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Video: Brandenburg aktuell | 04.01.2021 | Quelle: dpa/Patrick Pleul

Telefonische Terminvergabe

Brandenburger Callcenter für Impfungen startet mit Problemen

Seit Montagmorgen können sich Über-80-Jährige in Brandenburg Corona-Impftermine geben lassen. Offensichtlich haben sich unter der Rufnummer des Callcenters aber vor allem andere Menschen gemeldet. Deshalb startete der Service mit Anlauf-Schwierigkeiten.

In Brandenburg hat am Montagmorgen die telefonische Termin-Vergabe für Corona-Impfungen begonnen. Allerdings war der Dienst wegen Kapazitätsproblemen für viele Anrufer nicht erreichbar - oder nur nach langen Wartezeiten.

Die Leitung sei unter anderem von Anrufern verstopft worden, die nicht impfberechtigt seien, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB), Holger Rostek am Montag bei einer Pressekonferenz. Allein bis zum Mittag sind Rostek zufolge mehr als 10.000 Anrufe in dem Callcenter des ärztlichen Bereitschaftsdienstes eingegangen. In derselben Zeit seien aber nur 400 Termine vermittelt worden, weil viele der Anrufer noch keinen Anspruch auf einen Impftermin gehabt hätten.

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Die Vergabe der Impftermine wird in Brandenburg über ein Callcenter geregelt, das unter der Rufnummer 116117 erreichbar ist, sonst die Nummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes.

Um 8 Uhr wurde die Hotline am Montag freigeschaltet. Bereits kurz danach gab es deutliche Verzögerungen. Anrufer wurden nach rbb-Informationen gebeten, einige Stunden später oder den nächsten Tagen noch einmal anzurufen. Einige Anrufer sollen bis zu einer Stunde gewartet haben, ehe sie mit jemandem sprechen konnten.

Der Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Christian Wehry, sprach am Montagvormittag von einem "extremen Ansturm" auf die 116117. "Es gibt noch einige Probleme durchzukommen, aber das wird sich in den kommenden Stunden verbessern", so Wehry. Auch er bat Betroffene, sich am Nachmittag oder am Dienstag nochmals bei dem Callcenter zu melden.

Nach Angaben des stellvertretenden Vorsitzenden Rostek wird derzeit an technischen Alternativen für die Vergabe von Impfterminen gearbeitet.

Bundesweit Callcenter in Betrieb

Seit dem 21. Dezember sind nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" bundesweit Callcenter mit rund 1.100 Beschäftigten in Betrieb, die wöchentlich bis zu 200.000 Anfragen bearbeiten könnten. Ab 8. Januar soll die Maximalkapazität schrittweise auf wöchentlich 500.000 Anrufe hochgefahren werden, hieß es unter Berufung auf das Bundesgesundheitsministerium.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg nehmen hier rund 150 Mitarbeiter Anrufe entgegen, pro Woche könnten rund 40.000 Anrufe bedient werden. Bei Bedarf könne aufgestockt werden, hieß es vorab. Nach Medienberichten über technische Pannen bei der bundesweit erreichbaren Hotline hieß es von der Kassenärztlichen Vereinigung in Brandenburg, man habe das System geprüft, es funktioniere ohne Probleme.

Laut KVBB erhalten impfbereite Brandenburger Seniorinnen und Senioren nach dem Callcenter-Gespräch Briefpost mit schriftlicher Terminbestätigung, Aufklärungsbogen und Einwilligungserklärung.

Da zwei Impfungen für den Schutz gegen das Coronavirus nötig sind, müssen zwei Termine in den Impfzentren vereinbart werden. Ab Dienstag wird zunächst in Potsdam und in Cottbus geimpft. Bis Ende Januar sollen insgesamt elf Impfzentren im Land eingerichtet werden.

Zunächst können sich alle Über-80-Jährigen sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Senioreneinrichtungen impfen lassen. Insgesamt sind das in Brandenburg nahezu 200.000 Menschen. Einzelheiten dazu fasst das Brandenburger Gesundheitsministerium auf einer eigens dafür eingerichteten Webseite [brandenburg-impft.de] zusammen.

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Wöchentlich soll Brandenburg nach Angaben des Gesundheitsministeriums 19.500 Impfdosen erhalten. Zwischenzeitlich hieß es, die Lieferung in der ersten Kalenderwoche entfalle. Das Bundesgesundheitsministerium teilte mittlerweile mit, mit dem Impfstoff-Hersteller Biontech sei vereinbart worden, dass die nächste Lieferung am Freitag (8. Januar) komme.

Nach Angaben des Brandenburger Gesundheitsministeriums sind landesweit in fünf stationären Pflegeheimen bereits Bewohner geimpft worden: in Großräschen, Nauen, Cottbus, Forst und Premnitz. Bislang wurden in Brandenburg 3.309 Menschen gegen das Coronavirus geimpft, wie Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) am Montagmorgen im Inforadio des rbb erklärte. "Das sind nicht wahnsinnig viele, was auch an den Feiertagen liegt", räumte sie ein.

In dieser Woche gehe es nun richtig los: "In der ersten Woche planen wir rund 7.000 Impfungen des Personals in Krankenhäusern, hinzu kommen Impfungen in Pflegeheimen. Und am Dienstag gehen die beiden großen Brandenburger Impfzentren in Betrieb", sagte Nonnemacher. Zwar gebe es nach wie vor nur eine "überschaubare Menge von Impfstoff", sie gehe aber davon aus, dass sich die Lage noch im Januar deutlich entspannen werde.

Sendung: Inforadio, 04.01.2021, 7:20 Uhr

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