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Quelle: dpa/Thomas Bartilla

Corona-Teststellen

Brandenburger Ministerium fordert zu häufigen Bürgertests auf

Schnelltests gelten als ein wichtiges Mittel um die Pandemie einzudämmen. Brandenburgs Gesundheitsministerium ermutigt Bürgerinnen und Bürger daher dazu, sich häufig testen zu lassen. Tests und Teststellen seien ausreichend vorhanden. Von Uta Schleiermacher

Mund auf, Spatel rein; Stäbchen in der Nase; oder ein bisschen Spucke ins Röhrchen - die Corona-Schnelltests sind inzwischen in allen möglichen Formen verfügbar. Teststellen für die sogenannten Bürgertests - bei denen man am Ende auch ein Zertifikat für Einkaufsbummel oder Friseurbesuch oder bekommt - listet eine Karte [brandenburg-testet.de] für ganz Brandenburg auf.

Dort sind nach Auskunft des Gesundheitsministeriums inzwischen mehr als 400 Teststellen verzeichnet, die Karte werde außerdem laufend ergänzt. Auch die Landkreise, die für die Teststellen zuständig sind, informieren auf ihren Webseiten über Testmöglichkeiten.

Tägliche Tests gewünscht

"Es gibt inzwischen so viele Teststellen, dass jeder, der sich testen lassen will, auch einen Test bekommt", sagt Gabriel Hesse, Sprecher des Gesundheitsministeriums Brandenburg. Und er ermutigt die Bürgerinnen und Bürger, davon rege Gebrauch zu machen: "Jeder ist aufgerufen, sich häufig zu testen", sagt Hesse. Wer wolle, könne theoretisch - und im Rahmen der Verfügbarkeit - sogar täglich einen kostenlosen Bürgertest machen.

"Das Testen ist ein wichtiges Instrument in der Bekämpfung der Pandemie", betont Hesse. Die Bürgertests seien daher ein sehr gutes Angebot. "Je mehr Menschen sich testen lassen, desto früher entdecken wir infektionsketten und können sie damit auch schneller unterbrechen."

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Kommunale und private Teststellen

Neben den kommunalen Zentren führen auch viele Apotheken oder andere private Anbieter Bürgertests durch. Der Bund zahlt den Teststellen 18 Euro pro Bürgertest - sechs Euro für den Test und zwölf Euro für die Organisation und Durchführung. Von dem Geld müssen die Betreiber also Testkits beschaffen, Hygienemittel und Schutzkleidung bezahlen, eine passende Software kaufen, mit der positive Ergebnisse übermittelt und Termine organisiert werden, sie müssen Angestellte bezahlen, und evtl. Räume mieten.

Von den Kommunen und Landkreisen ist es durchaus erwünscht, dass private Anbieter zunehmend das Testen übernehmen. "Wir schaffen das alleine als Landkreis aufgrund der Masse der Tests nicht", sagt Angelika Zarling, Sozialdezernentin im Landkreis Oder-Spree.

In Frankfurt (Oder) wiederum war der Bedarf an Tests letztlich größer als gedacht: Die Stadt hatte eigentlich geplant, das eigene, Anfang März eröffnete kommunale Testzentrum nur einen Monat zu betreiben. Doch Ende März verlängerten sie die Laufzeit bis Ende April - obwohl in der Zwischenzeit weitere Teststellen in der Stadt entstanden waren.

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Nicht nur Tests in Teststellen

Doch selbst mit Unterstützung durch private Anbieter sei bereits der Anspruch, alle Menschen nur einmal pro Woche zu testen, eigentlich aktuell nicht umsetzbar, sagte zumindest Rolf Lindemann (SPD), Landrat im Landkreis Oder-Spree, bei einer Kreistagssitzung im April. Im Landkreis gibt es aktuell 13 Teststellen für Bürgertests. "Wenn sich nur die Hälfte der Bevölkerung in Oder-Spree einmal pro Woche testen lassen würde, bräuchten wir 100 Teststellen", rechnete der Landrat vor [Kreistag]. Die Vorgaben vom Bund seien daher schwer umzusetzen.

"Es ist natürlich ein hoher Bedarf da und der muss gedeckt werden", sagt dazu auch Oder-Sprees Sozialdezernentin Zarling. Doch die Tests in Teststellen würden durch andere Tests flankiert. "Man muss dazu sagen: es wird ja nicht nur in Testzentren getestet, sondern jetzt neu auch in Unternehmen, und in Schulen, in Kitas und Krankenhäusern und Pflegeheimen schon lange", sagt sie. "Wir haben inzwischen ein Netz an Tests gespannt", sagt Zarling. "Die Tests sind eine wichtige Säule für die Pandemiebekämpfung - neben Kontaktverfolgung, Quarantänemaßnahmen und Impfen."

Vorher anmelden

Obwohl die Teststellen nun laut Ministerium täglich mehr werden: Wer sich testen lassen möchte, ist gut beraten, sich vorab anzumelden. Denn Möglichkeit von täglichen Tests scheint beim Blick auf die Landkarte nicht an jedem Ort gegeben. Im etwas abgelegeneren Neutrebbin im Oderbruch ist die Teststelle in einer Apotheke und bietet Dienstags und Mittwochs nachmittags Termine an.

Aus Sicht des Gesundheitsministerium ist das Angebot an Teststellen in Brandenburg auch in der Fläche inzwischen gut. Vor Ostern sei es zuletzt wegen der Feiertage zu Warteschlangen vor Testzentren gekommen. Inzwischen wachse das Angebot an Teststellen stetig - Engpässe würden eher in Ausnahmefällen auftreten. "Trotzdem sollten auch Bürgerinen und Bürger mit negativem Testergebnis sich nicht in Sicherheit wiegen und die Abstandsregeln einhalten", sagte Ministeriumssprecher Hesse. "Aber am Ende gilt: Je mehr wir uns testen, desto besser schützen wir letztlich auch andere."

Sendung: Antenne Brandenburg, 27.04.2021 um 14:40

Beitrag von Uta Schleiermacher

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