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Quelle: imago images/Steffen Beyer

Reaktionen auf Saisonabbruch in der Regionalliga

Energie Cottbus will keinen Einspruch einlegen

Die Vereine der Regionalliga-Nordost haben unterschiedlich auf den Saisonabbruch reagiert. Die Verlierer der Quotientenregel, Altglienicke und Cottbus, werden keinen Einspruch einlegen. Andere Klubs profitieren von der Nicht-Abstiegsregelung.

Die Entscheidung des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes (NOFV), die Regionalliga-Saison abzubrechen und den Meister per Quotientenregel zu ermitteln, bringt bei den Teams in Berlin und Brandenburg Sieger und Verlierer hervor.

Vor allem für Tabellenführer und Herbstmeister VSG Altglienicke und den Tabellendritten Energie Cottbus ist die Entscheidung des Präsidiums besonders bitter. Beide Teams hatten sich Chancen auf den Meistertitel und damit einen möglichen Aufstieg in die 3. Liga ausgerechnet.

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"Wir bedauern diese Entscheidung des NOFV, die Saison auf diese Art und Weise zu beenden", sagte Energie-Präsident Matthias Auth am Abend im rbb-Interview. "Wir können glaube ich in diesem Zusammenhang nicht von einem Meister oder Sieger sprechen. Wir hätten uns erhofft, dass der Sieger auf dem grünen Rasen ermittelt wird."

Die Lausitzer hatten sich für ein Finalturnier mit vier aufstiegswilligen Teams ausgesprochen. Diesen Vorschlag lehnte der NOFV jedoch ab. "Wir sind der festen Überzeugung, dass das Final Four auch unter Berücksichtigung der geltenden Hygieneregeln durchführbar gewesen wäre. Natürlich haben wir vier Mannschaften, aber die sind ja nicht alle zur gleichen Zeit auf dem Platz", so Auth.  

Auswärtsspiele statt Geisterspiele

Auch für die Cottbuser kam die Entscheidung, die sich in den letzten Wochen bereits angedeutet hatte, nicht überraschend. "Nach reiflicher Überlegung und Abstimmung mit den Gremien unseres Vereins sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir keine weiteren Schritte unternehmen werden", sagte Auth. Energie hatte zuvor angekündigt, bei Anwendung der Quotientenregel rechtliche Schritte prüfen zu wollen.

Nun lege man den Fokus aber schon auf die kommenden Saison und hoffe, keine Geisterspiele absolvieren zu müssen. Für den Fall, dass mit Saisonbeginn noch immer keine Zuschauer in Stadien dürfen, hoffen die Lausitzer, zunächst mit mehreren Auswärtsspielen in die neue Spielzeit starten zu dürfen.

Altglienicke will Lizenz für 3. Liga "für alle Eventualitäten" beantragen

Auch Tabellenführer VSG Altglienicke ist mit der Entscheidung unglücklich. "Wir sind traurig. Es ist nicht schön, aber wir müssen das jetzt so hinnehmen, wie es ist", sagte Geschäftsführer Marco Schröder. Auch die Berliner waren für eine sportliche Lösung, wollen mit der nun abgebrochenen Saison jetzt aber abschließen. "Wir wollen schon noch das Thema Drittligalizenz in Angriff nehmen, damit wir die auf dem Papier haben, für alle Eventualitäten, die da noch kommen könnten", erklärt Schröder. Derzeit ist noch nicht klar, ob Meister Lok Leipzig im Falle eines sportlichen Aufstiegs auch die Lizenz für die 3. Liga erhalten würde.

"Ich kann sowas nicht nachvollziehen. Die Leute, die sowas entscheiden, haben wahrscheinlich nie Fußball gespielt. Echt zum Kotzen, dass wir so ein Ding in die Fresse kriegen", sagte Co-Trainer Torsten Mattuschka.

"Man wird den Kader sicher größer fassen müssen"

Der abstiegsbedrohte SV Babelsberg 03 profitiert dagegen von dem Saisonabbruch ohne Absteiger. "Natürlich hilft uns das in der aktuellen Situation", sagte Präsident Archibald Horlitz. "Aus sportlichen Gründen hätten wir es in der Tat bevorzugt, wenn die Saison zu Ende gespielt worden wäre. Aber aus gesundheitlichen Gründen haben wir ganz klar für Abbruch plädiert. Es ist natürlich für einen Konkurrenten für Altglienicke bedauerlich, wenn man sich letztendlich der Quotientenregel unterwerfen muss. Auf der anderen Seite scheint mir das doch die fairste Bewertung zu sein", so Horlitz.

Die Babelsberger haben sich bereits vor der Entscheidung mit den Auswirkungen auf die kommende Saison beschäftigt. "Die nächste Saison wird sicherlich eine absolute Herausforderung werden. Wenn man mal realistisch davon ausgeht, dass wir durchaus 22 Mannschaften sein können, hieße das 42 Spiele. Das lässt sich nicht mehr nur am Wochenende spielen. Dazu kommen noch die Pokalspiele. Das wird sehr herausfordernd mit vielen englischen Wochen werden", sagte der 62-Jährige. "Man wird den Kader sicher größer fassen müssen"

Tennis Borussia und Luckenwalde freuen sich über "surrealen Aufstieg"

Auch bei den Oberliga-Vereinen war die Freude am Freitagabend groß. "Es ist eine große, aber auch eine komische Freude. Es ist schon der surrealste Aufstieg, den man sich vorstellen kann. Jetzt in die Regionalliga zurückzukommen und im nächsten Jahr die großen Vereine zu empfangen, ist toll", sagte Tobias Schulze, Vorstandsmitglied bei Tennis Borussia.

Ähnlich klang es auch in Luckenwalde. "Die Freude ist natürlich riesig", sagt Vorstandsmitglied Thomas Mill. "Es ist aber total merkwürdig, weil man nicht so richtig feiern kann. Es ist alles ein bisschen surreal. Nichtsdestotrotz ist es für uns mega geil, dass wir in der nächsten Saison wieder in der Regionalliga Nordost gegen Mannschaften wir Energie Cottbus, Babelsberg oder den BFC Dynamo spielen dürfen." Feiern wollen die Brandenburger ihre Rückkehr in die Regionalliga mit einer Aufstiegsfahrt nach Kreta.

Sendung: rbb24, 05.06.2020, 21:45 Uhr

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