rbb24
  1. rbb|24
  2. Politik
Audio: rbb 88.8 | 20.11.2020 | Christoph Reinhardt | Quelle: dpa/Stephan Goerlich

Steigende Infektionszahlen

Corona-Lage an Berliner Schulen verschärft sich

Rund 1.500 infizierte Schüler und über 400 Lehrkräfte - die Corona-Zahlen steigen in Berliner Schulen. Vor allem vier Innenstadtbezirke sind besonders betroffen. Knapp 200 Schulen stehen auf der Stufe orange - und damit kurz vor dem Hybrid-Unterricht.

Die Corona-Fälle an Berliner Schulen häufen sich. Zum Ende der Woche meldete die Bildungsverwaltung rund 1.500 infizierte Schüler und über 400 Lehrerinnen und Lehrer, die positiv auf das Virus getestet wurden.

Die größten Probleme haben demnach Schulen in Neukölln, Mitte, Tempelhof-Schöneberg sowie Friedrichshain-Kreuzberg. Geschlossen ist bisher keine der knapp 700 öffentlichen Berliner Schulen. Doch grünes Licht auf der Berliner Corona-Ampel haben lediglich 32 Schulen, alle liegen im Bezirk Treptow-Köpenick. Im Vergleich zur Vorwoche ist die Zahl der roten Schulen von 3 auf 10 gestiegen – dort werden die Lerngruppen geteilt und die Schüler zum Teil zuhause unterrichtet.

mehr zum thema

Bundesweit 300.000 Schüler in Quarantäne

Berlin und Brandenburg wollen an Schulöffnungen festhalten

Knapp 200 Schulen müssen sich auf Hybridunterricht einstellen

Berlin hatte im Oktober einen Vier-Stufen-Plan eingeführt, nach dem Klassen, in denen die Ampel auf rot steht, keinen Regelunterricht mehr anbieten sollen. Dabei wird zwischen vier farblich differenzierten Stufen unterschieden. Grün steht für den üblichen Regelunterricht bei geringem Infektionsgeschehen, Gelb und Orange für Regelunterricht mit unterschiedlich verstärkten Hygienevorkehrungen. Rot bedeutet laut Bildungsverwaltung, dass bei hohen Infektionszahlen kein Regelunterricht mehr stattfindet, sondern eine Kombination aus schulisch angeleitetem Lernen zu Hause und Präsenzunterricht.

In knapp 200 Schulen gilt in der kommenden Woche Stufe Orange – sie müssen sich ebenfalls auf Hybridunterricht einstellen. Die Schulen seien auf alle Eventualitäten gut vorbereitet, sagte Bildungssenatorin Scheeres. Das Dienstpersonal leiste Außergewöhnliches. Über 800 Klassen in Berlin sind derzeit wegen akuten Corona-Fällen geschlossen.

"Wir erleben sowieso einen schleichenden Lockdown an Schulen"

Die Bildungsgewerkschaft GEW verstärkte derweil am Freitag ihre Forderung, den Wechsel zwischen Präsenz- und digitalem Unterricht zu Hause an allen weiterführenden Schulen "am besten sofort" zu ermöglichen. "Wir erleben sowieso einen schleichenden Lockdown an Schulen", sagte der Berliner GEW-Vorsitzende Tom Erdmann mit Blick auf die deutlich gestiegene Zahl von Corona-Fällen unter Schülern und Lehrkräften. "Wenn die Gruppen reduziert werden, wird auch die Zahl derer, die in Quarantäne müssen, reduziert."

mehr zum thema

Unterrichtsbeginn zeitlich versetzt

Berlin führt Maskenpflicht im Unterricht an weiterführenden Schulen ein

An den weiterführenden Schulen ab Klasse 7 sollten die Gruppen tage- oder wochenweise wechseln. An den Grundschulen ist aus Sicht der GEW eine Kombination aus Unterricht und Hortbetreuung mit entsprechend kleineren Gruppen besser, bei der die Kinder aber grundsätzlich in der Schule sind.

Strengere Regeln für Schulen

Am kommenden Mittwoch wollen sich Bund und Länder über mögliche neue Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie verständigen. Dabei soll auch über strengere Regeln für die Schulen gesprochen werden. In Berlin werden laut Bildungsverwaltung an den öffentlichen allgemeinbildenden Schulen im laufenden Schuljahr rund 330.000 Schülerinnen und Schüler von rund 39.900 Lehrkräften unterrichtet. An den öffentlichen beruflichen Schulen sind es etwa 70.000 Schülerinnen und Schüler und 4.100 Lehrkräfte.

Sendung: Inforadio, 20.11.2020, 15:00 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen