also die vermeintlich zu schützenden an der Front verheizt werden. Denen man dann aus Dank womöglich noch die Rente kürzt, weil sie Zuverdienstgrenze überschritten haben. Oder sollen diese Menschen aus reinem Altruismus etwa auch noch umsonst arbeiten.
    Und ganz so nebenbei würde ich als noch nicht berentete Intensivschwester gerne mal wissen, wann ich die Coronaprämie bekomme, die mir im Frühjahr so vollmundig versprochen worden ist.

  9. 8.

    Was für eine Lösung soll das sein? Die pensionierten Pflegekräfte sind in einem höheren Alter und gelten ggf. selbst als Risikopatienten und die Erwerbsminderungsrentner sind selbst krank. Vielleicht sollte Fr. Kalayci für ein paar Monate in der Pflege arbeiten um selbst zu erfahren was das überhaupt bedeutet.

  10. 7.

    Seltsam. Ist ausgerechnet Ihnen nicht aufgefallen, dass dieses System deutschlandweit eingeführt wurde? Lesen bildet!

  11. 6.

    Falls Sie mit Frau "Kalyi" die Gesundheits-Senatorin meinen: Dieses System wurde von den Bundesländern und der Bundesregierung gemeinsam eingeführt, nicht von ihr. Wie sollte das auch gehen? Der Vorwurf der Inkompetenz und Konzeptlosigkeit trifft also volle Pulle Sie selbst.

  12. 5.

    Was ist mit den Betten in den Messehallen? Sind die unverzüglich nutzbar oder nicht?

  13. 4.

    Doch! Das ist wie beim Länderfinanzausgleich, wo seit ewig für die Unfähigkeit Berlins gezahlt werden soll.

  14. 3.

    Das Kleeblatt System finde ich gut dieses hat was mit Solidarität zu tun. Das fehlen von Pflegepersonal hat was mit der jahrelangen Sparpolitik zu tun wobei immer gesagt wurde es ist der falsche Weg was uns jetzt eingeholt hat und auf die Füße fällt.

  15. 2.

    Man kann doch in solchen Situationen nicht an der Landesgrenze Schluss machen.
    Die"Muddi" hat doch auch gesagt, dass deutschlandweit ein Hilfesystem her muss.
    Es ist doch wohl egal, wenn jemand schwerkrank ist, wo er dann ins Krankenhaus liegt. Hauptsache es wird geholfen. Das muss doch ganz normal sein und bedarf meiner Ansicht nach keiner Diskussion!

  16. 1.

    Ein sog. Kleeblattsystem gab es schon immer, hier will Frau Kalayi wieder was neues erfinden. Diese Frau ist an Kozeptlosigkeit und Inkompetenz nicht zu überbieten.

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