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Audio: Antenne Brandenburg | 22.01.2021 | Larissa Mass | Quelle: dpa/Nicolas Landemard

Corona-Pandemie

IG Bau fordert FFP-2 Masken für Reinigungskräfte

Die Gewerkschaft der Gebäudereiniger klagt an: Reinigungskräfte haben kaum die Möglichkeit sich selber Schutzausrüstung zu kaufen und werden von ihren Unternehmen kaum mit FFP-2 Masken versorgt. Von Larissa Mass  

Wie wichtig sie für den Alltag sind, zeigt die Pandemie: Reinigungskräfte kümmern sich darum, dass Büros, Krankenhäuser und Seniorenheime sauber und desinfiziert sind, aber sie selbst schützt oft keiner. Oft mit unsicheren Verträgen ausgestattet haben sie kaum die Möglichkeit, ihren Arbeitgeber öffentlich zu kritisieren. Ihre Gewerkschaft dient da als Mittler und Sprachrohr. Dirk Kuske von der IG Bau Berlin-Brandenburg sammelt Beschwerden der Reinigungskräfte in der Region.

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Kuske erzählt, dass sich die Hinweise häufen, dass die Gebäudereiniger nicht vernünftig mit Atemschutzmasken ausgestattet werden. Wenn überhaupt, dann bekommen sie OP-Masken, die dann tagelang halten müssen. "Und das ist natürlich brandgefährlich, sie reinigen ja auch in Pflegeheimen. Damit setzten sie sich einer Gefahr aus und werden auch - wenn sie es nicht wissen - zu Überträgern." Häufig sei es der Fall, dass Reinigungskräfte mehrere Gebäude an einem Tag säubern und dann muss jedes Mal die Maske neu gewechselt werden. Aber die Firmen stellen diese laut Kuske nicht zur Verfügung.

Der Mindestlohn der Gebäudereiniger wurde im Herbst auf 11,11 Euro angehoben, aber das reiche gerade für Miete und die nötigsten Lebenserhaltungskosten der Angestellten, betont Kuske. Es sei nicht möglich, eine Schutzausrüstung für den Berufsalltag selbst zu bezahlen, vor allem nicht für Minijobber und Teilzeitkräfte.

Gesundheitsamt hat Dienstleister besonders im Blick

Besonders in Pflegeheimen werden Reinigungskräfte häufig von externen Dienstleistern gestellt. Deswegen sind diese auch besonders im Blick von Hygienekonzepten. Fälle von mangelhafter Maskenausstattung sind Friedeman Hanke (CDU), Beigeordneter des Landkreises Märkisch-Oderland, zuständig fürs Gesundheitsamt, nicht bekannt. Ihn erstaune sogar die Meldung der Gewerkschaft, sagte Hanke gegenüber den rbb: "Meiner Einschätzung nach ist das kein so großes Problem. Die Pflegeeinrichtungen haben ihre Hygienekonzepte, die entsprechend vorsehen, was zu beachten ist, die auch für alle Personen gelten, die da tätig sind – auch für Dienstleister, die von außen in die Heime kommen."

Das Gesundheitsamt habe gerade in Pflegeheimen die Einschleusungswege besonders im Blick. Bisher ist Hanke kein Falll bekannt, in der die Dienstleister mit wegen mangelhaften Maskensituation im Fokus standen.

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Reinigungspersonal sollte geschützt werden wie Pflegeperso

In Krankenhäusern ist das Reinigungspersonal meist intern angestellt und in den Gesundheitsmaßnahmen besonders geschult. FFP-2 Masken sind im Patientenkontakt selbstverständlich. Thomas Klinkmann, Krankenhaushygieniker des Asklepios Klinikum in der Uckermark, lobt die Wichtigkeit und Zuverlässigkeit ihres Reinigungspersonals. Er weiß, dass auch das Reinigungspersonal besonders geschützt werden muss, denn mit der neuen Mutationsvarianten des Coronavirus ist die Gefahr noch um einiges größer. "Deswegen ist es wichtig, dass alle, die in Patientenzimmern arbeiten, ausreichend geschützt sind und das geht im Prinzip nur mit einer FFP-2 Maske", so Klinkmann.

Das soll auch für Reinigungskräfte, die bei externen Firmen angestellt sind, zum Standard werden. Die IG Bau fordert, dass alle Unternehmen ihre Angestellten mit FFP-2 Masken kostenlos ausstatten. Die Arbeit mit FFP-2 Masken bedeutet aber auch erschwerte körperliche Arbeit – daher fordert die IG Bau auch eine Erschwerniszulage für die Kolleginnen und Kollegen in der Reinigung.

 

 

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