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Quelle: dpa/Christoph Soeder

Veränderte Arbeitswelt durch Corona

Forderungen nach flexiblen ÖPNV-Tickets wegen Home-Office

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Arbeitswelt verändert: mehr Home-Office statt Büro. Deswegen brauche man flexible Fahrscheine, fordern Vertreter der Berliner Regierung - und auch der Opposition.

Aus den Reihen der Berliner Regierung gibt es Vorschläge für Änderungen im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) in der Corona-Pandemie. So forderte der SPD-Politiker Tino Schopf beispielsweise eine Karte, die Fahrgäste flexibel an zehn Tagen im Monat nutzen können. Denkbar sei auch ein Modell wie die Bahncard, mit der man Fahrscheine verbilligt kaufen kann, so der Politiker in der "Berliner Morgenpost" [Bezahlinhalt]. Auch der verkehrpolitische Sprecher der Linken-Fraktion, Kristian Ronneburg, forderte in dem Bericht neue Ticketangebote im öffentlichen Nahverkehr.

Bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) und beim Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) zeigte man sich für die Vorschläge aufgeschlossen. Man brauche Angebote, die den aktuellen Veränderungen in der Arbeitswelt gerecht werden, sagte VBB-Geschäftsführerin Susanne Henckel.

FDP aufgeschlossen, CDU weist Vorschlag zurück

Auch der infrastrukturpolitischer Sprecher der FDP im Berliner Abgeordnetenhaus Henner Schmidt bezeichnete die Flexibilisierung von Abo-Tarifen einen "sinnvollen Ansatz". "Ein flexiblerer Tarif erleichtert den Wiedereinstieg in die ÖPNV-Nutzung nach dem Ende der Corona-Maßnahmen", sagte Schmidt am Sonntag. Damit könne man zudem auf das dauerhaft veränderte Verhalten der Nutzer reagieren.

Die Berliner CDU wies dagegen die Vorschläge nach neuen Tarifen zurück und forderte stattdessen eine Entschädigung für Abonnenten. "Insbesondere deshalb, weil Grünen-Senatorin Günther in der ersten Welle der Pandemie veranlasst hat die Nahverkehrsangebote durch längere Takte zurückzufahren", teilte der verkehrspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion Berlin, Oliver Friederici am Sonntag mit.

FDP schlägt Taxi-Gutscheine für Senioren vor

Der Berliner FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja schlug seinerseits vor, Taxi-Gutscheine an Senioren auszugeben, da diese in der Corona-Pandemie als besonders gefährdete Gruppe gelten. "Der Gesundheitsschutz muss an vorderster Stelle stehen, deswegen müssen wir alles tun, um Menschen aus Risikogruppen vor Situationen zu schützen, die ein erhöhtes Infektionspotenzial haben", sagte Czaja der Deutschen Presse-Agentur. Dazu gehöre das Fahren in vollen Zügen oder Bussen.

"Es genügt dabei nicht, die Taktung der Linien zu erhöhen", meinte der FDP-Politiker. "Wir fordern daher, dass der Berliner Senat den Risikogruppen ein entsprechendes Angebot an Taxi-Gutscheiden für Fahrten zum Arzt, zur Familie oder auch für Besorgungen bereitstellt. Dabei kann auch die Flotte des Berlkönigs miteinbezogen werden."

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Taxipreis pro Fahrt um die Hälfte vom Senat

Nach den Vorstellungen Czajas könnte das Angebot gerade zu Weihnachten älteren, womöglich einsamen Menschen helfen. "Weihnachten ist das Fest der Familie und des Zusammenhalts - keiner kann ernsthaft verlangen, dass die Berlinerinnen und Berliner in diesen Tagen allein zu Hause bleiben."

Aber auch über die Feiertage hinaus seien solche Taxi-Gutscheine ein Beitrag zum Infektionsschutz, bis sich die Corona-Lage in Berlin wieder verbessert habe. Zur praktischen Umsetzung schlägt Czaja vor, den Rentenausweis als Gutschein zu verwenden. Wer ihn vorzeige, könne den Taxipreis pro Fahrt um die Hälfte reduzieren. Die andere Hälfte solle der Senat bezahlen.

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