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Quelle: rbb/Robert Schwaß

Corona-Pandemie

Die schwierige Arbeit der Tafeln im Teil-Lockdown

Immer mehr Bedürftige in Ostbrandenburg müssen aufgrund der Corona-Krise die Hilfe der Tafeln in Anspruch nehmen. Noch reichen die Lebensmittel. Doch Geldspenden für Zusatzangebote brechen zunehmend weg.

Derzeit hat Peter Raske alle Hände voll zu tun. Ständig hat der Koordinator der Bernauer, Freienwalder und Oderberger Tafeln zusammen mit seinen vielen Freiwilligen damit zu tun, 1.700 bedürftige Familien in der Corona-Krise zu versorgen. Und es werden mehr.

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Fünf bis zehn Prozent mehr Bedürftige

Laut Raske nehmen etwa fünf bis zehn Prozent mehr Menschen die Hilfe der Tafeln in Anspruch. "Während der ersten Corona-Phase kamen vor allem Familien mit vielen Kindern, weil die Schulen und Kitas zu waren. Und momentan, im zweiten Lockdown, ist es so, dass auch junge Leute kommen, Studenten, die keinen Nebenjob mehr haben, Menschen, die in Kurzarbeit sind, die schon ihren Job verloren haben und arbeitslos sind."

Noch bekommt Raske genügend Lebensmittel. Das liegt auch daran, weil er Hilfe aus der Hauptstadt bekomme. So darf der Koordinator mit Kollegen Märkte im Nordosten Berlins anfahren.

Auch in Prenzlau (Landkreis Uckermark) ist ausreichend Nachschub vorhanden, so Andrea Matzdorf von der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Allerdings musste aufgrund des Teil-Lockdowns die Ausgabestelle teilweise geschlossen werden. So ist dort aktuell nur eine Zusatzversorgung möglich. "Das heißt, wir geben nur Waren ab", sagt Matzdorf, "wir bieten aufgrund von Corona im Moment keine warme Mittagsmahlzeit."

Tafel auch als Treffpunkt

Viele Prenzlauer Bedürftige kämen mit der derzeitigen Lage nur sehr schwer klar. Unter Tränen gesteht eine Frau an der Ausgabestelle: "Mit der Corona-Krise geht es mir nicht gut. Ich finde das ganz schlimm. Kein Kontakt!", sagt sie, "und es ist so, dass wir hier nicht nur zum Einkaufen hergehen. Wir gehen hierher, weil man sich kennt, weil man Kontakt hat und auch Gespräche führt."

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Peter Raske hat bei seinen Tafeln im Barnim und Teilen Märkisch-Oderlands vorgesorgt, falls seine Ausgabestellen aufgrund eines noch strengeren Lockdowns ganz geschlossen werden müssten. "Wir haben einen Transporter. Da werden die Lebensmittel gepackt für die einzelnen Menschen - und dann kontaktlos an die Wohnungstüren gebracht", erzählt er.

Spendenbereitschaft sinkt

Doch ohne die Hilfe der ehrenamtlichen Mitarbeiter wäre auch das nicht möglich. Den Verantwortlichen fehle zunehmend das Geld, weil kaum noch Spendengelder fließen. Gerade jetzt vor Weihnachten würden die Helfer sich über jeden Euro zusätzlich freuen.

Sendung: Antenne Brandenburg, 24.11.2020, 14:10 Uhr

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