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Quelle: rbb/Anke Blumenthal

Einschränkungen bei Trauerfeiern

Corona bringt besondere Herausforderungen auch für Bestatter

Trauerfeiern nur noch unter freiem Himmel, nur noch wenige Gäste - Bestatter haben es derzeit schwer, ihren Ansprüchen an einen würdigen Abschied Verstorbener gerecht zu werden. Ein weiteres Problem: einheitliche Regelungen der Landkreise fehlen.

Die aktuellen Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise verändert auch den Alltag von Bestattern. So sind beispielweise durch die derzeitigen Regelungen Trauerfeiern nur mit wenigen Gästen gestattet.

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Für die Trauergäste gebe es nun eine Liste, in die sich jeder eintragen muss, erklärt Bestatterin Saskia Stahn in Döbern. Es stehe Desinfektionsmittel bereit; Trauerfeiern dürfen aktuell auch nur unter freiem Himmel stattfinden.

Bei ihrer nächsten Bestattung im engsten Familienkreis gebe es zudem nur einen Kranz, sagt Stahn. "Blumen sind gar nicht mehr da. Die Gärtnereien haben geschlossen, die Blumenläden sind geschlossen. Und da nehmen wir, was der Wald uns bietet", erklärt sie.

Auch wenn der Waldfriedhof bei Döbern viel Platz hat: Eine Trauerfeier im Pavillon oder an einem speziellen Andachtsplatz darf nicht stattfinden. Jeder Landkreis, jede Friedhofsverwaltung legt das anders fest. Für die Bestattungsinstitute bedeutet das zur Zeit eine Menge Unklarheiten. Wo kommen die Urkunden jetzt her? Wie läuft der Kontakt mit den Standesämtern im Home-Office?

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Ungewissheit für Angehörige

Auch der örtliche Pfarrer muss sich derzeit besonders akribisch bei den Bestattern rückversichern.  "Wenn man eine Beisetzung ansetzen will, eine Trauerfeier, dann muss das auch stattfinden können", sagt Michael Mogk. "Nicht, dass wir, weil die Formalien nicht eingehalten werden können, jetzt sagen müssen: April, April! Wir müssen was Neues suchen. Das kann man in solch einem Trauerfall den Menschen nicht zumuten", so der Pfarrer. "Wir muten ihnen ohnehin schon viel zu."

So muss sich zum Beispiel Familie Andres im Gespräch mit der Bestatterin klar werden, wer zur Bestattung des Vaters kommen darf. Während sich Tochter Manuela fragt, ob die Trauerfeier überhaupt stattfindet. "Jedes Mal, wenn das Telefon klingelt, frage ich mich: Wird das jetzt komplett abgesagt? Müssen wir die Urne irgendwo lagern und können das vielleicht in drei, vier, fünf Monaten machen? Wir wissen ja nicht, wie sich die Corona-Situation ändern wird. In einem halben Jahr, in einem Vierteljahr..."

Keine einheitlichen Regelungen

Sieben neue Regelungen hat das Bestattungsinstitut in den vergangenen Tagen gezählt, meint Miteigentümer Dion Pfeiffer. "Mein Wunsch wäre eine einheitliche Regelung für alle. Auch zum Beispiel, dass alle Bestatter als systemrelevant eingestuft werden. Nicht nur wir jetzt im Spree-Neiße-Kreis. Ich weiß von meinen Cottbuser Berufskollegen, dass sie das nicht sind." Denn Bestatter werden genauso gebraucht wie Ärzte und Krankenpfleger.

Bestatterin Saskia Stahn bereitet sich unterdessen auf ihre Rede vor. Man müsse Schwierigkeiten dann auch auch einmal ausblenden und "sagen, er hat sein Leben gelebt und wir wollen das würdig zu Ende bringen."

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